Sachstand Hermann-Weber-Bad
Noch viele offene Fragen

Für weitere Verzögerung sorgen Probleme mit Fliesen und dem Hubboden im Sportbecken. | Foto: Archivbild Deitenbach
  • Für weitere Verzögerung sorgen Probleme mit Fliesen und dem Hubboden im Sportbecken.
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Eitorf - Neue Fakten zum Sachstand Hermann-Weber-Bad gab es in der von der
CDU-Fraktion beantragten Sondersitzung des Ausschusses für Bauen und
Sportstätten kaum und auch wer auf einen konkreten Eröffnungstermin
gehofft hatte wurde enttäuscht.

Der einhellig erteilte Auftrag an die Verwaltung, unter Einhaltung
aller gebotenen Sicherheitsbelange alle Maßnahmen für eine
schnellstmögliche Fertigstellung zu ergreifen, hat mehr symbolische
als praktische Wirkung. Doch zumindest konnten die Teilnehmer
Erkenntnisgewinne verbuchen, wie Markus Reisbitzen (CDU) feststellte.
Die Erklärungen hätten auch die Bürger verstehen können,
kommentierte er mit Blick auf die vorab kritisierte
Öffentlichkeitsarbeit.

Die Verwaltung hatte argumentiert, die komplexe Thematik setze ein
technisches Grundwissen voraus und mache es nahezu unmöglich, in
Pressemitteilungen die Problematik für Außenstehende verständlich
darzustellen.

Markus Reisbitzen (CDU) betonte, dass seine Fraktion mit dem Antrag
auf die Sondersitzung weder Polemik betreiben, noch die Fachverwaltung
bloßstellen wollte. Viel mehr wolle die CDU mit der Sondersitzung
Gelegenheit schaffen für eine konstruktive und lösungsorientierte
Klärung.

Den eingereichten Fragenkatalog hatte die Verwaltung bereits in der
Sitzungsvorlage weitgehend beantwortet. Demnach gab es bereits beim
Baubeginn 2017 eine Verzögerung von gut fünf Monaten. Die
Fertigstellung war zunächst für August 2018 geplant und musste immer
wieder angepasst werden.

Belief sich die Kostenberechnung im Frühjahr 2017 noch auf 7,7
Millionen Euro, werden die tatsächlichen Kosten aktuell mit knapp elf
Millionen beziffert. Die Festbetragsförderung aus Bundesmitteln in
Höhe von rund 3,2 Millionen erhöht sich dadurch nicht. Auch der
Förderzeitraum wurde mehrfach verlängert und ist aktuell bis zum
Jahresende bewilligt.

Die Gründe für die Verzögerung sind vielfältig und reichen von
nicht vorhersehbarem Umfang der Arbeiten über Brandstiftung bis zu
Auswirkungen der Corona-Pandemie und Schwierigkeiten auf dem Baumarkt.
Baudezernent Karl-Heinz Sterzenbach ist zuversichtlich, dass auch eine
erneute Verlängerung der Förderfrist bewilligt werden wird.

Seit September werden Teile des Bads im Probebetrieb durch die Schulen
genutzt. Eine generelle Öffnung scheitert nach Aussage der Verwaltung
zur Zeit vor allem noch an zwei Problemen: an rutschigen Fliesen in
Teilen des Bads und einer beanstandeten Dichtungslippe am Hubboden.
Bei den Fliesen erwartet Sterzenbach eine kurzfristige Einigung mit
dem Unternehmen. Unstrittig sei, dass die eingebauten Fliesen nicht
die ausgeschriebenen Eigenschaften haben, offen sei, ob falsch
bestellt oder falsch geliefert wurde.

Von einer Einigung noch weit entfernt ist man jedoch bei der
Gummidichtung. Diese ist nach Auffassung der Gemeinde zu starr und
nicht DIN-gerecht, erläuterte Bauamtsmitarbeiterin Christina Quadt in
der Sitzung. Es bestehe das Risiko, im Spalt zwischen Hubboden und
Beckenwand mit Fingern oder Zehen hängen zu bleiben.

Die Fachfirma widerspricht der Auffassung der Gemeinde, so dass sich
hier ein Rechtsstreit abzeichnet. Eine Fachanwaltskanzlei ist bereits
eingeschaltet. Anfang November wird ein Sachverständiger erwartet.
Parallel sucht die Gemeinde bereits nach einem geeigneten
Alternativprodukt und einer anderen Firma für einen Austausch der
Dichtungslippe. Neben der Beweissicherung seien auch noch Vertrags-
und Gewährleistungsfragen zu klären.

Baulich stehe danach einer Öffnung nichts mehr im Wege, erklärte
Sterzenbach. Die Abnahmen hätten keine weiteren Mängel ergeben, die
zwingend vor Inbetriebnahme behoben werden müssten. Auch der erfolgte
Wassereinbruch im Keller stünde einer Öffnung nicht entgegen. Anders
als in der Presse berichtet, seien hier auch nicht Elektroschränke,
sondern die Badtechnik untergebracht. Diese laufe wie die gesamte
Gebäudetechnik sehr gut.

Bei der Eitorfer Bevölkerung hatte eine Meldung, die Geräte seien
entgegen der Vorschrift an Außenwänden angebracht worden, für viel
Unverständnis gesorgt. Laut Sterzenbach handelt es sich nicht um eine
Norm, sondern lediglich um eine Empfehlung, die aber vor allem nicht
dem Schutz der Technik diene, sondern ein besseres Beobachten
potentiell eindringender Feuchtigkeit ermöglichen solle.

Neben baulichen Aspekten erschwert auch noch ein Personalproblem die
allgemeine Inbetriebnahme des HWB, rundete Michaela Lehmacher die
Berichterstattung ab. Wegen einer, trotz mehrfacher Ausschreibung,
weiter offenen Stelle und einer Langzeiterkrankung stehen aktuell nur
drei von fünf für den uneingeschränkten Normalbetrieb notwendigen
Mitarbeiter zur Verfügung.Allen Widrigkeiten zum Trotz zeigte sich
die Verwaltung in der Sitzung zuversichtlich, dass die Inbetriebnahme
sich nur um Wochen, nicht erneut um Monate verzögert. Den Fraktionen
wurde ein Ortstermin zugesichert.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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