Die Zukunft Elsdorfs
Ein Masterplan zum Tagebaurand

Die letzte Phase des Masterplans ist Elsdorf als Stadt am See. Nach dem Tagebau soll Wasser aus dem Rhein eingelassen werden.  | Foto: Visualsierung: MUST Städtebau GmbH
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  • Die letzte Phase des Masterplans ist Elsdorf als Stadt am See. Nach dem Tagebau soll Wasser aus dem Rhein eingelassen werden.
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Elsdorf: In drei Phasen zur starken Zukunft

Elsdorf (red). Was bisher stets in ferner Zukunft zu la, wird nun langsam konkret. Die Stadt Elsdorf präsentiert einen umfassenden Plan, der anschaulich verdeutlicht, wie der Rand des Tagebau Hambach in Zukunft aussehen soll. Gemeinsam mit dem Büro MUST Städtebau GmbH zeigt Elsdorf, wie die Transformation des Tagebaus samt seinem unmittelbaren Umfeld in drei Phasen konkret gelingen kann.
„Wir nehmen den vorgezogenen Kohleausstieg an und zeigen, wie der viel beschworene Strukturwandel funktionieren kann - mit innovativen und nachhaltigen Plänen für unsere Stadt und damit auch für die Region. Auch wenn nicht jedes Projekt sofort umgesetzt wird, ist es von elementarer Bedeutung, dass wir schon jetzt ein klares Bild unserer Stadt haben. Denn die Verfahren, die unsere Zukunft regeln, finden jetzt statt! Um es nochmal ganz deutlich zu sagen: Entweder haben wir jetzt einen Plan oder es wird für immer zu spät sein!“, betont Bürgermeister Andreas Heller bei der offiziellen Vorstellung des Masterplan „Zukunftsterrassen Elsdorf“ deutlich. Dieser wurde vom Hauptausschuss der Stadt Elsdorf einstimmig beschlossen.
Heller betont, wie wichtig es ist, dem Strukturwandel proaktiv und zukunftsorientiert zu begegnen: „Diese Aufgabe ist größer als wir selbst es sind und geht weit über unser Stadtgebiet und auch über so manche Legislaturperiode hinaus. Wir in Elsdorf tragen Verantwortung für die ganze Region. In Elsdorf wird sich entscheiden, ob der gesamte Strukturwandel gelingt. Hier werden die Leute sehen, wie wir diese Herausforderung langfristig lösen.“
„Oft höre ich, dass das alles noch Jahrzehnte weit weg sei und man den Elsdorfer See wahrscheinlich gar nicht mehr erleben werde. Doch was sollen wir unseren Kindern und Enkel erzählen, wenn wir jetzt – wo die Weichen für die Stadtzukunft gelegt werden – keine Träume und Pläne gehabt hätten? Wahrscheinlich können sich nur die wenigsten vorstellen, wie schön unsere Stadt bald aussehen wird. Doch da es bereits in wenigen Jahren mit den ersten Maßnahmen losgeht, liegt das für mich alles andere als weit weg“, so Heller weiter. Fachbereichsleiterin Susanne Dettlaff aus dem Elsdorfer Rathaus verdeutlicht den Umfang der planerischen Vorleistungen und den immensen bürokratischen Aufwand: „Der Masterplan ist die Grundlage für unser Strukturwandelprojekt „Zukunftsterrassen Elsdorf“. Die Fördergelder für die Umsetzung aller Teilprojekte verteilen sich jedoch auf unterschiedliche Förderprogramme. Bis zur Realisierung erster Projekte, wie beispielweise dem Ausbau des Forums terra nova müssen wir daher noch viel Vorarbeit leisten. So gibt es hier für die Planung und die Umsetzung der baulichen Erweiterung des Forums, die Verbesserung der Verkehrsanbindung oder die Gestaltung der Außenanlagen einzelne unterschiedliche Förderzugänge. Das bindet sehr viel Zeit und Personal.“
Wie sieht die Umsetzung des Masterplan Tagebaurand in drei Phasen konkret aus?

Phase 1: Kern.gesund – Während des Tagebaus

Die derzeitige Tagebaurandstraße soll zum Panoramaweg ausgebaut werden. Dabei werden alle Verkehrsteilnehmer (Auto-, Rad- und Fußverkehr) berücksichtigt. Die zentralen Achsen aus der Stadtmitte werden als grüne Fahrradwege an den Panoramaweg besser angeschlossen. Die wichtigsten Verknüpfungspunkte mit der Innenstadt, aber auch die so genannte „Porta Sophia“, die als zukünftig wichtiger Platz den Speedway, den Zugang zur Sophienhöhe sowie den Startpunkt einer möglichen Seilbahn zum Berggasthof verknüpft, werden breit ausgebaut und für touristische Nutzung und Naherholung in Wert gesetzt.
Auch die Weiterentwicklung des Forums terra nova als Anziehungspunkt mit überregionaler Strahlkraft steht im Fokus des Masterplans. In Abstimmung mit RWE als Eigentümer soll das Forum auch baulich erweitert und der Freizeitnutzen dadurch deutlich erhöht werden.
Die ehemalige Zuckerfabrik der Firma Pfeifer & Langen mit ihrer über 100-jährigen Tradition wird bereits jetzt zum sogenannten „Food Campus Elsdorf“ umgestaltet. Der Food Campus wird innerhalb der nächsten Jahre in Richtung Tagebaukante weiterwachsen und sich zu einem zukunftsfähigen Forschungs-, Produktions- und Innovationsstandort für die Bereiche Ernährung und Gesundheit entwickeln.

Phase 2: Grünes Landstädtchen – Nach Schließung des Tagebaus

Mit der Schließung des Tagebaus ist die Kante weitgehend modelliert und wird sukzessive in Teilschritten nutzbar sein. Im Mittelpunkt dieser Entwicklungsphase stehen die zur Zwischennutzung zur Verfügung stehenden Flächen rund um das zukünftige Hafenquartier der vista nova. Auf den angrenzenden Böschungsflächen sollen „Novel Food“-Testfelder sowie eine Erholungsfläche entstehen. Auf der vista nova selbst soll es eine Waldbühne für Konzerte und Festivals sowie Wiesen-, Sport- und Spielflächen geben.
Zwischen Sophienhöhe und Forum terra nova entstehen weitere Elemente der sogenannten Zukunftsterrassen mit unterschiedlichen Nutzungen. Landwirtschaftliche Flächen, Waldflächen sowie drei weitläufige Strandabschnitte sind langfristig vorgesehen. Unmittelbar vor der Sophienhöhe soll ein Ferienpark im Wald entstehen, um den zukünftigen See touristisch zu erschließen. Die verkehrstechnische Erschließung ist über die Erweiterung der S-Bahnlinie 12 und die Anbindung des Panoramaweges an die B55 angedacht. Als weiteres Highlight ist eine Seilbahn bis zur Spitze der Sophienhöhe in Planung.
Aber auch die Wohnbereiche in den südlichen Teilen von Esch, Elsdorf und Giesendorf, welche bisher mit gewissem Abstand zur Tagebaukante liegen, sollen durch Neubaubereiche in Richtung Panoramaweg maßvoll erweitert werden. Denn schon jetzt ist die Nachfrage nach Bauland groß und wird mit den zukünftigen Plänen stetig wachsen.

Phase 3: Die Versprechung des Sees – Elsdorf als Stadt am See

In Phase 3 soll nach Befüllung des Sees durch das Wasser des Rheins die vista nova von Elsdorf entstehen.
Diese besteht aus einer Hauptinsel und zwei kleineren Inseln, wobei alle Inseln mit den Zukunftsterrassen direkt verbunden sind und somit Halbinseln darstellen. Hierauf sollen auch Neubauflächen beispielsweise zur touristischen Versorgung entstehen.
Auch umfangreiche Anlegepunkte für Boote sowie eine Fähre sind vorgesehen, um die unterschiedlichen Tagebauseiten auf dem Wasserweg miteinander zu verbinden. Auch die Wohnbauflächen sollen weiter wachsen, da mit dem dann finalen Zustand der Sicherheitsabstand von 400 Metern für zum Beispiel Wohnnutzungen nicht mehr eingehalten werden muss und so eine Wohnbebauung unmittelbar am See möglich sein wird.

Die letzte Phase des Masterplans ist Elsdorf als Stadt am See. Nach dem Tagebau soll Wasser aus dem Rhein eingelassen werden.  | Foto: Visualsierung: MUST Städtebau GmbH
Bürgermeister Andreas Heller (l.) und Robert Broesi von der MUST Städtebau GmbH stellten die Planungen vor.  | Foto: Kühn
Redakteur/in:

Hanno Kühn aus Elsdorf

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