Heimatblätter druckfrisch:
Wie Eitorf sich zum Geschäftszentrum entwickelte
Eitorf - Neue Ausgabe der Eitorfer Heimatblätter mit interessanten
Geschichten vorgestellt
Die Entwicklung Eitorfs seit 1860 wird ausführlich in der neusten
Ausgabe der Eitorfer Heimatblätter geschildert, die der Heimatverein
jetzt im Siegtalhaus an der Bergstraße vorstellte.
Hans Deutsch griff für die 25 Seiten umfassende Ortsgeschichte der
vergangenen 150 Jahre auf seine Familiengeschichte zurück, die er in
zweijähriger Arbeit aufgezeichnet hat. Seine Untersuchung wird mit
interessanten, zum Teil historischen Fotos anschaulich dargestellt.
Deutsch schildert, wie Eitorf durch Straßen und Eisenbahnbau
erschlossen wurde und wie es sich Entwicklung zum geschäftlichen
Zentrum und Industriestandort mit 1600 Arbeitsplätzen entwickelte.
Gebräuche werden ebenso dokumentiert: Die Gepflogenheiten bei
Beerdigungen, Familienfeiern und Schlachtfesten, kirchliche Feiern und
die Entwicklung der Eitorfer Kirmes.
Neben dem Senior stellen noch vier weitere Autoren ihre Beiträge zur
Geschichte Eitorfs in dem über 60 Seiten starke Heft vor.
Warum ausgerechnet Heimatblätter von der Sieg Fotos von Damaskus oder
Palmyra zeigen, erläutert das Redaktionsteam in seinem Vorwort.
Karl-Heinz Löhr vom Redaktionsteam bereiste Syrien kurz vor
Kriegsbeginn und war beeindruckt von der Gastfreundlichkeit der
Menschen. Die Bilder aus Syrien sollen darauf hinweisen, dass es im
Eitorfer Heimatort durch die Aufnahme der Flüchtlinge keinesfalls zu
einem Identitätsverlust kam.
Deshalb wird im Vorwort an die Solidarität appelliert und daran
erinnert, dass Westdeutschland nach 1945 schon einmal 13 Millionen
Kriegsflüchtlinge aus den Ostregionen integrierte.
Besonders oft ist auch Franz-Josef Schmitz in den neuen
Heimatblättern vertreten. Der Autor lieferte sechs Beiträge. Er
untersuchte ungewöhnliche Sterbefälle in Eitorf, die Schädlichkeit
des Kaffees und das 120-jährige Bestehen des MGV Eintracht Halft.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde „Heimat shoppen“ noch „am Ort
kaufen“ genannt, fand Schmitz im Eitorfer Anzeiger von 1906.
Interessant auch seine Schilderung von einem Unwetter vor 125 Jahren,
das ganz Eitorf unter Wasser setzte, Riesenschäden versursachte und
1970 eine Neuauflage fand.
Über Leichenwege in früheren Jahrhunderten informiert Willi Kremer,
der auch Anekdoten über den „Schäng“ sammelte. Dieses Eitorfer
Original, mit bürgerlichem Namen als Johann Schneller bekannt, zog
mit seiner „Quetsche“, einem Bandoneon, über die Dörfer.
Die Geschichte eines Serviettenrings und von Kölner Taschendieben
schildert die schon 90-jährige Barbara Heibutzki.
Natürlich fehlt auch der obligatorische Geschäftsbericht vom Vorjahr
nicht, den Vorsitzender Engelbert Krips beisteuerte. Krips kündigte
an, dass die neue Ausgabe der Blätter im kommenden Jahr in neuem
Rahmen, nämlich in der Jahreshauptversammlung des Vereins vorgestellt
wird.
Für das nächste Jahr hat sich der Heimatverein bereits mit der
Apollonia-Kapelle in Alzenbach ein neues Projekt vorgenommen. Das
kleine Gebäude aus dem 18. Jahrhundert steht etwas außerhalb von
Alzenbach in Richtung Eitorf zwischen Sieg und Windecker Straße. Die
Kapelle war zwar schon in den 80er Jahren restauriert worden, befindet
sich heute aber in keinem guten Zustand mehr.
Der Heimatverein, der in dem kleinen Gotteshaus schon einige
Vandalismus-Schäden beseitigt hat, schloss für die Instandsetzung
einen Vertrag mit dem Eigentümer, der Eitorfer
Entwicklungsgesellschaft.
- Harald Röhrig
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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