Demo gegen Kiesgrube
Anwohner haben die Nase voll
Tollhausen - (hk) Zu einer „Groß-Demo“ zum Thema „Verhinderung einer
Kiesgrube in Elsdorf“ hatte die SPD-Fraktion im Rat der Stadt
Elsdorf aufgerufen, eine „Klein-Demo“ ist es schließlich
geworden. „Wenn wir auch die 1000 nicht erreicht haben, sind wir
nicht deprimiert“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Harald Könen. Über
150 Teilnehmer fanden sich zu Beginn der Demo auf der Tollhausener
Wiese ein, um ihrem Ärger Luft zu machen. Als wären die Tollhausener
durch den Tagebau nicht schon gebeutelt genug, hat sich jetzt auch
noch ein Landwirt, der zudem Ortsvorsteher von Angelsdorf ist und im
Stadtrat sitzt, dazu entschlossen, sein Land für die Erschließung
einer riesigen Kiesgrube zur Verfügung zu stellen. „Das sind 30
Hektar, also rund 42 Fußballfelder und das in einer Laufzeit von 30
Jahren direkt vor unserer Haustür“, empört sich Tollhausens
Ortsvorsteher Peter Masberg. Man rechne mit 100 LKW pro Tag, damit
habe man als Anwohner neben einem Lärmproblem auch ein
Sicherheitsproblem, ergänzt Könen. Mit Ausnahme einer Person steht
der gesamte Stadtrat einschließlich Bürgermeister Andreas Heller auf
der Seite der Tollhausener, aber diese eine Person hat eine rechtliche
Grundlage für ihr Handeln. Damit wollen sich die Tollhausener nicht
zufrieden geben und auf die Entscheidung des Rhein-Erft-Kreises, der
dem Projekt Grünes Licht geben muss, Einfluss nehmen. Die kleine
Stadt Elsdorf, die schwer damit beschäft ist, den Strukturwandel nach
Ende der Braunkohleära zu stemmen, muss sich jetzt wieder mit dem
Problem von neuen Löcher auseinandersetzen. „Wir haben keinen
Bäcker und keine Geschäfte hier, aber es ist ruhig bei uns, selbst
das ist jetzt vorbei“, beschwert sich Anwohnerin Manuela Kemmerling,
„ganz zu Schweigen von der Wertminderung der Häuser durch die
ständige Grundwasserabsenkung und die dadurch entstehenden Setzrisse.
Windräder und Moto-Cross Bahn direkt vor der Nase, Staub, Lärm, es
ist unzumutbar, was man uns Tollhausener alles aufs Auge drückt. Mit
wem soll ich mich denn noch rumschlagen“, so Kemmerling
abschließend.
Redakteur/in:Hanno Kühn aus Elsdorf |
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