Breite Angebotsvielfalt
Ziel ist Standortsicherung und -stärkung

Eitorf - Seit Jahren beschäftigen sich Rat und Verwaltung mit der
Einzelhandelsentwicklung in Eitorf.

Im Zuge der aktuellen Planungen auf dem Schulgassenareal und im
Gewerbegebiet „Im Auel" (wir berichteten) hat die Gemeinde die
„BBE Handelsberatung" beauftragt, das kommunale Einzelhandelskonzept
von 2006 zu überprüfen und fortzuschreiben.

Das Konzept soll als Abwägungsgrundlage für die nachhaltige
Entwicklung des Einzelhandelsstandorts und Basis für die künftige
Bauleitplanung dienen.

Bevor die politischen Gremien über die Fortschreibung des
Einzelhandelskonzepts entscheiden, wurde der Entwurf jetzt in einer
Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt. Das Bürgerinteresse
hielt sich jedoch in engen Grenzen, nur rund zwei Dutzend
Interessierte konnten Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch und
BBE-Niederlassungsleiter Rainer Schmidt-Illguth im Rathaus begrüßen.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Joachim Schulte präsentierte
Schmidt-Illguth zunächst die Vorgaben der Landesplanung für
kommunale Einzelhandelskonzepte, da diese strenge Regeln für
großflächigen Einzelhandel vorgibt, um zentrale Versorgungsbereiche
zu stärken und zu schützen.

Eitorf attestiert die BBE eine breite Angebotsvielfalt mit einem Mix
aus typischen Filialbetrieben und inhabergeführten Fachgeschäften.
Gegenüber 2006 habe sich die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe zwar um
15 auf 113 verringert, die Verkaufsfläche sei jedoch von 24.810 auf
26.355 Quadratmeter gestiegen.

Das städtebauliche Erscheinungsbild der Ortsmitte stelle sich
überwiegend positiv dar, insbesondere der Bereich um den Markt
präsentiere sich als lebendiger und qualitativ ansprechender
Ortsmittelpunkt, die Leerstandsquote bewege sich dennoch auf relativ
hohem Niveau.

Der Angebotsschwerpunkt liege bei Nahrungs- und Genussmitteln und
Waren des kurzfristigen Bedarfs. Für zeitgemäße zentrentypische
Angebotsformate filialisierter Anbieter fehlten insbesondere
Mietflächen zwischen 400 und 800 Quadratmetern.

Filialisten hält Schmidt-Illguth für unverzichtbar als
Frequenzbringer für inhabergeführte kleinere Geschäfte.

Während die 67 Einzelhandelsbetriebe im Ortskern nur über eine
Verkaufsfläche von gut 7.600 Quadratmetern verfügen, teilen sich die
26 Anbieter „Im Auel", darunter mehrere großflächige Betriebe,
rund 51 Prozent der gesamten Verkaufsfläche in Eitorf.

Als für den Einzelhandel relevantes Kaufkraftpotenzial hat die BBE
115,1 Millionen Euro errechnet, der vor Ort erwirtschaftete Umsatz
liege jedoch nur bei etwa 88,1 Millionen. Kaufkraft fließe
insbesondere ab in den zentrenprägenden Leitsortimenten
Unterhaltungselektronik/Elektrowaren, Bekleidung/Schuhe/Sport oder
Bücher- und Spielwaren.

Einen guten Ausstattungsgrad bescheinigt die BBE der Gemeinde Eitorf
im Bereich der Lebensmittelversorgung mit drei marktgerecht
aufgestellten Discountern und zwei Vollsortimentern.

Größere Entwicklungspotentiale seien in Eitorf nicht zu erkennen,
Ziel der Einzelhandelssteuerung solle daher insbesondere
Standortsicherung und -stärkung für die Nahversorgung sein.
Anzustreben seien auch ergänzende Angebote in den bisher nur gering
vertretenen Branchen, besonderes Augenmerk müsse den
Flächenanforderungen des Einzelhandels gewidmet werden.

Der Ortskern soll als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen und
räumlich genau abgegrenzt werden, dem Gewerbegebiet soll lediglich
eine Ergänzungsfunktion zukommen.

Hier soll zwar der Bestand geschützt, Ausweitungen oder
Neuansiedlungen jedoch nur für nicht-zentrenrelevante Angebote
gestattet werden. Die Differenzierung in zentrenrelevante,
nicht-zentrenrelevante und nahversorgungsrelevante Sortimente wird in
einer individuellen „Eitorfer Sortimentsliste" konkret
festgeschrieben.
Die Einschränkung des Einzelhandels im Auel dient zwar insbesondere
der Anpassung an die Landesplanung, kommt aber auch der Entwicklung
auf dem Schulgassenareal entgegen.

Grundsätzlich halten die Gutachter die Ansiedlung von Einzelhandel
auf der Fläche für sinnvoll, dennoch bezeichnete Schmidt-Illguth die
Projektentwicklung dort als „Knochenjob". Die komplizierte
Gemengelage von Eigentumsverhältnissen und Standortanforderungen
mache die Entwicklung ohnehin schwierig, da sei zumindest
Planungssicherheit unverzichtbar.

Die Teilnehmer der Informationsveranstaltung nutzten die Gelegenheit
für Fragen und Anregungen, doch auch im Nachgang können sich Bürger
noch einbringen.

Der Konzeptentwurf steht im Internet
http://www.eitorf.de  unter der
Rubrik „Entwickeln und gestalten" und liegt auch bis zum 14. März
im Rathaus zur Einsicht aus.
 

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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