"Geschenkte Zeit"
Skaternachwuchs lernte allerhand Tricks

Erste Fahrübungen im Bowl. | Foto: Deitenbach

Eitorf - Auf enorme Resonanz stieß das letzte Angebot der diesjährigen
„Geschenkten Zeit“ (GZ), ein zweitägiger Skateworkshop,
finanziert vom kommunalen Strompartner „innogy“. Mit 50
Teilnehmern war das Zeitgeschenk völlig ausgebucht, es standen sogar
noch Kinder auf der Warteliste, berichtete GZ-Projektleiterin Hannah
Deitenbach, Vorsitzende des Fördervereins Jugend Eitorf, der das
Sommerferienprogramm seit zehn Jahren gemeinsam mit Jugendcafé und
Kulturabteilung der Gemeinde Eitorf sowie dem Jugendhilfezentrum für
Eitorf und Windeck organisiert.

Häufig könnten sonst Kinder von der Warteliste auch noch kurzfristig
Angebote wahrnehmen, weiß Deitenbach, doch das galt nicht beim
Skateworkshop. Alle angemeldeten Kinder standen pünktlich zum Start
am Skatebowl auf dem Siegauenplatz.

Über den großen Zulauf freute sich auch Elisabeth Schlüter,
innogy-Kommunalbetreuerin für Eitorf, die sich ebenfalls eingefunden
hatte. Skateworkshops finanziert das Unternehmen in ausgewählten
Partnerkommunen bereits im dritten Jahr, so Schlüter, doch im
Rhein-Sieg-Kreis fand das Event nun erstmals statt. Für Eitorf sprach
dabei nicht zuletzt die moderne Skateanlage, aber auch das soziale
Anliegen, das „innogy“ mit der aufwändigen Ausrichtung solcher
Skateworkshops verbindet. Das Ziel, Kindern und Jugendlichen in den
Ferien ein sinnvolles, lehrreiches und vor allem nachhaltiges
Freizeitangebot zu bieten, habe sich hier im Rahmen der GZ
hervorragend umsetzen lassen, freut sich Schlüter.

Der Workshop war für die Teilnehmer kostenlos, neben dem
professionellen Unterricht wurden sie an beiden Tagen mit Essen und
Getränken versorgt und durften zum Schluss die zur Verfügung
gestellten Boards samt Schutzausrüstung mit nach Hause nehmen.

Ein soziales Anliegen verfolgt auch „skate-aid“, die Initiative,
die im Auftrag von „innogy“ den Workshop durchführte. 2009 unter
dem Dach der Titus Dittmann Stiftung gegründet, engagiert sich
„skate-aid“ weltweit, selbst in Krisengebieten. Neben Planung und
Bau spendenfinanzierter Skateanlagen gehören vor allem Skateworkshops
für Kinder zum Engagement. Die Initiatoren verstehen Skateboarding
als bewegungsorientierte Jugendkultur, die zur Stärkung und
Selbstsozialisation von Kindern beiträgt, selbstbestimmte Freiräume
schafft und Selbstvertrauen, Eigenverantwortung und Teamgeist
fördert. In die Sozialprojekte von „skate-aid“ fließen auch die
Gewinne aus Workshops wie dem in Eitorf.

Hier war ein dreiköpfiges Team von „skate-aid“ unter Leitung von
Marcel Jung im Einsatz. Beeindruckt zeigte er sich von den
Rahmenbedingungen. Meist fänden die Workshops auf freien Flächen
statt, zum eigenen Equipment gehörten daher neben Boards und
Schutzausrüstung auch Rampen und Halfpipes. Eine professionelle
Anlage wie die Eitorfer Bowl sei die absolute Ausnahme. Auch sei es
selten, dass die Höchstzahl möglicher Teilnehmer tatsächlich
erreicht werde. Diese Aussagen erfreuten den Ersten Beigeordneten der
Gemeinde, Karl-Heinz Sterzenbach, sowie Jugend- und Sozialamtsleiterin
Kirsten Vetter, die sich zusammen mit OT-Leiter Thomas Nolden einen
Eindruck des Events verschafften.

Gespannt warteten nicht nur die 34 Jungs und 16 Mädchen, die meisten
im Alter von acht bis zwölf Jahren, sondern auch viele Eltern auf den
Beginn des Workshops. Gebannt verfolgten sie die Anlieferung des
umfangreichen Equipments, bevor sich die Kinder mit Unterstützung der
erfahrenen Skatetrainer dann zunächst mit der notwendigen Ausrüstung
versorgten.

Im Workshop lernten die Teilnehmer nicht nur die praktischen
Grundlagen verschiedener Fahrweisen und erste Tricks wie „Olli“,
„Drop-in“ oder „wheeli“, auch theoretisches Basiswissen, von
der Fachsprache über Aufbau, Eignung und richtige Wartung der Boards
bis zu Sicherheitsaspekten kam nicht zu kurz. Am Ende des Workshops
waren alle begeistert und stolz auf ihre neuen Kenntnisse.

Begeistert zeigten sich auch die Eltern, nicht nur vom Workshop,
sondern der GZ allgemein. Die Vielfalt der Angebote, das große
Engagement der Zeitschenker und der logistische Aufwand der
Veranstalter fanden breites Lob. In diesem Jahr standen 45 Angebote
von 35 Zeitschenkern zur Verfügung und somit insgesamt 469 mögliche
Zeitgeschenke. Damit konnten 396 Wünsche von 135 Kindern erfüllt
werden.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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