Gymnicher Ritt
Auf Ritter Arnolds Spuren

Am Rittplatz wurde um 9 Uhr die Reitermesse zelebriert, bevor die Pilger zu Pferde zur traditionellen Bittprozession um die Gemarkung Gymnichs ausritten. | Foto: Claudia Scheel
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  • Am Rittplatz wurde um 9 Uhr die Reitermesse zelebriert, bevor die Pilger zu Pferde zur traditionellen Bittprozession um die Gemarkung Gymnichs ausritten.
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Erftstadt-Gymnich - Seit fast acht Jahrhunderten steht Gymnich an Christi Himmelfahrt ganz
im Zeichen des Gymnicher Ritts, der bekanntesten Reiterprozession im
Rheinland: Zum 792. Mal lösten zahlreiche Pilger das Gelöbnis des
Ritters Arnold von Gymnich ein. In diesem Jahr nahmen 275 Fußpilger,
157 berittene Pilger und drei Kutschen teil.

Wie gewohnt begann Gymnichs wichtigstes Fest in den Morgenstunden, als
die Reiter der beiden Gymnicher Bruderschaften St. Sebastianus und St.
Kunibertus ihre Pferde – darunter viele aus auswärtigen Ställen
der ganzen Region – in Empfang nahmen, um die Schlossstandarte und
den Kreuzpartikel im Schloss Gymnich abzuholen. Der Kreuzpartikel, ein
winziges Stück Holz, soll vom Kreuz Jesu stammen.

Nach der Morgenmesse in der Pfarrkirche St. Kunibert wurde gegen 9 Uhr
auf dem Hochaltar am Rittplatz die Reitermesse zelebriert, bevor die
Pilger zu Pferde – Reiter der Gymnicher Schützenvereine, aber auch
Abordnungen benachbarter Orte und Vereine – betend und Kreuzpartikel
sowie historische Standarten mitführend ausritten. Sie folgten den
eine knappe Stunde zuvor gestarteten Fußpilgern auf die rund 12
Kilometer lange Gebetprozession um die Gemarkung Gymnichs. Der
Überlieferung nach ist der Gymnicher Ritt die Erfüllung eines
Gelübdes des Ritters Arnold von Gymnich, das dieser während des
Kreuzzugs von Damiette im Jahre 1221 ablegte. Auf der Flucht vor
feindlichen Truppen in einen Sumpf geraten, soll Arnold gesagt haben:
„Wenn Du, o Herr, mich rettest aus dieser großen Not, dann will ich
hoch zu Ross mit allen meinen Mannen jedes Jahr am Feste Christi
Himmelfahrt eine Prozession über die Fluren meines Heimatdorfes
Gymnich halten, und meine Nachfahren sollen es so halten und tun bis
in fernste Zeiten!“ Mit der Teilnahme am Gymnicher Ritt lösen die
Pilger und Pilgerinnen nicht nur Versprechen des Ritters ein, sondern
erflehen traditionell auch Gottes Segen für sich, ihre Tiere und die
Saat.

Mit der Abschlussmesse ging das von der Pfarrgemeinde St. Kunibert
Gymnich ausgerichtete Glaubensfest zu Ende und in ein Volksfest über.
Auf der für den Verkehr gesperrten Gymnicher Hauptstraße boten an
rund 100 Ständen Marktbeschicker ihre Waren an. 18 Mitarbeiter der
Stadt Erftstadt, zuständig für die Organisation des Marktes, waren
im Einsatz, um die allgemeine Sicherheit und Ordnung zu
gewährleisten. Die Gäste des Gymnicher Ritts zeigten sich
beeindruckt von den edlen Pferden, der ergreifenden Prozession und der
lebendigen Volksfeststimmung: „Es ist zu hoffen, dass diese alte
Tradition noch viele Jahre von den nachkommenden Generationen
fortgeführt wird“, meinte Simone Stromberg aus Erkelenz, die den
Gymnicher Ritt zum ersten Mal verfolgt hatte.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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