Kinder lernen Zeichnen
„Wer malen will, muss Regeln befolgen“
Eitorf - Zum vierten Mal beteiligte sich die Gemeinde Eitorf im Verbund mit den
Gemeinden Much, Ruppichteroth und Neunkirchen-Seelscheid am
Jugendkultur- Förderprogramm „Kulturrucksack NRW“, das
Jugendlichen einen niedrigschwelligen Zugang zu kulturellen Angeboten
schaffen soll. Wie schon im Vorjahr hatte die Gemeinde die Musikschule
Eitorf mit der Durchführung des Kulturrucksacks beauftragt. Zu den
Angeboten, die sich insbesondere an Jugendliche von zehn bis 14 Jahren
richten, vom Land NRW mit mehreren Tausend Euro bezuschusst werden und
für die Teilnehmer kostenfrei sind, zählte auch in diesem Jahr ein
professioneller Workshop für Malen und Zeichnen. Den Kursteilnehmern,
die beim Pressebesuch in den Räumen der Musikschule im Theater am
Park bereits sechs von zehn Unterrichtseinheiten absolviert hatten,
bescheinigte Kursleiter Graf-Lichtenberg motiviertes, ausdauerndes und
kreatives Arbeiten. Graf-Lichtenberg, der zunächst Musik studiert hat
und auch als Dozent für Gitarre und Querflöte bei der Musikschule
angestellt ist, beschäftigt sich seit knapp zehn Jahren auch mit
Malerei. Fünf Jahre lang hat sich der Königswinterer bei einem
russischen Künstler weitergebildet und sich inzwischen einen Namen in
der regionalen Kunstszene gemacht. Ausstellungen und Auftragsarbeiten
belegen ein breites künstlerisches Werk, von Ölmalerei über
abstrakte Kunst und Aktzeichnungen bis zur Portraitmalerei. Die Arbeit
mit Kindern und Jugendlichen ist ihm nicht fremd, neben seiner
Tätigkeit für die Musikschule betreut er auch Kooperationsprojekte
zwischen der Musikschule und Eitorfer Grundschulen.
Beim Kurs für die Teilnehmer des Kulturrucksacks vermittelt
Graf-Lichtenberg die Grundlagen der Malerei. Wer malen wolle müsse
Regeln beherrschen und nicht Gefühlen folgen, so sein Credo.
Zunächst lernen die Jugendlichen anhand von Malvorlagen die Motive
auf Grundformen zu reduzieren. Hasen, Blumen oder Märchenfiguren
werden zerlegt in Kreise, Quadrate, Ovale oder Zylinder und der
Vorlage entsprechend auf das eigene Blatt übertragen. Ziel ist es die
Proportionen zu erfassen und Motive freihändig nachzuzeichnen. Wird
diese Grundtechnik beherrscht können die Bilder auch farblich
gestaltet werden.
Die Schüler arbeiten konzentriert auf unterschiedlichem Niveau. Die
meisten sind Anfänger, die sich erstmals ernsthaft mit Mal- und
Zeichentechniken beschäftigen, eine Teilnehmerin belegt auch private
Malstunden, ein weiterer besucht das Kunstkolleg in Hennef. Begeistert
vom Unterricht Graf-Lichtenbergs sind sie alle, auch die schon
Fortgeschrittenen sehen in seinem Seminar neue Impulse.
So erfolgreich wie der Malkurs sind nicht alle Angebote des
Kulturrucksack verlaufen, weiß Sonja Bourauel, Mitarbeiterin der
Musikschule und zuständig für die Anmeldungen zum Kulturrucksack in
Eitorf. So sei ein Gesangsworkshop mit dem Chor Young Hope mangels
Anmeldungen ganz entfallen, ein Workshop für Streetdance sei wegen zu
geringer Teilnehmerzahlen in einen regulären Kurs der Musikschule
integriert worden. Ein für die Herbstferien geplantes Angebot zum
Herstellen von und Spielen mit Stabpuppen sah Bourauel mit bisher zehn
Anmeldungen auf gutem Weg. Insgesamt seien die Teilnehmerzahlen des
Kulturrucksacks im Vergleich zu Vorjahren rückläufig, bedauert
Bourauel.
Ob dieser Trend für die Verbundkommunen insgesamt gilt kann
Koordinatorin Alessandra Murazzo aus Neunkirchen-Seelscheid derzeit
nicht beurteilen, noch lägen ihr die Daten aus den einzelnen Kommunen
nicht vor. Auch zur wechselseitigen Inanspruchnahme der Angebote der
Nachbarkommunen gäbe es noch keine Informationen. Eine gemeinsame
Abschlussveranstaltung mit Präsentation der Workshop-Ergebnisse aus
den einzelnen Kommunen sei im Gegensatz zu früheren Jahren diesmal
nicht geplant.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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