Auf kleine, am Boden lebende Tiere Rücksicht nehmen
Mähroboter – Nachteinsatz vermeiden
Wieder ist es soweit. Die Unterbringung kranker und/oder verletzter Igel wird immer schwieriger. Igelstationen, Hilfs- und Pflegestellen melden aufgrund dramatisch gestiegener Zugangszahlen Aufnahmestopp aufgrund von Überfüllung. Nicht nur im Rhein-Erft-Kreis, sondern in der gesamten Republik.
Alarmierend ist die Anzahl schwer und schwerstverletzter Tiere, verursacht durch Mähroboter, Fadenmäher, Tellersenden u.ä. Gartengeräten.
In dieser Jahreszeit sind sie unterwegs… Jungigel, gemeinsam mit ihren Müttern nachts auf Futtersuche. Sie kennen noch nicht die Gefahr, die von nachts in Betrieb befindlichen Mährobotern ausgeht. Kleintiere, so auch Jungigel, werden von Geräten dieser Art nicht erkannt, überrollt und von den scharfen Messern schwer, oft sogar tödlich, verletzt.
Heranwachsende und ausgewachsene Igel sind ähnlich gefährdet. Sie erkennen die Gefahr, rollen sich ein und – …werden ebenfalls Opfer. Verletzungen der übelsten Art sind oft die Folgen. Knochenbrüche, hochgradig infizierte offene Wunden, meist voller Maden, die den Igel bei lebendigem Leibe auffressen, sind Bilder, mit denen Stationsbetreiberinnen täglich konfrontiert sind. Nasennebenhöhlen und Zähne bis zur Wurzel liegen frei oder ein Igelgesicht ist nicht mehr vorhanden. In diesem grausam verstümmelten Zustand leben die Tiere nicht selten noch und leiden stumm. Hilfe ist in solchen Fällen nicht mehr möglich – nur noch die Erlösung durch den Tierarzt. Das alles ist für im Tierschutz Aktive schwer verkraftbar und unerträglich.
Besonders dramatisch ist, handelt es sich um weibliche Tiere, die Junge haben. Ganze Würfe sterben den Hungertod, werden sie nicht gefunden.
Die Aufzucht von Igelsäuglingen erfordert besondere Erfahrung und erfolgt im Zwei-Stunden-Takt rund um die Uhr. Längst nicht alle kommen durch, denn die beste und erfahrenste Stationsbetreiberin kann eine Igelmutter nicht ersetzen.
Deshalb: Einsatz von Mährobotern nur während der Tagstunden. Vorsicht beim Einsatz von Fadenmähern und Tellersensen, ganz besonders beim Mähen unter Büschen oder überhängenden Zweigen. Am besten vor Beginn der Arbeiten kurz prüfen, ob ein Igel seinen Tagschlaf hält.
Grundsätzlich gilt: Igel, die tagsüber unterwegs sind, benötigen dringend Hilfe, auch wenn es auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Kontaktieren Sie adäquate Stellen, um Igelleben zu retten. Es ist so dringend nötig.
Sie beschäftigen Mitarbeiter*innen, die im Bereich Grünflächen, Garten- und Landschaftsbau aktiv sind? Lassen Sie die Mitarbeiter*innen schulen. Langjährige Stationsbetreiberinnen wie Karin Oehl verfügen über enormes Wissen und geben ihre Erfahrungen gern im Sinne des Tierschutzes kostenfrei weiter. Nur Mut! Fragen Sie an und vereinbaren einen Termin.
Jeder kann sich aktiv einbringen. Gestalten Sie Gärten, Terrassen und Balkone bienenfreundlich. Sie helfen nicht nur der Insektenpopulation wieder auf die Beine, sondern unterstützen gleichermaßen Igel.
Der dramatische Insektenrückgang grenzt das Nahrungsspektrum nicht nur des Insektenfressers Igel – sondern auch vieler anderer Tierarten – ein und nimmt den Tieren zwangsläufig ihre natürlich Nahrungsgrundlage.
Von Schnecken und Würmern, die Zwischenwirte ihrer Innenparasiten sind, können Igel dauerhaft nicht existieren. Wohl denen, die gefunden, in einer Auffangstation untergebracht, medizinisch versorgt, aufgepäppelt und wieder ausgewildert werden können.
Mehr Infos: http://www.tierfreunde-rhein-erft.de/neues_igel.htm
Kontakt: info@tierfreunde-rhein-erft.de und nc-oehlch@netcologne.de
LeserReporter/in:Renate Könen aus Elsdorf |
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