Bürgerbegehren sorgt für Unmut bei Politikern
Ungewöhnliche Koalition
Elsdorf - Elsdorfs Ortsvorsteher Toni Heller (CDU), stellvertretender
Bürgermeister Heinz-Peter Ruhnke (SPD) und Leo Schiffer, Vorsitzender
des Stadtsportverbandes, bilden zurzeit eine ungewöhnliche Koalition.
Sie werben für die städtischen Pläne einer Bebauung an der
Ohndorfer Straße.
Gegen die Pläne haben unzufriedene Anwohner ein Bürgerbegehren auf
den Weg gebracht und sammeln Unterschriften. Wenn mindestens 1437
Bürger ihren Namen in die Unterschriftenlisten eintragen, muss sich
der Stadtrat mit dem zurzeit wichtigsten Vorhaben der Stadtentwicklung
noch einmal befassen.
Der Unmut der Bürger entzündet sich am geplanten Verkauf des alten
Asche-Sportplatzes an der Ohndorfer Straße. Mit dem Verkaufserlös
sollen die Elsdorfer Sportstätten modernisiert und auf Vordermann
gebracht werden. Der neue Grundstückseigentümer könnte im Gegenzug
das Gelände bebauen.
„Ein Kunstrasenplatz wäre schön“, drückt Leo Schiffer für die
Elsdorfer Sportwelt seinen Wunsch aus. Die Vereine in Elsdorf
benötigen Sportstätten, und auch die im Aufbau befindliche
Gesamtschule muss letztlich Möglichkeiten für einen ordentlichen
Sportunterricht erhalten. Der alte Sportplatz stammt aus dem Jahr 1959
und ist „marode“, so Schiffer.
Heller beklagt, dass die Bürgerinitiative ein Bürgerbegehren bereits
gestartet hat, ohne dass es einen Beschluss gibt, was letztlich an der
Ohndorfer Straße geschehen soll. Es gebe zwei Varianten, nämlich
reine Wohnbebauung oder Wohnbebauung mit Geschäftsfläche, was auf
einen großen Supermarkt hinauslaufen würde. Es werde „mit bewusst
falschen Argumenten“ gearbeitet, so Heller. Darüber hatten sich
auch schon Bürger beklagt, die für ihre Unterschrift auf das
Bürgerbegehren angesprochen wurden. So sei vom Bau von
Sozialwohnungen oder von Geschäften die Rede gewesen, die bereits
vorhandenes Gewerbe verdrängen würden. Nichts davon stehe jedoch zur
Diskussion.
Ein Bürgerbegehren zu starten sei das gute Recht der Bürger, sagt
Heinz-Peter Ruhnke. Aber: „Wir merken, dass eine große
Verunsicherung herrscht.“ Sauer sind besonders Heller und Ruhnke,
dass Ratsmitglieder wegen ihrer Haltung zu den Plänen an der
Ohndorfer Straße persönlich unflätig angegriffen würden. „Wir
haben solche Umgangsformen noch nicht erlebt“, empört sich Toni
Heller.
„Der Bürgermeister der Stadt Elsdorf weiß seit September 2016
über die Baukosten, Unterhaltskosten, Erneuerungskosten alle 15 Jahre
und den jetzigen Zustand der Sportanlagen Bescheid“, meint Peter
Immerath, Sprecher der Bürgerinitiative. „Die neuerlichen Aussagen
des Bürgermeisters nach Wohnbebauung, moderatem oder verträglichem
Einzelhandel entsprechen nicht der Aktenlage“, sagt Immerath, der
Akteneinsicht hatte und sich inzwischen mit Juristen berät, wie es
weitergeht. Welche Wege die Bürgerinitiative weiter gehen möchte,
ließ Immerath in einer Stellungnahme gegenüber der Werbepost
offen.
- Georg Zingsheim
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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