Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen
Schüler sind sehr kompetent

Präsentation der Tafeln von li: Laura Reiswich, Chiara Badzun, Aysegül Altin. | Foto: Deitenbach
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  • Präsentation der Tafeln von li: Laura Reiswich, Chiara Badzun, Aysegül Altin.
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Eitorf - Drei Wochen lang beherbergte das Forum des Siegtal-Gymnasiums seit
Ende April die Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung „Demokratie
stärken - Rechtsextremismus bekämpfen“.

Betreut wurde die Ausstellung von 15 dafür extra geschulten
Neuntklässlern, die sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt
hatten, so dass sie Mitschüler der eigenen, aber auch benachbarter
Schulen kompetent durch die Ausstellung führen konnten.

Die Initiative dazu kam von Tim Schneider, nachdem er den
Geschichtsunterricht in der Klasse 9c übernommen hatte. Schnell
stellte er fest, dass die Schüler überdurchschnittlich interessiert
und diskussionsfreudig waren, so dass er sie mit mehr als dem normalen
Lehrstoff „füttern“ wollte.

Bei der Jahresplanung stieß Schneider auf ein Planspiel, das sich mit
Ursachen und Merkmalen für das Entstehen rechtspopulistischer
Bewegungen befasst und auch Strategien beinhaltet, wie diesen
entgegengewirkt werden kann.

Am Planspiel getestet

Am zweitägigen Planspiel, bei dem in einem fiktiven Land
rechtspopulistische Parteien versuchen die Macht zu erlangen,
beteiligten sich drei Wochen vor den Osterferien alle Schüler mit
großem Interesse. Sie schlüpften in unterschiedlichste Rollen, ob
Parteifunktionäre, Oppositionsführer oder Pressevertreter, und
mussten diese, auch gegen die eigene Überzeugung, glaubwürdig
vertreten. Planmäßig sollten durch Spiellenkung von außen die
Rechtsparteien ihr Ziel erreichen, um so die Mechanismen und damit
verbundene Gefahren deutlich zu machen.

Mit den eigenen Mitteln geschlagen

„Die Eitorfer Schüler benutzten jedoch die Werkzeuge der
Rechtspopulisten, um sie zu demaskieren und mit den eigenen Waffen zu
schlagen“, zeigt sich Schneider stolz auf seine Schüler. Dem
Lerneffekt habe dies keinerlei Abbruch getan.

Dem Planspiel folgte für 15 besonders interessierte Schüler ein
Workshop, der sie auf die Begleitung der geplanten Ausstellung
vorbereitete.

Freizeit gerne geopfert

Bereits dafür musste neben Unterricht auch Freizeit geopfert werden,
ebenso wie in den Osterferien, die der weiteren persönlichen
Vorbereitung dienten.

Das große Engagement erklären die Beteiligten mit Interesse an den
Hintergründen der Ideologien, der Sorge darüber, dass
nationalsozialistisches Gedankengut weiter Verbreitung findet und der
Hoffnung auf konkrete Empfehlungen um dem entgegen zu wirken.

„In Eitorf keine rechtsextreme Jugendszene“

Befragt nach persönlichen Erfahrungen mit Rechtsextremisten im
eigenen Lebensumfeld, zeigen sich alle überzeugt davon, dass es in
Eitorf eher keine echte rechtsextreme Jugendszenen gebe.

Wenn überhaupt, seien es eher junge Erwachsene ab Mitte 20 die mit
der Verbreitung von Klischees oder Stammtischparolen auffielen. Doch
auch die hätten meist keine Ahnung und wiederholten unreflektiert
Parolen, seien jedoch eher Rechtspopulisten, keine Neonazis.

Trotzdem haben sowohl Chiara wie auch Paramjot Situationen erlebt, in
denen das rechte Maß an Zivilcourage gefordert war, um Provokateuren
nicht das Feld zu überlassen aber dennoch eine Eskalation zu
vermeiden.

Bei der 45 minütigen Führung durch die Ausstellung zeigten sich die
Schülerexperten gut informiert, erklärten die Inhalte, regten mit
gezielten Fragen die Besucher zum Nachdenken an und konnten deren
Fragen stets kompetent beantworten.

Jeder Schüler hatte sich gezielt mit den Inhalten je einer Tafel
auseinandergesetzt

Die Themen reichten von den Grundzügen der Demokratie über das
rechtsextreme Weltbild, rechte Parteien und Gruppierung und ihre
Verbreitung bis zu Ursachen des Rechtsextremismus, Strategien zur
Rekrutierung von Jugendlichen, Statistiken zu Todesopfern rechter
Gewalt und konkreten Argumenten gegen Stammtischparolen.

Die Jugendlichen waren mit Kopf und Herz bei der Sache.

Die mit der Freistellung vom Unterricht verbundene Notwendigkeit zur
Nachbearbeitung von Unterrichtsinhalten nahmen sie im Interesse der
Sache gerne in Kauf.

Präsentation der Tafeln von li: Laura Reiswich, Chiara Badzun, Aysegül Altin. | Foto: Deitenbach
Präsentation der Tafeln von li: Florian Zolper, Enrique Lehner, Luca Johanna Firl. | Foto: Deitenbach
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RAG - Redaktion

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