Kapellenhof
Parkcharakter contra innerstädtische Verdichtung

Das mit Flatterband abgesteckte Baufenster zeigte den Flächenverbrauch. Beim Ortstermin machten sich Ausschussmitglieder, Verwaltung, Projektentwickler und Anlieger ein Bild von den Gegebenheiten. | Foto: Deitenbach
  • Das mit Flatterband abgesteckte Baufenster zeigte den Flächenverbrauch. Beim Ortstermin machten sich Ausschussmitglieder, Verwaltung, Projektentwickler und Anlieger ein Bild von den Gegebenheiten.
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Eitorf - Zum wiederholten Mal musste sich der Planungsausschuss mit einem
Antrag auf Bebauungsplanänderung am Kapellenhof beschäftigen. Der
gültige Bebauungsplan umfasst im Wesentlichen das alte Parkgelände
der früheren Boge Villa. Die Planungsziele der 1990er Jahre maßen
dem Schutz wertvollen Baumbestands und dem Erhalt des ortsprägenden
Parkcharakters höchste Priorität bei.

Bereits 2010 hatte ein Antrag auf Änderung des Bebauungsplans für
eine noch unbebaute Restfläche den Planungsausschuss gespalten.
Während insbesondere die FDP Verständnis für die damals vom
Eigentümer erhoffte Optimierung von Vermarktungschancen hegte und
einer maßvollen kleinteiligeren Entwicklung des Areals positiv
gegenüberstand, waren SPD, Grüne und vor allem die CDU absolut
dagegen. Letztlich unterlagen die Antragsgegner einer knappen Mehrheit
aus Befürwortern. Geändert wurde der Bebauungsplan dennoch nicht,
weil letztlich der Antragsteller nicht zur Unterzeichnung eines
entsprechenden städtebaulichen Vertrags bereit war.

Danach herrschte Ruhe, bis letztes Jahr die Josefs-Gesellschaft Köln
eine Bebauungsplanänderung für das Grundstück beantragte. Die
Politik sah einvernehmlich insbesondere die Fällung von sieben
Bäumen zugunsten des geplanten Bauvorhabens kritisch. Ehe es zu einer
Entscheidung kam, hatte der Antragsteller im Januar seinen Antrag
zurückgezogen.

Bevor jedoch die benachbarten Grundeigentümer, die sich heute wie
damals vehement gegen eine Bebauungsplanänderung ausgesprochen
hatten, aufatmen konnten, legte wenige Wochen später eine lokale
Bauherrengemeinschaft einen weiteren Änderungsantrag vor. Mit diesem
musste sich der Planungsausschuss nun in seiner jüngsten Sitzung
befassen.

Der Änderungsantrag für das gut 2.800 Quadratmeter große
Grundstück sieht eine Erweiterung der überbaubaren Fläche von rund
400 auf etwa 600 Quadratmeter vor. Statt bisher fünf Wohneinheiten
sollen dort künftig zwölf Einheiten ermöglicht werden. Da die
bisher festgesetzte Zweigeschossigkeit erhalten bleiben und die
erforderlichen Parkplätze in einer Tiefgarage untergebracht werden
sollen, wird nach Auffassung der Gemeindeverwaltung der parkähnliche
Charakter nicht wesentlich beeinträchtigt. Die Planung sei eine
innerstädtische Verdichtung, der durchaus zugestimmt werden könne,
so die Sitzungsvorlage.

Unter großer Beteiligung der benachbarten Anlieger, die bei ihren
Häusern alle den Erhalt des Parkcharakters respektiert hatten,
verschaffte sich der Ausschuss zunächst vor Ort einen Eindruck. Das
mit Flatterband abgesteckte Baufenster zeigte deutlich den
Flächenverbrauch, vier frische Baumstümpfe legten zudem den Verdacht
nahe, hier seien bereits im Vorfeld Fakten geschaffen worden. Bei den
gefällten Bäumen handelt es sich jedoch nach Auskunft der
Gemeindeverwaltung um entbehrliche Fichten, für deren Fällung eine
Genehmigung vorgelegen habe. Ersatzpflanzungen durch heimische
Laubbäume seien vorgesehen.

In der Sitzung sprach sich diesmal die FDP klar gegen eine Bebauung
aus, die in der geplanten Massivität allen bisherigen Zielen
widerspreche. Die SPD schloss sich dieser Ansicht an während diesmal
die CDU Verständnis für die Änderungswünsche zeigte. Das
zulässige Baufenster sei sehr schwer zu bebauen und das Grundstück
könnte ewig so liegen bleiben, hielt Claus Faßbender fest und schlug
vor, das bisher abgeschrägte Baufenster wenigstens zu einem Rechteck
zu arrondieren. Dem könne er sich anschließen, so sein
Fraktionskollege Toni Strausfeld, wenn es bei einer überbaubaren
Fläche von 400 Quadratmetern bliebe.

Da der Antragsteller nicht persönlich anwesend war, wurde
stellvertretend sein Projektentwickler gefragt ob er bereit sei, auf
dieser Basis weiter zu planen. Ob sich das Vorhaben so noch
wirtschaftlich rechne, müsse zunächst geprüft werden, so die
Antwort. Denkbar sei bei 400 Quadratmetern vielleicht eine
Zwischenlösung mit zusätzlichem Staffelgeschoss.

Daraufhin ließ der Ausschussvorsitzende Roger Kolf über den
CDU-Vorschlag abstimmen bei gleichzeitiger Ablehnung des
ursprünglichen Antrags. Dem folgten alle außer Grünen und UWG, die
auch den CDU-Vorschlag ablehnten. Die Anlieger verließen unter
deutlichem Protest den Saal. Nun ist zunächst der Antragsteller am
Zug.

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