Schüler lernen Erste Hilfe
Wiederbelebung und Rauschbrille
Eitorf - Einen kompletten Schultag lang wurden rund 100 Achtklässler am
Siegtal-Gymnasium (SGE) professionell in Erster-Hilfe geschult. Die
Initiative dazu kam vom Ärztenetz Eitorf (ÄNE), das auch die Kosten
von rund 1.000 Euro für die Aktion übernahm, berichtete Sascha
Kremser, Lehrer am SGE und selbst ehrenamtlicher Ausbilder beim DRK.
Dem ÄNE sei daran gelegen die Kompetenz und auch den Mut zu
Erste-Hilfe-Maßnahmen in der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern,
weiß Kremser. Dies gelte nicht zuletzt für die
Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Herzdruckmassage (HLW) und den Einsatz
des AED (Defibrillator). Mit der frühzeitigen Schulung junger
Menschen hofften die Ärzte die Hemmschwelle dauerhaft zu senken. Beim
SGE, an dem Gesundheitsprävention seit Jahren einen hohen Stellenwert
hat, liefen die Vertreter des ÄNE, der Vorsitzende Dr. Klaus Rösing
und Dr. Guido Dilg, mit dem Anliegen offene Türen ein. Nicht zuletzt
erhoffen sich Sascha Kremser und Schulleiterin Dagmar Phillips von der
Maßnahme neben dem generellen Kompetenzerwerb auch neue Motivation
für die weitere Ausbildung von Schülersanitätern. Seit Jahren
verfügt die Schule regelmäßig über 30 bis 40 von Kremser
ausgebildete Schüler.
Für die Durchführung des Aktionstags war das DRK Rhein-Sieg im
Einsatz, das im vergangenen Jahr auch bereits eine Schulung des
gesamten Kollegiums durchgeführt hatte. In Gruppen lernten die
Schüler zunächst die theoretischen Grundlagen, vom Auffinden eines
Verletzten über ersten Augenschein, Absetzen des Notrufs und erste
Maßnahmen wie stabile Seitenlage bis zur Wiederbelebung bei
Atemstillstand. Auch die Ersthilfe bei Herzinfarkt oder Schlaganfall
gehörte zum als „Fresh-up“ bezeichneten Kursangebot, das nicht
ganz einem kompletten Erste-Hilfe-Kurs entspricht, aber die
wichtigsten Grundlagen umfasst. Die Teilnahme wurde den Schülern mit
einer Urkunde bestätigt.
Für die praktischen Übungen standen Übungspuppen zur Verfügung,
jeder Schüler erhielt aus Hygienegründen ein eigenes „Gesicht“,
das er diesen überstülpte. Für die Herzdruckmassage gaben die
Ausbilder einen Takt von 100 bis 120 mal drücken pro Minute vor. Als
Taktgeber könne man sich verschiedener Lieder bedienen, empfahl
Thomas Großheim, Ausbilder im Freiwilligen Sozialen Jahr beim DRK
seiner Gruppe. Passen würden „Staying alive“ ebenso wie
„Atemlos durch die Nacht“, wem das zu makaber schiene könne auch
auf „Happy Birthday“ oder „Biene Maja“ zurückgreifen. Mit
hoher Motivation und großer Ernsthaftigkeit widmeten sich die 14
Jährigen den lebensrettenden Übungen.
Als weiteren Baustein des Gesundheitstags hatte das SGE selbst eine
Schulung zur Suchtprävention organisiert. Die Federführung oblag
hierbei Lehrer Gero Klevenow, der selbst eine Fortbildung bei der
Drogenhilfe Köln absolviert und weitere Kollegen geschult hat. Im
Mittelpunkt stand der Missbrauch von Alkohol und seine Folgen.
Psychologische Experimente veranschaulichten die Risiken durch
Gruppendruck, Diskussion eigener oder beobachteter
Verhaltensauffälligkeiten, ein Quiz und nicht zuletzt eine
„Rauschbrille“ sensibilisierten für die Gefahren.
Einig waren sich alle Beteiligten, dass der Gesundheitstag einen
Gewinn für die Schüler, die Schule und die Gesellschaft darstelle
und nach Möglichkeit zukünftig zu einer festen Einrichtung werden
sollte.
- Renate Deitenbach
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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