Querbauwerke
Staatssekretär an der Agger

In Ohl-Grünscheid (v.l.): Claus Wittke (Sprecher der grünen Landesarbeitsgemeinschaft Ökologie), Wiltrud Kampling (Büro Gesenhues), Friedrich Meyer, Paul Kröfges (BUND), Rolf Egbert (Angelsportfreunde Engelskirchen) und Dr. Jan-Niclas Gesenhues (BMUV).  | Foto: Die Grünen
  • In Ohl-Grünscheid (v.l.): Claus Wittke (Sprecher der grünen Landesarbeitsgemeinschaft Ökologie), Wiltrud Kampling (Büro Gesenhues), Friedrich Meyer, Paul Kröfges (BUND), Rolf Egbert (Angelsportfreunde Engelskirchen) und Dr. Jan-Niclas Gesenhues (BMUV).
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Engelskirchen. Kürzlich besuchte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Dr. Jan-Niclas Gesenhues, auf Einladung des grünen Kreisverbands die Agger in Engelskirchen.

Am Stauwehr der Kraftwerksanlage Ehreshoven erörterte er mit den Vertreterinnen und Vertretern von Umwelt- und Fischereiverbänden die Auswirkungen der Querbauwerke an der Agger auf alle Wasserlebewesen und die Flussdynamik. Dabei wurde laut Kreisverband deutlich, dass der in der Europäischen Wasserrahmenrichtline gesetzlich geforderte gute ökologische Zustand der Fließgewässer hier an der Agger durch die Stauwehre der Aggerkette verhindert werde. Die Durchgängigkeit für Wanderfische wie Aal und Lachs, aber auch für die Flusssedimente ende an diesem Wehr. Deutschland habe sich verpflichtet, die Rahmenrichtlinie umzusetzen. Damit komme auf die Bundesrepublik absehbar Vertragsverletzungsverfahren und Strafzahlungen durch die Europäische Union zu.

Dr. Gesenhues wurde begrüßt vom Engelskirchener Bürgermeister Dr. Gero Karthaus, der selber als promovierter Biologe sein großes Interesse an einem guten ökologischen Zustand der Agger bekundete. „Wir haben hier einen Zielkonflikt: die Wasserkraft versorgt etwa 3.000 Haushalte in Engelskirchen mit klimaneutralem Strom und die Stauseen sind ein wichtiges Habitat für Wasservögel. Auch schätzen die Bürgerinnen und Bürger den hohen Freizeitwert, gerade hier in Loope“, so Dr. Karthaus.

Dr. Olaf Niepagenkemper vom Fischereiverband NRW betonte ebenso wie Alina Pickart, Projektkoordinatorin beim Nabu NRW für die Kooperation mit der Emschergenossenschaft und dem Lippeverband, dass ohne einen Rückbau der Wehranlagen an unseren Flüssen keine Renaturierung gelingen könne. In dieser Kooperation arbeiten Naturschutz, Wasserverbände und Angler gemeinsam erfolgreich für eine ökologische Durchlässigkeit von Lippe und Emscher. Dabei gibt es aber sehr schöne Beispiele, wie zusammen mit den verschiedenen Nutzergruppen der Erholungswert erhalten und sogar gesteigert werden kann. Gerade frei fließende Flüsse üben eine starke Anziehung auf uns Menschen aus.

Rolf Egbert, Ehrenvorsitzender der Engelskirchener Angler, unterstützte den Wunsch, die Agger wieder in ihren natürlichen Zustand zu versetzen. Dazu schaute man sich gemeinsam den aufgelassenen Stau in Ohl-Grünscheid an, vor dem sich in den letzten fünf Jahren eine faszinierende natürliche Auenlandschaft entwickelt hat.

Auch Paul Kröfges und Friedrich Meyer vom BUND betonten, wie sich die Agger an dieser Stelle ohne das Zutun des Menschen ihr natürliches Bett selber geschaffen hat, einschließlich des sich entwickelnden Auwaldes. Die abgelagerten Sedimente, in denen auch Schadstoffe enthalten sind, werden hier festgelegt und gesichert, ohne dass es einen einzigen Euro kostet. „Dieses wertvolle Biotop darf keinesfalls wieder zerstört werden! Wir fordern von der Landesregierung ein Moratorium, es darf kein Wiederanstauen der Agger an dieser Stelle geben“, so Kröfges und Meyer.

Abschließend betonte Dr. Gesenhues das Ziel der Bundesregierung, mit Förderprogrammen wie dem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ die Erhaltung und Wiederherstellung gesunder Ökosysteme zu unterstützen. Dabei spielen natürliche Flusslandschaften mit ihren Auen auch für den Hochwasserschutz eine enorm wichtige Rolle.

Die Gewährung von ewigen Wasserrechten von Anfang des 20. Jahrhunderts sei dabei ein Anachronismus aus einer Zeit, als man noch von unbegrenzt verfügbaren Wasserressourcen ausging.

„Heute wissen wir es besser. Die Kleine Wasserkraft leistet nur einen geringen Beitrag zur Energieversorgung, aber ihr ökologischer Schaden ist groß“, so Dr. Jan-Niclas Gesenhues.

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RAG - Redaktion

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