HAP-Kreuzweg: ökumenisches Erlebnis
Kreisdechant und Superintendent überzeugen als ...
Engelskirchen - Die Culturkirche Oberberg hatte zu einer geistlich-musikalischen
Inspiration eingeladen. Kreisdechant Christoph Bersch und
Superintendent Michael Braun überzeugten als Sprecher.
Die Wehklage des E-Cellos ist eine passende Musik zum Bild der
weinenden Maria mit dem toten Sohn auf dem Schoß. „Beweinung“
heißt die 13. Station des Kreuzwegs von HAP Grieshaber. Der
Holzschnitt hängt im Original an der Wand der Kirche St. Mariä Namen
in Engelskirchen-Osberghausen. An diesem Abend leuchtet er den 100
Besucherinnen und Besuchern auch als Projektion auf einer Leinwand am
Altar entgegen. Intensiv wirkte das multimediale Zusammenspiel aus
Musik, Bild und Sprache.
Meditative Texte
Im Wechsel mit dem Stücken des Cellisten Ludger Schmidt treten der
katholische Kreisdechant Christoph Bersch und der evangelische
Superintendent Michael Braun an das Mikrofon und tragen Bildanalysen
und meditative Texte vor. „Wie viele Kreuze tragen wir gerade?“
fragte Michael Braun. „Wie viele Kreuze muten wir anderen zu? Als
Christen nehmen wir das Kreuz und laufen nicht weg. Wir tragen ein
Kreuz, wenn wir an eine Krankheit denken oder an das Schicksal von
Flüchtlingen.“ Christoph Bersch weitete den Blick aufs Kreuz:
„Das Kreuz steht auch für Gottes Kraft und Weisheit.“
Kreuzweg in Erinnerung an das Leiden von Auschwitz
HAP Grieshaber war ein Verfechter der Ökumene; es hätte ihm sicher
gefallen, dass die Veranstaltung der Culturkirche ökumenisch
gestaltet wurde.
„Die Liebe bleibt“ ist Titel des Kreuzwegs, den der Künstler
(1909- 1981) eigentlich für Auschwitz geschaffen hat, er wird auch
„polnischer Kreuzweg“ genannt.
Die Bilder sollten in einer geplanten Sühnekirche in Auschwitz
hängen, die aufgrund vieler Bedenken nicht realisiert wurde.
„Bestürzend aktuell“ nannte Patrick Oetterer das Thema. Er ist
Leiter des Referats „Geistliches Leben“ im Erzbistum Köln und
verantwortlich für die CulturKirche Oberberg.
Der Bilderzyklus ist Eigentum von Dr. Wolfgang Sabel aus Gummersbach,
der persönlich mit Grieshaber bekannt war und die Holzschnitte von
ihm erworben hat. Zehn Jahre lang hingen die Bilder in der
evangelischen Kirche Strombach. Jetzt werden sie als Dauerleihgabe in
der Culturkirche zu sehen sein.
Patrick Oetterer freut sich: „Eine große Bereicherung, die zu
unserer Kirche passt und zum christlich-jüdischen Dialog, den wir
hier pflegen.“
Passende
Musik
Die Modernität der Malerei findet in dieser Passionsandacht ihre
Entsprechung in der Musik. Ludger Schmidt macht auf dem Cello den
Schmerz Jesu und den der einsam weinenden Mutter hörbar.
Über zwei Loop-Maschinen erzeugt und verstärkt er Echos, die tief
bei den Zuschauern in der Culturkirche nachhallen. Seine Musikstücke
untermalen die Meditations-Texte und lassen sie in einer erlösenden
Klimax enden. Jesus ist gestorben, aber die Liebe wird bleiben.
Die Meditationstexte stammen aus dem Buch: Das kleine Buch vom
Kreuzweg der Versöhnung, geschrieben vom evangelischen Pfarrer Uwe
Seidel und dem Dominikanerpater Diethard Zils mit Bilder von HAP
Grieshaber.
Veranstalter des Abends waren der Kreiskatholikenrat Oberberg, der
Evangelische Kirchenkreis An der Agger, das Katholische Bildungswerk
und die CulturKirche Oberberg.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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