Alles "handgeklöppelt"
Neues Veranstaltungsformat "Eitalk" kam bestens an
Eitorf. Zum ersten „Eitalk“ begrüßten Heimatvereinsvorsitzender Alwin Müller und Thomas Feldkamp (Leiter des Eitorfer Kulturbüros Talkgäste und Zuschauer im gut besuchten Theater am Park. Die beiden Gastgeber sind zugleich Initiatoren, Organisatoren und Moderatoren des neuen Veranstaltungsformats. Sie räumten unumwunden ein, sich bei der Grundidee beim „Hennefer Sofa“ bedient zu haben, bewiesen aber schnell, dass das Programm seine ganz spezifische Eitorfer Note hat. Von der Idee bis zum Bühnenbild sei zudem alles „handgeklöppelt“, betonte Müller nicht ohne Stolz.
Der Eitorfer an sich sei ein ewig Wartender, erklärte er die Kulisse, die per Fotowand die geschlossenen Bahnschranken neben dem Theater zeigte. Ein paar launige Details zeugten vom tiefsinnigen Humor der beiden Talkmaster. Im Hintergrund lieferte eine Diaschau Bilder mit Warteszenen aus dem historischen Eitorf, davor waren Tisch und Bänke aufgestellt, darunter ein Original der ersten Bänke aus dem Siegpark aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhundert. Mehr benötigten die Gastgeber des „Eitalk“ nicht, um die Spannung der Zuschauer in die Höhe zu treiben und sie durch einen rundum gelungenen Abend zu führen.
Bevor jedoch das Geheimnis um die Talkgäste gelüftet wurde, brachte zunächst das Duo „Weichspieler“ den Saal in Stimmung. Dann griff Feldkamp, selbst engagierter Musiker, zur Ukulele und leitete mit „Hier kommt der Eiermann“ den Auftritt des ersten Talkgastes ein. Das Lied war nicht dem Veranstaltungstitel geschuldet, sondern dem Hobby von Angelika Schledz aus Mühleip, die mit ihren filigranen CreativEiern in Fachkreisen punktet und auf Ausstellungen und Märkten begeistert. Die Maschinenbauingenieurin hat im Ruhestand die hohe Kunst der dekorativen Perforation von Eiern für sich entdeckt und verwandelt Hühner-, Gänse- oder Straußeneier in bis zu 200 Stunden Arbeit pro Ei in atemberaubende Kunstwerke.
Auch mit ihrem nächsten Gast, Gitarrist Ralf Illenberger, begeisterten die Gastgeber ihr Publikum. Ganz locker plauderte der Musiker, der auf mehr als 1.000 Konzerte in über 50 Ländern zurückblickt, über sein Leben und seine Musik. Der gebürtige Schwabe ist Gitarrist, Komponist und Produzent und lebte lange Jahre in den USA bis er vor drei Jahren sein Herz nach Eitorf verlor. Von seinem Können konnte sich das Publikum auch selbst ein Bild machen. Sein virtuoses Spiel füllte den Theatersaal wie ein ganzes Orchester und wurde mit tosendem Applaus belohnt.
Auch der dritte Talkgast, Frank Bohlscheid, brachte das Publikum nicht minder zum Staunen. Der Mühleiper leitet das Gymnasium in Waldbröl und hat sich seit Kindertagen ganz dem Himmel verschrieben. In seinem Garten hat er eine kleine Sternwarte eingerichtet und erstellt dort Fotografien weit entfernter Sternbilder. Sein Equipment erlaubt Aufnahmen von mehr als 500 Millionen Lichtjahren entfernten Galaxien. Seine Aufnahmen beeindruckten das Publikum genauso wie seine mitreißende Begeisterung für die Sternenkunde. Eine kleine Auswahl seiner Bilder ist zur Zeit im Erdgeschoss des Rathauses zu sehen.
Menschen aus Eitorf, die nicht im Rampenlicht stehen aber Interessantes zu erzählen haben, gäbe es weit mehr, ließen Müller und Feldkamp das Publikum wissen und stellten eine Fortsetzung des neuen Veranstaltungsformat für den Herbst in Aussicht.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Renate Deitenbach aus Eitorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.