Erste Hausgeburt
Rauhaut-Fledermaus „Jakob“ wohlauf
Vor wenigen Tagen staunt Saskia Warner-Groen, Fledermaushilfe Brühl, nicht schlecht, als das tägliche, frühmorgendliche Programm (Reinigung und Fütterung) stationär aufgenommener Fledermäuse auf der Agenda steht. Umrundet und liebevoll umsorgt von weiblichen Fledermäusen hat Fledermaus „Anna“, die im Dezember 2023 anlässlich von Baumfällarbeiten ihr Winterschlafquartier verlor, gerettet und spontan in die Brühler Auffangstation eingeliefert wurde, im Laufe der Nacht ein Jungtier geboren. – Wie sich herausstellt, ein großes, kräftiges männliches Tier, kaum größer als ein Fingernagel, knapp 2g leicht.
Bereits am Tag ihrer Einlieferung in die Auffangstation, anlässlich der Präsenz auf dem Brühler Weihnachtsmarkt im Dezember 2023, hatte „Anna“, die stolze Fledermausmama, einen Paten gefunden. Johannes Becker (Name geändert), entschied sich nicht nur für den Namen, sondern rettete ohne es zu wissen, zwei Fledermäuse „auf einen Streich“, denn „Anna“ war zu diesem Zeitpunkt bereits trächtig.
„Paarungszeit bei Fledermäusen ist im Oktober“, weiß Saskia Warner-Groen, Betreiberin der Auffangstation. „Im Anschluss tritt die sogenannte „Eiruhe“ ein. Erst wenn sich trächtige Fledermäuse im Quartier sicher und geborgen fühlen, Nahrung gesichert und das Umfeld störungsfrei ist, setzen sie die „Schwangerschaft“ selbst in Gang.“ Nach einer Tragzeit von ca. 36 Tagen werden die Jungtiere geboren.
In regelmäßigen Abständen werden Paten über alles Wichtige ihre Schützlinge betreffend, beispielsweise über Gesundheitszustand, voraussichtliche Aufenthaltsdauer in der Auffangstation u.v.m. in Kenntnis gesetzt. Das „freudige Ereignis“ ist die erste Hausgeburt in der Fledermaushilfe Brühl. Grund genug für die Stationsbetreiberin, „Annas“ Paten unverzüglich zu informieren. Spontan entscheiden die Ehel. Becker (Name geändert), die Fledermaushilfe Brühl mit einer weiteren Spende zu unterstützen. Patin wird Tochter Gerlinde (Name geändert), die jüngere Schwester von Johannes.
Von seiner Patin wird der Rauhaut-Fledermausjunge „Jakob“ genannt. „Er wird in der Gruppe optimal versorgt und geht gut voran“, berichtet Saskia Warner-Groen. Seine Mama „Anna“ fühlt sich ebenfalls rundum wohl. Aufgrund ihrer Flugunfähigkeit wird sie noch eine Weile in der Auffangstation verbleiben müssen. Sobald es der Gesundheitszustand erlaubt und stationär aufgenommene Fledermäuse in der Lage sind, sich in der Natur selbst zu erhalten, geht es zurück in die Freiheit, wo als Wildtiere ihr Platz ist.
LeserReporter/in:Renate Könen aus Elsdorf |
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