Der Vater der Bürgerbusse
Josef Hess seit 15 Jahren im Einsatz

Bereits seit 15 Jahren investiert Josef Hess viel Freizeit in den Bürgerbus Verein Engelskirchen. | Foto: Andrea Eischeid-Mathies
  • Bereits seit 15 Jahren investiert Josef Hess viel Freizeit in den Bürgerbus Verein Engelskirchen.
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Engelskirchen - Vor rund 15 Jahren wurde Josef Hess auf einer Feier vom damaligen
Bürgermeister Wolfgang Oberbüscher gefragt, ob er in seiner Freizeit
noch ein wenig Zeit übrig hätte. Ein wenig naiv und unbedacht, hat
Hess die Frage damals nicht direkt verneint, so sagt er heute. In der
Gemeinde Engelskirchen sollte ein Bürgerbusverein (BBVE) gegründet
werden, um die Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV)-Versorgung zu
verbessern.
Oberbüscher suchte einen Geschäftsführer und war der Meinung, Josef
Hess sei bestens geeignet, da er ja beim Katasteramt arbeite und somit
wohl auch Ahnung von Gesetzen und Regularien habe. Hess fühlte sich
geschmeichelt und wollte wissen, wieviel Zeit diese Tätigkeit in
Anspruch nehmen würde. Nachdem der Bürgermeister ihm gesagt hatte,
dass es wohl maximal zwei Stunden pro Woche seien, sagte Hess zu.
Aber manchmal kommt es anders, als man denkt.
Hess‘ Zielsetzung war stets: „Alle Engelskirchener Bürgerinnen
und Bürger, egal in welcher abgelegenen Hofschaft sie wohnen, am
Leben ihrer Gemeinde teilhaben zu lassen, auch wenn sie durch
öffentliche Verkehrsmittel nicht oder nur unzureichend befördert
werden können.“
Hess knüpfte intensiven Kontakt zur OVAG. Fahrrouten wurden erstellt,
die Haltestellenbeschilderung musste abgesprochen werden und
zusätzlich noch ein Bus zur Beförderung der Gäste organisiert
werden. Der Kontakt zum Kreis und zum Dachverband der Bürgerbusse war
erforderlich. Er informierte das Straßenverkehrsamt über die
Regularien eines Bürgerbusses.
Jeder Bürgerbusfahrer muss eine befristete Fahrerlaubnis nachweisen.
Da bei einer Gemeinnützigkeit Spendengelder steuerlich anrechenbar
sind, mussten auch die Engelskirchener Unternehmer von der Existenz
des BBVE (Bürgerbus-Vereins Engelskirchen) erfahren.
Um ein sinnvolles Miteinander in der Gemeinde zu fördern, stellte
Josef Hess auch den Kontakt zu den ortsansässigen Vereinen her. Am 4.
April 2006 wurde der Fahrbetrieb des Bürgerbusses Engelskirchen mit
vier Fahrgästen aufgenommen. Seitdem bietet Hess mit seiner Frau eine
Telefonhotline an. Die wird genutzt, wenn etwa Fahrgäste den Fahrplan
nicht richtig verstehen oder es zu Verspätungen durch Unfälle oder
Straßensperrungen kommt.
Beim Fahrerstammtisch, der einmal im Monat stattfindet, wird die
Fahrereinteilung für den kommenden Monat festgelegt und Hess
informiert über Streckenveränderungen durch Baustellen und neue
gesetzliche Vorschriften.
Heute sind aus den zwei Stunden in der Woche zwei Stunden täglich
geworden.
Der Gemeinschaft aus Fahrern macht es große Freude, vor allem
älteren Menschen eine preiswerte Möglichkeit zu verschaffen,
einzukaufen, zum Arzt zu fahren, zum Friseur zu gehen, Besorgungen zu
machen und mehr.
„Am meisten aber bin ich erfreut und innerlich berührt, wenn ich
wieder einmal von einem Fahrgast ein herzliches Dankeschön höre,
dass es uns gibt“, so Josef Hess. „Wenn wir eine Frau aus
Müllenbach nach dem Einkaufen ihre zehn bis 13 Tüten zur Haustüre
bringen, einen Herrn aus Loope mit nach Engelskirchen nehmen, wo er
dann beim geliebten Bierchen in der Kneipe mal klönen kann oder einen
Herrn aus Wahlscheid zum morgendlichen Kaffeetrinken mit nach
Ründeroth nehmen.“ Dann weiß Hess, warum sich die ganze Mühe, der
Aufwand und der Einsatz lohnen.
Vor einem Jahr wurde Josef Hess zum Sprecher der Bürgerbusvereine des
Oberbergischen Kreises beim ÖPNV gewählt.

- Andrea Eischeid-Mathies

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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