Von Helmut Zarges entdeckt:
Sonnenblume als Mutmacher
Engelskirchen. Kaum zu übersehen: Eine blühende Sonnenblume im Schutt. Groß ragt sie heraus mit saftig grünen Blättern. Vieles von ihr ist verschüttet. Der größte Teil von ihr steckt im Geröll.
Sie schenkt uns Hoffnung. Sie macht mir Mut. Sie zeigt die Kraft des Lebens. Sie hat sich nicht unterkriegen lassen. Ein wenig Erde, Luft und Sonne haben ihr gereicht, um weiter zu wachsen und zu reifen.
Wie konnte man ihr das antun? Gedankenlosigkeit, Unachtsamkeit, Egoismus, Respektlosigkeit vor der Natur? Hauptsache, weg mit Dreck.
Gibt es nicht viele solcher Orte, wo Schutt und Geröll das natürliche Leben, unsere Lebendigkeit belasten, vernichten, zerstören? Überall bricht etwas zusammen: durch Kriege, durch Klimaveränderungen, durch Hetze und Hass, aber auch durch Habsucht und Profitgier in Wirtschaft und Gesellschaft. Überall stoßen wir an unsere Grenzen.
Und da steht sie mitten im Geröll, erhobenen Hauptes und streckt ihre fruchthaltige Blüte der Sonne und mir entgegen: Mach es wie ich, du findest immer, was Du wirklich zum Leben brauchst. Kopf hoch! Lass Dich nicht unterkriegen!
Ich schaue, wie die Sonnenblume nach oben, sehe die Wolken und den blauen Himmel und ich sehe die Sonne. Weit weg und doch so nahe. Sie bringt das Licht und wärmt mich.
Hoffnung und Dankbarkeit steigt in mir auf. Das ist die Wirklichkeit, das ist die Wahrheit: Die Lebenskraft ist uns geschenkt. Wir sind uns geschenkt. Licht und Wärme wird uns geschenkt – wenn wir nicht nur auf das Geröll und auf uns schauen. Kopf hoch!
Danke, liebe Sonnenblume. Ich bin froh, dass ich Dich gefunden habe.
© Helmut Zarges, Engelskirchen, Theologe und Pädagoge
Der Weg zur Mutmacherblume: Zufahrt von B 55 zur Wasserkraftanlage Grünscheid-Ohl, vor der Eisenbahnunterführung auf der linken Seite (von Loope hinter Penny rechts).
Redakteur/in:Beate Pack aus Oberberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.