Not macht erfinderisch

„Villa Paletti“ zeigt viel Kreativität bei Projektumgestaltung

Eitorf - Von einem Virus lassen sich die kreativen Mitglieder der „Villa
Paletti“ zwar beeinflussen, aber keinesfalls ausbremsen. Corona
platzte im Frühjahr mitten in die weit fortgeschrittenen Planungen
der Theatergruppe der „Villa Gauhe“ für ein neues Bühnenstück.
Geplant war ein Schattentheater unter dem anspruchsvollen Titel
„Wenn das Licht den Schatten umarmt“. Die Idee zum Projekt war
bereits 2017 entstanden, bei der von der „Villa Paletti“
gestalteten Installation „Flugobjekte“. Die Wirkung von Licht und
Schatten beeindruckte die Akteure so sehr, dass sie dem Thema ein
eigenes Projekt widmen wollten.

Naheliegend war dafür ein weiteres Theaterwerk der Gruppe, die seit
2005 immer wieder eine breite Öffentlichkeit begeistert hat und das
kulturelle Leben der Gemeinde mit ihren Produktionen seitdem
bereichert. Dabei geht es stets um zentrale Themen, die alle Menschen
berühren. Die Darsteller, Menschen mit geistiger oder gar
Mehrfachbehinderung, sind bei ihren Werken nicht nur auf der Bühne
präsent, sondern fungieren als Impulsgeber für die Stücke und
entwickeln diese mit. Unterstützt werden sie dabei von einem
multiprofessionellen Team um Theaterpädagogin Angelika Schadnik.

Nachdem sich abzeichnete, dass wegen der Pandemie auf Monate hinaus
weder Proben noch Auftritte in größeren Kreisen vertretbar
realisiert werden konnten, reifte bald die Idee, das Thema weiter zu
verfolgen, aber das Genre zu ändern. Nun soll ein experimentelles
Filmprojekt entstehen, weil dabei mehr in Kleingruppen gearbeitet und
Distanz gewahrt werden kann. Die neue Herausforderung setzte frische
Ideen und Energien frei, neue Herangehensweisen werden erkundet, neue
Medien wie Videotelefonate und -konferenzen werden eingesetzt und neue
Unterstützer konnten gewonnen werden.

Die Schirmherrschaft für das Projekt übernahm Rüdiger Ramme,
Fernsehgärtner aus Lohmar, als Kameraprofi und Berater konnte Michael
Feldhaus (langjähriger WDR-Kameramann) gewonnen werden. Als
Projektdauer sind zwei Jahre angesetzt. Neben zehn Darstellern der
„Villa Paletti“ ist ein 17-köpfiges Team unterschiedlichster
Professionen beteiligt, die Projektleitung obliegt Angelika Schadnik.
Gefördert wird das Projekt von der „Aktion Mensch“.

Trotz Corona ließen sich die Beteiligten eine angemessene
Auftaktveranstaltung nicht nehmen. Diese fand unter strengen
Hygieneauflagen als Matinee in feierlichem Rahmen jüngst im Hotel
Schützenhof statt. Rund 30 Gäste, darunter Schirmherr Ramme und der
stellvertretende Bürgermeister Hans-Gerd Pahl, Mitglieder des
Kulturbüros Villa Gauhe, der wissenschaftliche Begleiter des
Projekts, Professor Dietmar Jürgens, Vertreter der lokalen
Kulturszene wie Carmen Vetere oder der neue Leiter des kommunalen
Kulturbüros, Thomas Feldkamp, nahmen daran teil. Die Leiter des neuen
Villa Gauhe-Trägers Jovita Rheinland, Matthis Reichstein und Dr.
Thomas Pruisken, waren mit einer Videobotschaft zugeschaltet, Villa
Gauhe-Abteilungsleiter Ronald Maurer und Projektleiterin Schadnik
moderierten die Veranstaltung. Das Programm bot einen bunten Mix aus
Filmdokumenten, Hintergrundinformationen, der Vorstellung von
Darstellern und Projektteam, umrahmt von Akkordeonimpressionen des
Villa Paletti-Mitglieds Daniel Dresbach.

Die Auftaktveranstaltung zeigte beeindruckend, mit wieviel Herzblut
alle Beteiligten bei der Sache sind. Auch wenn in weiten Teilen des
Projekts der Weg das Ziel ist, gelang es bereits beim Auftakt,
Vorfreude zu wecken auf die „Filmfestspiele“ bei denen im Herbst
2022 das Ergebnis präsentiert werden soll.