Optimierung durch Kunst
Ray Wilkins möchte die Kunst zu den Menschen bringen
Eitorf - Schon lange beschäftigt sich der in Australien geborene Eitorfer
Künstler und Galerist Ray Wilkins mit der Frage, wie seine Wahlheimat
attraktiver und vor allem bunter werden könne. So hat er vor einigen
Jahren maßgeblich an der Farbgestaltung der Skatebowl durch
Jugendliche mitgewirkt, aber auch eine Reihe weiterer Ideen für ein
junges, farbiges Eitorf entwickelt. Seit Planung der Umbauarbeiten am
Hermann-Weber-Bad (HWB) sieht er auch hier eine große Chance zur
Optimierung durch künstlerische Gestaltung. Schon lange präsentiere
die Gemeinde musikalischen Kunstgenuss an ungewöhnlichen Orten,
ähnlich sei das auch mit darstellender Kunst möglich. Der Gedanke,
die Kunst zu den Menschen zu bringen statt zu erwarten dass diese zur
Kunst finden, lässt Wilkins nicht ruhen. Kunst solle
selbstverständlicher Teil des Alltags sein und Kunst im Ambiente von
Sport und Freizeit bringe diese nicht nur jungen Menschen näher,
insgesamt erwarte er von der ungewohnten Kombination Zulauf von
Kunstinteressenten ebenso wie von Touristen, so Wilkins.
Bereits im Februar hat er seine Visionen dafür dem Bauausschuss
vorgetragen, die Resonanz war grundsätzlich positiv, doch ging den
Politikern seine Vorstellung eines durchgängigen Kunstkonzepts im
ganzen Bad zu weit. Anforderungen an Funktionalität und Sicherheit
stünden diesem komplexen Anliegen ebenso entgegen wie die geplante
Zeitschiene für den Umbau oder auch die Finanzierbarkeit, so der
Tenor. Die Idee von Kunst im HWB an sich fiel jedoch auf fruchtbaren
Boden, insbesondere die lange Wand zwischen Sportbecken und Turnhalle
biete sich hierfür an. Für eine Entscheidung werde jedoch ein
detailliertes Konzept mit konkreten Gestaltungsvorschlägen und
Kostenaufstellung benötigt.
Dieses hat Wilkins unter dem wortspielerischen Titel „Spring into
Victory“ inzwischen vorgelegt, darüber beraten soll der
Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung am 9. Oktober. Das Konzept
sieht acht großformatige Bilder mit Fischmotiven vor und passt sich
so dem Thema Wasser und Schwimmen an, harmoniert gleichzeitig mit dem
großen Wal-Wandbild, dass seit Jahren eine Wand des Bades ziert und
erhalten bleiben soll. Im Gegensatz hierzu sind Wilkins Bilder jedoch
abhängbar, lediglich eine Grundierung wird als erste Bildebene
jeweils direkt auf den Putz aufgetragen. Der besondere Clou der
farbenfrohen Bilder besteht in der Tiefenwirkung der Motive, die durch
eine ganz spezielle Technik erreicht wird. Die einzelnen Bilder
bestehen aus mehreren Schichten von Acrylglas, auf die jeweils per
Hinterglasmalerei Teile des Bildes aufgetragen werden. Für die
technische Umsetzung hat sich Wilkins von Wolfgang Mertens vom
„Glashaus Eitorf“ beraten lassen. Mertens hat hierfür ein
spezielles Profil entwickelt und würde auch die technische Umsetzung
mit Scheiben aus Sicherheitsglas übernehmen. Ebenfalls mit im Boot
ist der Keramikkünstler Dieter Baumann aus Ruppichteroth, der die
Kunstinstallation mit bunten Sitzbänken in Form von Fisch-Skulpturen
bereichern will. Die Skulpturen sind ebenso wie die Bilder Unikate. In
die Umsetzung einbinden will der sozialengagierte Wilkins, der auch
als Coach-Trainer und Therapeut tätig ist, auch Jugendliche und
Behinderte. Kunst solle für und mit Menschen entstehen, so sein
Credo.
Obwohl schon viel persönliches Engagement in das Projekt eingeflossen
sei, koste die Gesamtinstallation rund 80.000 Euro, ist sich Wilkins
der damit verbundenen Problematik bewusst. Damit bei derzeit ohnehin
geschätzten Mehrkosten für die Badsanierung von etwa 465.000 Euro
eine Entscheidung der Politik nicht allein schon an den Kosten
scheitert, hat Wilkins sich bereit erklärt, einen Teil der Mittel
selbst durch Sponsoren einzuwerben. Insbesondere aus der Eitorfer
Geschäftswelt seien ihm bereits 8.000 bis 10.000 Euro zugesagt
worden, freut sich Wilkins über eine breite ideelle und finanzielle
Unterstützung seines Anliegens. Signale aus Politik und Verwaltung
deuteten jedoch eher auf Erwartung einer Spendenfinanzierung von etwa
50 Prozent hin. Darum will der Initiator des Kunstprojekts nun eine
öffentliche Spendenaktion starten, um bis zur entscheidenden Sitzung
weitere Zusagen machen zu können. Für Spendenangebote oder weitere
Informationen ist Wilkins in der „People and Art Factory“
erreichbar unter 02243-9498657.
Die Kosten sieht auch Baudezernent Karl-Heinz Sterzenbach als größte
Hürde. Das Konzept an sich sei schlüssig, passe zum HWB und erfülle
auch alle Anforderungen an Sicherheit und technische Voraussetzungen,
bestätigte er auf Nachfrage. Herr des Verfahrens sei die Politik,
eine bindende Entscheidung durch den Bauausschuss laut
Zuständigkeitsordnung möglich. Auch die Zeitschiene für die
Umsetzung sei noch realistisch, die Fertigstellung der Baumaßnahme
werde derzeit im ersten Quartal 2019 erwartet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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