Ärztliche Versorgung auf dem Land
Positive Entwicklung bei Mitten im Leben
Merten - Eine positive Entwicklung der Projektaktivitäten von „Mitten im
Leben“ resümierte Wilfried Müller, stellvertretender Vorsitzender
des Trägervereins kivi., beim letzten Treffen des MiL-Teams im
Schloss Merten. Dies gelte nicht nur für Eitorf, so Müller,
inzwischen rückten die beteiligten Kommunen enger zusammen und viele
Veranstaltungen würden gemeindeübergreifend angeboten.
Auch eine Verlängerung des Gesamtprojekts stellte Müller in
Aussicht, dafür müsse jedoch noch die finanzielle Eigenbeteiligung
der Gemeinde sichergestellt und die Verlängerung der
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet werden.
Äußerst positiv verlaufen sei der 2-Tages-Intensivkurs in
Selbstverteidigung im Spiegelsaal von Schloss Merten unter Teilnahme
von Interessierten aus allen beteiligten Projektkommunen.
In Planung sei aktuell eine „Historische Dorfwanderung“ in Merten
und auch die Vortragsreihe mit seniorenrelevanten Themen solle
fortgesetzt werden. Für Merten stehe für August ein Vortrag zu
„Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung“ auf der Agenda, ein
Demenz-Parcours für Betroffene und pflegende Angehörige sei bereits
für den 19. September ab 16 Uhr terminiert. Hier sollen Stationen mit
Aufgaben dabei helfen, sich besser in das Alltagserleben demenziell
Erkrankter einzufühlen.
Gesundheitsthemen standen auch im Vordergrund eines Treffens in der
Biologischen Station, dass zwar nicht direkt zum Projekt „Mitten im
Leben“ gehört, sich aber ebenfalls kommunenübergreifend mit der
zukünftigen Lebensqualität im ländlichen Raum befasst und ebenfalls
im Auftrag des Rhein-Sieg-Kreises von kivi. koordiniert wird,
berichtete Müller.
Es gehe dabei konkret um die „Ärztliche (Notfall-) Versorgung im
ländlichen Raum des östlichen Rhein-Sieg-Kreises.“
Einer breit gefächerten Einladung an Verwaltungen, Ärzte, Apotheker
und Therapeuten aus den Kommunen Hennef, Eitorf, Windeck, Much,
Neunkirchen-Seelscheid und Ruppichteroth seien die meisten
Bürgermeister persönlich gefolgt, neben Vertretern der medizinischen
Berufe und dem Geschäftsführer des Eitorfer Krankenhauses konnte
kivi- Vorsitzender Hermann Allroggen auch Vertreter der
Rettungsdienste, der Ärztekammer und der Kassenärztlichen
Vereinigung Nordrhein begrüßen.
Eine erste Situationsanalyse habe gezeigt, dass sich bereits Defizite
durch Erreichen der Altersgrenze niedergelassener Ärzte und der
Schwierigkeit junge Mediziner für Aufgaben als Landarzt zu begeistern
abzeichnen.
Praxisgemeinschaften, Medizinische Versorgungszentren und vermehrter
Einsatz sogenannter „Entlastender Versorgungsassistenten (EVAs)“
könnten hier Lösungen bieten. Not- und Bereitschaftsdienste
schreckten junge Ärzte ab, hier müsse die Dienstbelastung so
organisiert werden, dass nicht mehr Dienste anfallen als im urbanen
Raum.
Weite Strecken im Notdienst seien für Ärzte wie Patienten
unattraktiv.
Erhöhte Einsatzzahlen und die Art der Einsätze von Rettungsdiensten
legten nahe, dass diese für Transporte „ausgenutzt“ würden. Die
Bekanntheit der bundesweiten Notfall-Nummer 116 117 für ärztliche
Bereitschaftsdienste der Kassenärztlichen Vereinigung müsse zudem
unbedingt erhöht werden.
Hierüber erfolge nachts, an Wochenenden und Feiertagen die
Vermittlung an die nächstgelegene Notfallpraxis oder für
Hausbesuche. Gefordert seien auch die Kommunen, die attraktive
Standortbedingungen für junge Ärzte schaffen und zur Grundmobilität
der Patienten beitragen müssten.
In weiteren Treffen sollen aus den benannten Themen kurz-, mittel- und
langfristige Handlungsfelder entwickelt werden.
Die Informationen stießen bei den MiL-Teilnehmern auf großes
Interesse, gehört doch neben Mobilität und Nahversorgung mit den
Dingen des täglichen Bedarfs gerade die medizinische Versorgung zu
den Herausforderungen mit denen auch sie sich seit längerem
beschäftigen.
Viele der Problemstellungen sind ihnen aus eigener Erfahrung bekannt,
wenn auch Problematik und Lösungsansätze aus Sicht von Patienten
nicht immer die gleichen sind wie aus Sicht der für die
Bereitstellung der Leistungen Verantwortlichen.
Das für alle Interessierten offene nächste MiL-Treffen in Schloss
Merten ist terminiert für den 31. Juli um 18.00 Uhr.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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