Ehrenamtler der Tafel treffen sich
Neues Ausgabekonzept

Zu einem Helferfest hatte der SKM als Träger der Eitorfer Tafel die aktuell 37 engagierten Ehrenamtler eingeladen. Diesmal sollten SIE beschenkt werden. | Foto: Deitenbach
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Eitorf - Zu einem Helferfest hatte der SKM als Träger der Eitorfer Tafel die
aktuell 37 Helfer eingeladen, die sich mit großem Einsatz für die
Belange der Bedürftigen in Eitorf engagieren. Neben einem leckeren
Essen in gemütlicher Runde konnte dank eines großzügigen Sponsors
auch Jeder noch ein „Danke-Schön-Präsent“ mit italienischen
Spezialitäten mit nach Hause nehmen.

In einer launigen Begrüßungsrede verglich Tafelleiter Paul Hüsson
die Aufgaben der Tafel mit olympischen Disziplinen, denn von der
Logistik über Warenbereitstellung und -ausgabe bis zu Verwaltung und
Finanzen ist viel Training, Kondition und Einsatz gefordert. Hüsson
bescheinigte allen Teilnehmern Olympiareife und beste Chancen auf
Medaillen. Ebenso wie SKM-Vertreterin Silke Eschweiler dankte er ihnen
für ihr Engagement.

Trotz kabarettreifer Schilderung der vielfältigen Aufgaben in den
einzelnen Abteilungen blieb Hüsson ein kurzer Exkurs zu einem sehr
ernsten Thema nicht erspart. Auch in Eitorf hat die Diskussion um die
Ausgrenzung von Bedürftigen bei der Essener Tafel zu Verunsicherung
bei Spendern und auch zu vielen Nachfragen aus der Bevölkerung
geführt. In einer Stellungnahme hielt Hüsson fest, dass in Eitorf
alleine der Nachweis der Bedürftigkeit maßgeblich für den Zugang
zur Tafel sei. Eine Differenzierung nach Nationalitäten finde nicht
statt. In Eitorf stehe man voll hinter dem Grundsatz „Die Tafeln
helfen allen Menschen die bedürftig sind.“

Auch in Eitorf wachse die Zahl der Bedürftigen ständig und die stark
begrenzten räumlichen Kapazitäten erschwerten die Versorgung von
derzeit 180 Haushalten mit insgesamt knapp 450 Personen, davon gut ein
Drittel Kinder und Jugendliche, zusätzlich. Doch dem begegne man mit
einem neuen Ausgabekonzept. Zum einen ermögliche das neue
Sammelfahrzeug jetzt regelmäßige Ausgaben in einigen Außenorten.
Seit kurzem werden jede Woche die Orte Mühleip, Harmonie, Bitze und
Irlenborn angefahren, ergänzte Hüsson auf Nachfrage dieser Zeitung.
Das erspare den oft nur wenig mobilen Tafelkunden die Fahrt ins
Zentrum und entlaste die Ausgabe in der Bahnhofsstraße erheblich. Die
übrigen Tafelgäste wurden in drei Gruppen eingeteilt, denen feste
Zeitfenster am Ausgabetag zugewiesen sind. Das erspare neben Gedränge
auch die Scham, beim Warten in Schlangen vor der Ausgabe als
Tafelkunde erkannt zu werden. Die Nutzer hielten sich sehr
diszipliniert an die ihnen zugeteilten Zeiten. Auch ansonsten habe man
keinerlei Probleme mit mangelnder Disziplin. Wer beim Einhalten
selbstverständlicher Verhaltensregeln Probleme habe, bekomme eine
klare Ansage und das habe noch immer gereicht.

Unterschiede hinsichtlich des Verhaltens je nach Nationalität habe er
noch nie feststellen können, ist Hüsson sich sicher. Und gerade den
Kunden mit ausländischen Wurzeln bescheinigt er eine hohe
Sozialkompetenz. Kleine Hilfeleistungen, wie Öffnen der Tür, Halten
von Taschen oder Zupacken bei Kinderwagen seien für die meisten
Tafelbesucher selbstverständlich.

Harte Worte findet Hüsson hingegen für die Politiker, die
verantwortlich für die Probleme seien, die von den Tafeln nur
gemildert aber nicht beseitigt werden könnten. Die Schere zwischen
arm und reich gehe immer weiter auseinander. Viele Alleinerziehende
und Rentner benötigten Hilfe um auch nur eine kleine Möglichkeit
gesellschaftlicher Teilhabe zu realisieren. Als Beispiel nannte
Hüsson eine Untersuchung von Schulbedarfslisten in Niedersachsen.
Demnach koste die Ausstattung für die Einschulung in die Grundschule
im Schnitt 152 Euro, für den Schulwechsel zum Gymnasium sogar 269
Euro. Der Zuschuss aus dem Teilhabepaket betrage hingegen nur 70 Euro.
Wenn also Familien solche Kosten durch Einsparungen an Lebensmittel
dank Tafeln kompensieren müssten, sei dies traurige Realität im
reichen Deutschland.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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