Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung
Ziele gemeinsam erreichen
Eitorf - (den) Seitdem sich abzeichnete, dass ihr Sohn durch die Folgen eines
Hirntumors keine Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben wird,
suchte Frau Schaefers verzweifelt die Unterstützung verschiedener
Beratungsangebote. Doch das Ergebnis war immer das gleiche – ein Weg
in die Sackgasse.
Entweder waren die empfohlenen Angebote nicht auf die Bedürfnisse von
Menschen mit erworbener Hirnschädigung ausgerichtet oder ihr wurden
sogar falsche Informationen gegeben. Die Ratlosigkeit beängstigte
sie. „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es für meinen Sohn mit
Anfang 20 keine passenden Optionen geben soll. Er braucht unbedingt
eine Tagesstruktur und soziale Kontakte – vor allem, nachdem sich
viele von seinen Freunden von ihm abgewendet hatten“.
Durch den wertvollen Hinweis einer Beratungsstelle wurde die
tatkräftig wirkende Angehörige schließlich auf das Angebot der EUTB
ZNS – Hannelore Kohl Stiftung aufmerksam. Die Beraterin konnte
schnell die Sorgen von Schaefers nachvollziehen und zu verschiedenen
Beschäftigungsmöglichkeiten in Wohnortnähe vermitteln. Schon beim
Kennenlernen des ersten Angebotes stand fest: Das ist genau das, was
sich die Familie erhofft hatte. „Erst nach dieser langen Suche wurde
mir erklärt, dass ‚Berufliche Reha‘ auch bedeuten kann, in einer
Werkstatt für Menschen mit erworbener Hirnschädigung zu arbeiten.
Mir ist regelrecht ein Fels vom Herzen gefallen. Wir wissen jetzt
endlich, wie es weitergeht.“
Die EUTB der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung berät Menschen mit
Behinderung und ihre Angehörigen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis
telefonisch, online und persönlich vor Ort. Zunehmend werden
Beratungen auch in Kliniken und Praxen angeboten, in denen Menschen
mit erworbenen Hirnschädigungen behandelt werden. Gleichwohl bedeutet
das Motto der EUTBs „Eine für alle“, dass es für die
Kontaktaufnahme keine Rolle spielt, mit welcher Beeinträchtigung eine
Person lebt oder worin deren Ursache liegt.
Dank der Unterstützung durch Dr. Christoph Kley, niedergelassener
Neurologe in Eitorf, werden Patienten sowie ihre Angehörigen ab
sofort jeweils nach vorheriger telefonischer Terminabsprache
donnerstags von 13 bis 15 Uhr direkt in der Praxis beraten. Der
langjährige Chefarzt der Abteilung Neurologie in Troisdorf-Sieglar
kennt die Sorgen und Ängste der betroffenen Menschen und ihrer
Angehörigen: „Durch meine Erfahrung im Krankenhaus weiß ich, dass
gerade im Anschluss an Akutversorgung und Frührehabilitation gute
Beratung wichtig ist, damit erreichte Rehaziele erhalten bleiben und
der Weg zurück in die gesellschaftliche Teilhabe geebnet wird.“
Helga Lüngen, Geschäftsführerin der ZNS – Hannelore Kohl
Stiftung, hebt zudem die Förderung durch das Bundesministerium für
Arbeit und: „Die Beratenden sind frei von Interessenkonflikten und
unabhängig. Im Mittelpunkt stehen die Wünsche und die
selbstbestimmte Lebensplanung und -gestaltung der ratsuchenden
Person.“
Die Beratung erfolgt durch qualifizierte sozialpädagogische
Fachkräfte, die teilweise selbst mit einer Behinderung leben und
damit als Experten in eigener Sache beraten. Diese Methode heißt
„Peer-Beratung“ und wird ebenfalls bei der EUTB der ZNS –
Hannelore Kohl Stiftung angeboten. Die Beratungsgespräche werden von
Sozialpädagogen gemeinsam mit den Peerberatenden auch als Team
angeboten. Das nennt man „Tandem-Beratung“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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