Kritik am VHS-Angebot
Viel zu wenig Kurse bei recht hohem Mitgliedsbeitrag
Eitorf - Bereits im Haushaltsentwurf hatte der Bürgermeister die
Kosten-Nutzen-Relation der Beteiligung am Volkshochschulzweckverband
(VHS) kritisch hinterfragt. Im Zuge der Haushaltsdebatte hatten CDU-,
FDP- und BfE-Fraktion beantragt, sich in den politischen Gremien
eingehend mit dem Thema zu beschäftigen. Während CDU und BfE dabei
vor allem eine Verbesserung des Leistungsangebotes im Blick hatten,
erwog die FDP sogar, ob Erwachsenenbildung nicht kostengünstiger in
Eigenregie organisiert werden könnte.
Laut Sitzungsvorlage des Fachausschusses ist Eitorf seit 1979 Mitglied
des Zweckverbands, die jährlichen Mitgliedsbeiträge lagen in den
letzten fünf Jahren zwischen 70.000 und 75.000 Euro. Das VHS-Angebot
in Eitorf umfasste 2017 zwölf, 2018 zehn Kurse. Gegenüber dem
letzten Jahr wurden Sprachkurse um Polnisch und Russisch erweitert,
neu sind auch ein Gymnastikkurs und ein Theaterworkshop. Nicht mehr im
Angebot sind beispielsweise Yoga, orientalischer Tanz, ein Grübelkurs
oder ein Schweißkurs für Gartendeko. Vermisst werden laut
Sitzungsinfo seit Jahren Kreativangebote wie Kochen, Backen, Malerei,
Literatur, Fotografie oder Reiseplanung, Schmuckherstellung und
Bastelangebote. Wie groß der Kreis von Interessenten sei, müsse
zunächst jedoch offen bleiben. Das ebenfalls vom Zweckverband
betriebene Abendgymnasium Rhein-Sieg besuchten 2015 fünf, 2016 acht
und 2017 zehn Schüler aus Eitorf, allerdings ist der Zugang zum
Abendgymnasium nicht auf die Mitgliedskommunen beschränkt.
Hingewiesen wird zudem auf die gesetzlichen Auflagen, die
„Weiterbildung“ einerseits als Pflichtaufgabe der Kommunen sehen,
die Wahrnehmung der Aufgabe jedoch nur Zusammenschlüssen mehrerer
Gemeinden mit mindestens 25.000 Einwohnern, alternativ dem Kreis,
gestatten. Auch die Hürden für ein Ausscheiden liegen mit verlangter
Zustimmung von zwei Dritteln der Verbandsversammlung sehr hoch. Zu
Bedenken sei darüber hinaus, dass die VHS auf dem
Solidaritätsprinzip beruhe und den Bürgern nicht nur die Angebote
direkt vor Ort, sondern auch die in den beteiligten Nachbarkommunen
zur Verfügung stünden. Deren Erreichbarkeit mit öffentlichen
Verkehrsmitteln sei jedoch insbesondere in den Abendstunden sehr
unterschiedlich, außerdem verteuerten die Fahrtkosten die
Weiterbildungsangebote nicht unerheblich, so dagegen der Tenor im
Ausschuss.
Andererseits wurde in Frage gestellt, ob eigene Angebote bei einem
Budget von 75.000 Euro tatsächlich mehr bieten könnten. Dazu kämen
die Hürden für einen Ausstieg und die eigentlich sinnvollen Aspekte
einer Solidargemeinschaft. Praktische Fragen wie die nach der
Bereitstellung zusätzlicher Räume kamen genauso zur Sprache wie die
nach der Wirksamkeit bisheriger Werbung oder die Frage wie ganz
konkret die Bürgerinteressen ermittelt werden könnten. Einig war man
sich letztlich, dass nicht ein Ausscheiden aus der Solidargemeinschaft
sondern eine Verbesserung des Angebots Ziel erster Schritte sein
solle. Hoffnung setzt man dabei auch auf anstehende personelle
Änderungen innerhalb der VHS. Daher wurde die Verwaltung zunächst
beauftragt, im Sinne der Beratung das Gespräch mit der Leitung der
VHS Rhein-Sieg zu suchen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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