Bundesverdienstkreuz am Bande
Zehn Jahre Entwicklungsarbeit in Südsudan

Für besondere Verdienste in einer Krisensituation wurde Beate Müller-Grunewald ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. | Foto: Deitenbach
  • Für besondere Verdienste in einer Krisensituation wurde Beate Müller-Grunewald ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande.
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Eitorf/Dschuba - Seit knapp zehn Jahren lebt und arbeitet Beate Müller-Grunewald in
Südsudan.

Zunächst war sie dort im Auftrag des Deutschen Entwicklungsdienstes
als Regionalkoordinatorin tätig, seit die Republik 2011 die
Unabhängigkeit erlangte, arbeitet sie als Senior Desk Officer
(Verwaltungsposition) bei der Deutschen Botschaft in Dschuba.

War sie beim Entwicklungsdienst zuständig für den Programmaufbau,
umfasst ihre Arbeit in der Botschaft ein weites Feld.

Umfassender Aufgabenbereich

 

Die Bandbreite reicht von humanitären, administrativen und
organisatorischen Aufgaben bis zur Kulturförderung, Stipendienvergabe
oder PR-Arbeit. Müller-Grunewald arbeitet intensiv mit dem
Goetheinstitut in Adis-Abeba zusammen, ebenso mit dem Deutschen
Akademischen Austauschdienst mit Sitz in Nairobi.

Bei Bedarf übernimmt Müller-Grunewald auch Aufgaben der
persönlichen Assistentin des Botschafters.

Kleinstvertretung an Krisenstandort

Bei der Botschaft handelt es sich um eine Kleinstvertretung an einem
Krisenstandort, die politische Lage ist schwierig, die Infrastruktur
nur rudimentär und auch mangelnde Verlässlichkeit  trägt dazu bei,
dass die Aufgabenbewältigung oft recht aufwändig ist.

Der Heimat verbunden

Die geborene Troisdorferin hat ihre Jugend in Eitorf verbracht und ist
der Gemeinde bis heute verbunden. Dazu trägt auch bei, dass ihr Vater
und ihre Schwester, die sie gerade besucht, weiter in Eitorf leben.

Die 59jährige hat in Köln Sozialpädagogik studiert und bereits in
den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts erste Erfahrungen als
Entwicklungshelferin in Papua-Neuguinea gesammelt. Dort hat sie
Konzepte für junge Frauen entwickelt und umgesetzt, die diesen
Bildungsgrundlagen vermitteln und eine Basis für ein weitgehend
selbstbestimmtes Leben schaffen sollten. In den 90er Jahren lebte
Müller-Grunewald wieder in Deutschland und arbeitete in der
Jugendwerkstatt Rhein-Sieg, bis sie sich 2007 entschloss nach Afrika
zu gehen.

Mehrmals evakuiert

Die politisch instabile Lage in Südsudan eskalierte 2013,
bürgerkriegsartige Zustände zwangen dazu, deutsche Staatsbürger zu
evakuieren. Müller-Grunewald trug maßgeblich zum Erfolg der
Evakuierung bei und erwarb sich dabei besondere Verdienste, die den
damaligen Botschafter David Schwake veranlassten, sie zur Verleihung
des Bundesverdienstkreuzes vorzuschlagen. Im Oktober dieses Jahres
wurde ihr das Verdienstkreuz am Bande durch den Nachfolger Schwakes,
Johannes Lehne verliehen.
Müller-Grunewald freut sich über die Auszeichnung, ist jedoch sehr
besorgt über die Verhältnisse im Südsudan. So war es erst in diesem
Sommer bereits wieder zu einer Krise gekommen, die erneut eine
Evakuierung erforderte. Auch hieran war sie beteiligt. Neben der
instabilen Lage, verursacht durch Machtkämpfe ethnischer Gruppen,
bedrohen fehlende Wirtschaftskraft, Inflation und nicht zuletzt der
Klimawandel der sich vor Ort deutlich bemerkbar macht, das Leben in
Müller-Grunewalds Wahlheimat. 

Hoffen auf Spendenbereitschaft

Immer mehr Menschen hungern, beklagt Müller-Grunewald. Sie selbst
stehe keiner Kirche nah, betont sie, sehe vor Ort jedoch viele gute
Aktivitäten kirchlicher Organisationen. Insbesondere in Schulen und
Einrichtungen für Kinder leisteten diese überzeugende Arbeit. Gerade
in der Weihnachtszeit sei die Spendenbereitschaft in Deutschland recht
hoch, daher freue sie sich, wenn sich der Ein oder Andere zur
Unterstützung dieser Arbeit entschließen würde.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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