Entwicklung des Schulgassenareals
Obere Parkdecks vor der Schließung?
Eitorf - Schon seit Jahren steht das Parkhaus am Bahnhof unter verstärkter
statischer Überwachung, seit 2008 war es immer wieder Thema in den
politischen Gremien. Die seit rund 30 Jahren genutzte P&R-Anlage ist
stark sanierungsbedürftig, seit Jahren hofft die Gemeinde auf eine
Lösung im Zuge der Entwicklung des Schulgassenareals.
Doch der Absprung zweier Investoren und die langwierige aktuelle
Planung haben eine neue städtebauliche Lösung erheblich verzögert.
Inzwischen hält die Verwaltung zeitnahes Handeln für geboten. Eine
Standsicherheitsbewertung durch ein externes Ingenieurbüro würde
jedoch gut 21.000 Euro Kosten, dazu kämen Ausgaben für Sicherungs-
und Instandsetzungsmaßnahmen. Mit Blick auf das erhoffte Ende der
Nutzungszeit bei Umsetzung der aktuellen Planung für das Gesamtareal
schien dies der Verwaltung nicht wirtschaftlich.
Stattdessen wurde für knapp 3.000 Euro eine statische Beurteilung
beauftragt, die zeigen soll, ob eine Nutzung des Erdgeschosses für
Parkzwecke weiter möglich wäre, wenn die oberen Parkdecks gesperrt
und nur noch als Dach dienen würden. Das Ergebnis liegt nun vor, die
oberen Parkdecks werden ab 15. April nicht mehr zur Verfügung stehen.
Im Rahmen der Entwicklung des Schulgassenareals wurde die Auslastung
der beiden P&R-Anlagen Nord und Süd durch ein Fachbüro ermittelt,
ergänzend wurden im Februar und März letzten Jahres eigene
Zählungen durchgeführt. Beide Anlagen zusammen verfügen über 539
Stellplätze, davon 193 auf der Südseite der Bahn. Die Erhebungen
ergaben zwar im Mittel rund 93 freie Plätze, dabei zeigt jedoch
gerade die Anlage Süd insbesondere vormittags eine Auslastung nahe
der Kapazitätsgrenze. Die Sperrung der oberen Parkdecks bedeutet
daher vor allem Komforteinbußen für Nutzer aus dem südlichen Teil
der Gemeinde. Eine signifikante Verbesserung der Anbindung der
nördlichen Parkanlage für Verkehre aus südlicher Richtung erwartet
die Verwaltung zwar mit dem Ersatz des höhengleichen Bahnübergangs
Brückenstraße durch eine Bahnüberführung, doch wird diese noch
einige Jahre auf sich warten lassen.
Aktuell beschäftigt sich die Verwaltung auch intensiv mit der Frage,
wie die bei Abriss des Parkhauses entfallenden Stellplätze dauerhaft
kompensiert werden können. Wollte man im Zuge der Entwicklung des
Schulgassenareals alle an Ort und Stelle ersetzen, würde dies die
Planungen stark belasten. Bereits die verschiedenen Nutzungsziele des
Investors, wie Einzelhandel, Wohnen oder Fitnesszentrum, benötigen
etwa 140 Stellplätze. Zusätzliche P&R -Plätze wirken sich auf
Flächennutzung, Baukosten, Vertrags- und Förderstruktur aus. Mit
umfangreichen Berechnungen, geschätzten Pendlerzahlen, erwarteten
Änderungen im ÖPNV-Angebot, überschläglichen Kosten und vielen
weiteren Parametern hat die Verwaltung in einer Vorlage für den
Bauausschuss versucht, eine Abwägung von Bedarf und Möglichkeiten
aufzuzeigen.
Verschiedene Szenarien führen zu drei zur Entscheidung empfohlenen
Varianten. Die von der Verwaltung favorisierte Variante sieht
lediglich 70 P&R-Plätze vor, die sich städtebaulich relativ
unauffällig bei bis zu viergeschossiger Bauweise auf der Dachebene
unterbringen ließen. Variante zwei sieht 140 P&R-Plätze vor, die
sich nur durch ein fünftes Geschoss realisieren ließen, Variante
drei mit 210, also einem Komplettersatz der wegfallenden Plätze,
benötigte zur Umsetzung ein sechstes Geschoss. Durch die erzwungene
Sitzungspause wurden Beratung und Entscheidung im Bauausschuss vorerst
aufgeschoben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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