Raus aus dem Korsett
Die Macht der Mode: Zwischen Kaiserreich und Republik
Engelskirchen - Einen radikalen Wandel erlebte die Mode zu Beginn des 20.
Jahrhunderts. Trugen die Einen noch lange Schleppkleider und hatten
durch Korsetts die Figuren einer Sanduhr, üppige Frisuren und große
Hüte, hatten Andere schon kurze Hängekleidchen mit Bubikopf und
kleinen Topfhüten.
Ein schärferer Kontrast lässt sich kaum vorstellen. Zwischen den
Jahren 1900 und 1925 vollzog sich der Wandel zu einem komplett neuen
Bekleidungsschema und betraf die Frauen aus allen gesellschaftlichen
Schichten. Die kurzen Kleider der Zwanziger setzten sich überall
durch. Davon berichtete Christiane Syré, Kuratorin der Ausstellung
„Die Macht der Mode. Zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und
Republik“.
Sie führte die Besucher gemeinsam mit Museumsleiterin Dr. Sabine
Schachtner und Museumspädagogin Sonja Nanko durch die Räume des
LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels, wo die damalige Mode ab
sofort zu sehen ist.
Die Ausstellung lässt die Zeit zwischen 1900 und 1930 lebendig werden
und zeigt, dass sich auch die Mode in der Männerwelt, die zum Teil
ebenfalls Korsetts trugen, veränderte. Immer mehr Frauen gingen
arbeiten und legten ihre Korsetts und mehrere Lagen Unterröcke ab, um
einfach größere Bewegungsfreiheit zu haben, wenn sie etwa in
Straßenbahnen stiegen oder mit dem Fahrrad fuhren um zur Arbeit zu
kommen.
Die Stoffe wurden leichter und Reißverschlüsse und Druckknöpfe
ersetzten Haken und Ösen. Auch im sportlichen Bereich tat sich viel.
Für Herren gab es die erste kurze Badehose aus Wolle, die sie aber
nur trugen, wenn sie unter sich waren.
Beim öffentlichen Baden galt auch für die Herren: Ab in den
Badeanzug. Mehr als 130 Originalkostüme sind auf rund 140 Figurinen
zu sehen, insgesamt rund 1.000 Exponate beherbergt die Ausstellung. Es
gibt Mitmachstationen, an denen etwa verschiedene Verschlusstechniken
der früheren Kleidung, wie Haken und Ösen, ausprobiert werden
können.
Auf Bildschirmen gibt es für die Besucher Kinofilmausschnitte und
Kaufhausszenen des damaligen Kaufrausches zu sehen.
Die Ausstellung im LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels,
Engels-Platz 2, 51766 Engelskirchen, ist bis zum 28. Oktober zu sehen.
Infos 0 22 34/9 92 15 55.
- Andrea Eischeid
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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