Figurentheater im Gymnasium
Rapunzel-Marionetten begeisterten die Kinder
Eitorf - (den) Vor dem Frühlingskonzert des Siegtal-Gymnasiums Eitorf führte
die Marionetten-AG des Siegtal-Gymnasiums und der Schule an der Sieg
unter der Leitung von Roswitha Rühl-Bruckner das Märchen
„Rapunzel“ auf.
Das Stück greift einerseits Elemente des traditionellen Märchens der
Gebrüder Grimm auf, andererseits enthält es Motive der modernen
Walt-Disney-Fassung; die daraus entstandene neue Geschichte wurde
abgestimmt auf die Bedürfnisse der Marionetten-AG, denn schließlich
musste die Anzahl der Figuren der Anzahl der AG-Mitglieder
entsprechen. Und so spielen Vater und Mutter, Rapunzel, eine böse
Kräuterfrau, Flynn – ein wohltätiger junger Mann und späterer
Retter von Rapunzel -, seine Verfolgerin und schließlich Pasqual, das
quirlige Chamäleon in der Märchenfassung mit.
Wie immer wurden die Figuren im Laufe eines Schuljahres hergestellt -
mit viel Liebe zum Detail, Phantasie, Geschick beim Modellieren und
Malen, Nähen, Sägen und Schrauben, und schließlich mit Fäden (für
Kopf, Schultern, Beine und Arme) am Spielkreuz befestigt. Am Ende
schauen kleine zauberhafte, lustige, manchmal auch etwas
furchteinflößende Wesen in die Welt.
Nicht weniger Kreativität und Fingerspitzengefühl erfordert das
Bauen der Kulissen: Hintergründe müssen gestaltet, kleine Möbel neu
gebaut oder – wenn sie aus dem inzwischen umfangreichen Fundus
stammen - umgestrichen werden; und manchmal ist es erforderlich, sogar
größere Bauwerke wie einen Turm anzufertigen – denn ohne dieses
zentrale Element wäre Rapunzel schließlich unvorstellbar.
Parallel zu diesen gestalterischen Arbeiten musste die Geschichte
entworfen werden, die einzelnen Szenen im Detail konzipiert, Texte
geschrieben und schließlich Tonaufnahmen gemacht werden. Hierbei
werden die Texte von den jeweiligen Spielerinnen und Spielern
gesprochen und aufgenommen. Denn es wäre nicht möglich, bei einer
Aufführung die Marionetten zu führen und zugleich die Texte zu
sprechen – ganz abgesehen davon, dass die Lautstärke einer normalen
Stimme nicht ausreichen würde, damit alles auch bis in die letzte
Zuschauerreihe gut gehört und verstanden wird.
Erst wenn all diese Arbeitsschritte erledigt sind, kann man an das
Einüben und Spielen des Stücks denken: Dann muss genau überlegt
werden, wie und wo die Figuren positioniert werden, wer wann von wo
auf die Bühne tritt und diese wieder verlässt, wer sich wie bewegt.
Und schließlich wird vor dem Tag der ersten Vorstellungen alles auf
der Bühne im Leonardo aufgebaut und ein letztes Mal geprobt.Aufregung
und zugleich Konzentration erreichen den Höhepunkt, wenn die ersten
Zuschauer ins Leonardo strömen: Lehrerinnen und Erzieherinnen sorgen
dafür, dass alle Kinder einen guten Platz bekommen: die Kleinen weit
vorne, die Größeren eher hinten. Beim Anblick des
Marionettentheaters sind alle gespannt, was sich hinter den großen
bunten Samtvorhängen verbirgt; und es wird rasch still, wenn der
Vorhang sich langsam öffnet und das Spiel beginnt.In der folgenden
Dreiviertelstunde verfolgen die Zuschauer gebannt, was geschieht:
selbst Grundschulkinder, die für „so etwas“ eigentlich schon zu
alt sind, schauen fasziniert zu, und auch die Kleinsten blicken
gefesselt auf das Treiben auf der Bühne – und das, obwohl sie die
mitunter für ihr Alter etwas komplizierten Handlungen und Texte kaum
im Detail verstehen dürften.
Und genau das ist für die AG die größte Belohnung: zu beobachten,
dass es mit dem eigenen Spiel gelingt, das Publikum in den Bann zu
ziehen.
Und die AG ist auch bereits mitten in den Vorbereitungen für das
nächste Stück, verraten aber noch nicht den Titel des Stücks –
nur so viel sei gesagt: Es wird diesmal ein spannendes Märchen sein,
das niemand kennt, denn es wird unter der Federführung der beiden
Ältesten und Erfahrensten selbstständig entworfen und geschrieben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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