Lesung des Eitorfer Literaturtreffs
Tierische Geschichten
Eitorf -
Seit rund vier Jahren gibt es den Eitorfer Literaturtreff, einen losen
Verbund lokaler Autoren, die sich zwecks Austausch und gegenseitiger
Inspiration regelmäßig in der Biologischen Station treffen. Geleitet
wird der Kreis der „Kreativverrückten“, wie sie sich selbst
schmunzelnd bezeichnen, von Hannelore Schug, Motor der Kulturabteilung
der Gemeinde, und Jeannette Honnef, Leiterin der Gemeindebibliothek.
Bei der Koordination des Literaturtreffs, den sie gemeinsam aus der
Taufe gehoben haben, werden die Beiden inzwischen unterstützt von
Autorin Ottilie Steinwarz aus Hennef, als PR-Manager fungiert Stefan
Läers aus Herchen. Zum harten Kern der Schreibkünstler zählen acht
Autoren, Interessierte sind im Literaturtreff stets willkommen.
Die Teilnehmer des Literaturtreffs sind Hobbyautoren, dennoch haben
die meisten bereits eigene Werke veröffentlicht, gemeinsam haben sie
2017 die abwechslungsreiche Anthologie „Kontraste“ herausgebracht,
ein weiteres Buch mit gesammelten Werken ist in Vorbereitung. Einer
ersten erfolgreichen „Suppenlesung“ in der Gemeindebibliothek
folgten Lesungen an unterschiedlichsten Orten, von verschiedenen
Seniorenheimen bis zum „Haus des Gastes“ in Herchen.
Ihre jüngste Lesung führte sieben der Autoren ins Foyer des Theaters
am Park, wo sie ein kleines, aber aufmerksames Publikum begeisterten.
Der Abend unter dem Motto „Tierisches“ bot spannende,
nachdenkliche und lustige Kurzgeschichten. Durch das Programm führte
Thorsten Braun, der als Moderator genauso beschwingt und spielerisch
mit Worten jonglierte wie als Autor seiner Geschichte „Die
Vögel“, einer Hommage an Hitchcocks berühmtes Werk, von ihm selbst
deklariert als „Die Geschichte hinter der Geschichte“.
Phantasievoll und pointenreich erzählte Braun, wie ein Vogelfreund
seinen Lieblingen das Futter entzieht, weil die auf Sauberkeit und
Ruhe bedachte Gattin sich von den gefiederten Gästen belästigt
fühlt. Daraus entwickelt sich ein an List und Tücke reicher Kampf
zwischen Bewohnern und Besuchern der lauschigen Terrasse, den die
Vögel souverän für sich entscheiden.
Hunde als Protagonisten traten gleich mehrfach auf, so bei Ottilie
Steinwarz, die Max sich einen ganzen Tag allein in der Wohnung von
Herrchen und Frauchen austoben lässt, oder bei Susanne Rama, die
Waldterrier Bob Abenteuer bei einer Pflegefamilie erleben lässt.
Katzen stehen im Fokus bei Christiane Hauslaib-Lehmann, die die Main
Coon „Elle Belle“ portraitiert, die mit „gleich einer Fahne
erhobenem Schwanz“ ihren Führungsanspruch auch ohne Worte zu
behaupten weiß.
Doch auch Exoten, wie Äffchen Pablo bei Anne Rösner-Langener oder
Insekten wie in Stefan Läers Kurzgeschichte „Er hatte eine
Biene“, erfreuten das gespannt lauschende Publikum. Ein
überraschendes Ende fand Brigitte Adlers „Panthera Leo“, als der
Protagonist, der wehmütig sein altes Leben in Freiheit mit dem
aktuellen hinter Gittern vergleicht, unsanft an seiner linken
Vorderpfote gepackt und von einer Pflegerin mit den Worten „Herr
Müller, es ist Zeit zum Abendessen“, in den Speisesaal des
Pflegeheims geleitet wird.
Das Publikum sparte nicht mit Applaus für die Schreibkünstler, die
bereits für ihre nächste Lesung am 16. Juni um 11 Uhr in der
Gemeindebibliothek warben.
Mehr zum Literaturtreff Eitorf findet sich unter
www.literaturtreff-eitorf.jimdo.com.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.