Heimatverein Eitorf
Vorstandswahlen wurden verschoben
Eitorf - Schon seit mehreren Jahren sucht der langjährige Vorsitzende des
Heimatvereins, Engelbert Krips, einen Nachfolger. Vor einigen Monaten
ist es ihm gelungen einen erfahrenen Vorstandskollegen für den
Vereinsvorsitz zu gewinnen, und gemeinsam konnten sie ein komplettes
Vorstandsteam aus bewährten und neuen Kräften motivieren.
Nun wollte Krips in der Jahreshauptversammlung den Vereinsmitgliedern
den Vorstandsvorschlag vorstellen und freute sich danach auf seinen
wohlverdienten Ruhestand. Doch der Tag stand unter keinem guten Stern,
im Laufe des Tages verkündeten Bund und Land erste drastische
Einschränkungen des öffentlichen Lebens und empfahlen dringend die
Reduzierung von Sozialkontakten. Vereinsversammlungen waren noch nicht
verboten, allerdings stand zu erwarten, dass nur wenige Mitglieder der
Einladung ins Siegtalhaus folgen würden. Es gab jedoch auch keine
Möglichkeit, kurzfristig alle Mitglieder für eine Absage zu
erreichen.
Krips löste das Problem, indem er den erschienen Mitgliedern als
höchstem Vereinsgremium die Entscheidung überließ, ob die
Versammlung durchgeführt werden solle oder nicht. Einstimmig
beschlossen die knapp 20 Anwesenden, die Sitzung weitgehend
durchzuführen, jedoch auf die Neuwahl des Vorstands zu verzichten, um
zu einem späteren Zeitpunkt die Neuorientierung des Traditionsvereins
auf eine breite Basis zu stellen. Auch die Entlastung des amtierenden
Vorstands wurde trotz erfreulichem Kassenbericht und
beanstandungsfreier Kassenprüfung aus Gründen der Fairness
gegenüber den nicht gekommenen Mitgliedern aufgeschoben. Eine ganze
Reihe von Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft scheiterte an der
Abwesenheit der Jubilare.
Damit aber die erschienenen Mitglieder nicht völlig vergeblich
gekommen waren, trug Krips den Geschäftsbericht exklusiv für sie
vorab vor. Als Erfolg verbuchen konnte der Heimatverein auch im
abgelaufenen Geschäftsjahr alle Veranstaltungen, vom „Treuen
Husar“ über Fotowettbewerb mit Ausstellung bis zum traditionellen
Pfingsteierverzehr an Fronleichnam. Die letztjährigen Heimatblätter
gehörten zu den umfangreichsten und vielfältigsten der gesamten
Reihe. Zu den jüngsten Förderprojekten zählten eine
Kreuzrenovierung in Linkenbach, die Sanierung des Kriegerdenkmals in
Bohlscheid und nicht zuletzt der St. Martinszug im Zentralort.
Wenig bekannt ist, dass der Heimatverein hinter den Kulissen
Geschichtsinterressierten „von überall her“ bei der Suche nach
Vorfahren, alten Dokumenten oder sonstigen Informationen hilft. Meist
unauffällig erfolgt auch der Einsatz der Arbeitsgruppe „Alter
Friedhof“. Viermal im Jahr trifft sich hier das Gros von insgesamt
rund 20 Ehrenamtlern, die das Areal pflegen und bepflanzen,
Grabstellen instand halten und zu Allerheiligen mit Grablichtern
schmücken. Zum wiederholten Mal beklagte Krips, dass trotz allem
Einsatz die denkmalgeschützte Anlage mehr und mehr zu Hundespielplatz
und Hundeklo verkomme. Kritik galt der Gemeinde Eitorf, die hier zu
wenig kontrolliere. Weitere Kritik zog die Gemeinde auf sich, weil sie
sich als einzige der Anrainerkommunen nicht an den Sanierungskosten
des „Dreiherrenstein“ beteiligte. Das Denkmal in der Nähe der
Krabachquelle war vor 30 Jahren gemeinsam von angrenzenden Kommunen
und verschiedenen Vereinen errichtet worden.
Für die Zukunft sieht Krips den Heimatverein gut aufgestellt. So habe
es in den letzten Monaten wieder Zuwachs an Mitgliedern gegeben, zudem
sei der Verein gut vernetzt und plane künftig vermehrt Kooperationen
mit anderen Vereinen. Als konkretes Beispiel nannte er die
Organisation eines Landmarkts zusammen mit dem Aktivkreis.
Krips bedauerte, die Zukunft des Vereins nun doch noch nicht gleich in
jüngere Hände legen zu können. Er selbst sei vor 37 Jahren als
Reporter zur Gründungsversammlung gegangen und habe diese ungeplant
als Schriftführer verlassen. Es folgten viele Jahre als zweiter und
zuletzt 17 Jahre als erster Vorsitzender. Als Nachfolger werde der
Vorstand der Wahlversammlung Alwin Müller empfehlen, bestätigte
Krips in der Öffentlichkeit bereits kursierende Vermutungen.Müller,
der an der Sitzung selbst nicht teilnehmen konnte, bestätigte auf
Anfrage seine Bereitschaft, die Verantwortung für den Heimatverein zu
übernehmen. Der 56-jährige Geschäftsführer eines mittelständigen
Unternehmens im Bereich Wasser und Abwasser, ehemals Ratsmitglied und
Bürgermeisterkandidat der CDU, ist in Eitorf bekannt und gut
vernetzt. Müller gehört seit fast zehn Jahren dem Vorstand des
Heimatvereins als Geschäftsführer und zeitweise in Doppelfunktion
als Kassierer an und ist für den Vorsitz gut gerüstet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.