Vorlesetage in der Gemeindebibliothek
Spaß am Lesen vermitteln

Ein junges Angebot gibt es seit kurzem in der Gemeindebibliothek: Vorlesenachmittage in türkischer Sprache, bei der Vorleserinnen wie Kübra Yilmas (r.) den Kindern Spaß am Lesen vermitteln möchten. | Foto: Deitenbach
  • Ein junges Angebot gibt es seit kurzem in der Gemeindebibliothek: Vorlesenachmittage in türkischer Sprache, bei der Vorleserinnen wie Kübra Yilmas (r.) den Kindern Spaß am Lesen vermitteln möchten.
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Eitorf - Schon seit gut 15 Jahren gibt es in der Gemeindebibliothek Eitorf
einen wöchentlichen Vorlesenachmittag für Kinder von vier bis sechs
Jahren. Intention des Angebots ist zum einen, einen Ersatz für das in
Familien nicht mehr selbstverständliche Vorlesen zu schaffen, um
frühzeitig Spaß an Büchern und dem Lesen zu wecken, zum anderen,
die Hemmschwelle zur Nutzung der Gemeindebibliothek zu senken.

Lasen zunächst Mitarbeiter der Bücherei, haben dies seit einigen
Jahren ehrenamtlich Maria Herzhauser und Brigitte Adler übernommen.
Vorgelesen wird stets dienstags zwischen 17 und 18 Uhr. Die
Vorlesenachmittage stehen monatlich unter einem Motto, im Januar
ranken sich alle Bücher um das Thema „Miteinander leben“.

Das Januarmotto passt sehr gut zu einer Neuerung, die es seit Anfang
des Jahres gibt: Der üblichen Lesestunde wird ab 16 Uhr eine
zusätzliche Stunde vorgelagert, in der für die gleiche Altersgruppe
Bücher und Geschichten in türkischer Sprache vorgelesen werden. Die
Idee dazu stammt von der türkischen Studentin Sümeyye Karakus, die
selbst als Kind schon immer gerne die Bücherei besucht hat, erinnern
sich schmunzelnd die Mitarbeiterinnen. Karakus konnte schnell einige
weitere junge Frauen im Türkischen Elternverein (TEV) von ihrer Idee
begeistern, so dass nun drei bis vier junge Türkinnen ehrenamtlich
zum Vorlesen zur Verfügung stehen.

Den Anfang machte Kübra Yilmas, die aus Necdet Neydims Buch „Tilki
Calismayi Nasil Ögrendi“ (Wie der Fuchs zu arbeiten lernte) vorlas.
In der Folgewoche las Delal Aksümer aus „Gülünce Güller Acar“
(Das blühende Lachen). Beide Bücher gehören zum Bestand der
Bibliothek und wurden in Abstimmung mit Bibliotheksleiterin Jeannette
Honnef für die Lesestunde ausgewählt.

Die Texte sind in Türkisch und in Deutsch verfasst. Honnef
versicherte, dass auf Wunsch, über den aktuellen Bestand hinaus auch
weitere Bücher in türkischer Sprache angeschafft werden können.

Die jungen Ehrenamtlerinnen beschränkten sich in der Vorlesestunde
auf die türkischen Texte, denn Hauptziel der Initiative ist es, dass
die Kinder korrektes türkisch lernen sollen. Das ist, selbst wenn zu
Hause türkisch gesprochen wird, bei vielen nicht mehr gesichert, weil
auch die Eltern oft kein korrektes Türkisch mehr beherrschen.

Zum Spracherwerb auch der deutschen Sprache halten Pädagogen es
jedoch für wichtig, zunächst die im Alltag verwendete Muttersprache
richtig zu lernen. Um die Kinder zum Denken und Sprechen anzuregen
ergänzten Yilmas und Aksümer das Vorlesen durch Fragen zu den
Texten.

Zwar soll auch die Nutzung der Bücherei gefördert werden, doch
dafür sei das Lesen auf Türkisch nicht wirklich erforderlich, wissen
die Mitarbeiterinnen der Bibliothek. Auch so nutzten viele türkische
Kinder, insbesondere aus der Nachbarschaft, die Büchereiangebote,
griffen jedoch ganz selbstverständlich zu den deutschen Büchern.

Auch unter den ersten Teilnehmern des neuen Angebots fanden sich
Kinder, die auch beim Vorlesen auf Deutsch zu den regelmäßigen
Besuchern zählen. Sowohl für Kinder wie auch für Erwachsene hält
die Bücherei jedoch auch ein kleines Kontingent an türkischer
Literatur vor. Auch Bücher in weiteren Sprachen sind im Inventar
vorhanden. Über ihre Angebote informiert die Bücherei unter
www.gemeindebibliothek-

eitorf.de.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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