Wiederaufbau Marien-Hospital
Bewilligungsbescheid über 58 Millionen Euro
Dieser Besuch von Ina Scharrenbach sorgte in der Runde, die sich am Marien-Hospital versammelt hatte, für freudige Gesichter:: Die NRW-Ministerin hatte eine Bewilligung aus den Wiederaufbaumitteln des Bundes und des Landes in Höhe von 58.174.580 Millionen Euro im Gepäck.
Erftstadt. „Das ist ein guter Tag in der mittlerweile 155-jährigen Geschichte unserer Stiftung, weil uns dieser Bescheid endgültig die Sorgen um die Finanzierbarkeit des riesigen Wiederaufbauvorhabens nimmt“, erklärte Dr. Franz-Georg Rips, Sekretarius im Vorstand der Stiftung Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal, Träger des Marien-Hospitals. „Jetzt können wir uns noch intensiver auf den Endspurt konzentrieren“, blickte Dr. Franz-Georg Rips voraus – und formulierte ein klares Ziel: „Wir möchten möglichst schnell wieder in Betrieb gehen, ohne die nötige Sorgfalt zu vernachlässigen. Anfang April soll ein Teilbetrieb erfolgen!“
Dr. Rips: "Vor der Flut schwarze Zahlen geschrieben"
Mit der Wiederaufnahme der Grundversorgung der Erftstädter soll auch die Mehrbelastung der umliegenden Krankenhäuser auslaufen. „Wir haben vor der Flutkatastrophe 2.000 Notarzt-Einsätze pro Jahr gefahren und 7.000 Menschen behandelt“, fasste der Vorstandssekretarius zusammen und betonte: „Wir haben die letzten fünf Jahre vor der Flut immer schwarze Zahlen geschrieben. Auch wenn es in Zukunft nicht ohne sinnvolle Kooperationen gehen wird, blicken wir nun voller Zuversicht in die Zukunft des Marien-Hospitals!“
Parallel zum Wiederaufbau liefen auch bereits die Planungen und Verhandlungen mit den Krankenkassen und allen Krankenhäusern im Rhein-Erft-Kreis, um das Marien-Hospital nach dann fast zweijähriger Pause auch strukturell wieder an den Start zu bringen, erklärte Jakob Schall, Verwaltungsdirektor für die Betriebsleitung des Krankenhauses.
Chefarzt Dr. Titz: qualifiziertes Team steht bereit
Chefarzt Dr. Hubert Titz betonte derweil, dass 90 Prozent des Personals – dank Kurzarbeitergeld und Aufstockung seitens der Stiftung – über die lange Zeit gehalten werden konnte und somit zum Start auch wieder ein qualifiziertes Team bereit stehe. Alle Kolleginnen und Kollegen würden der Wiederaufnahme des Dienstes bereits entgegen fiebern, denn: „Die Katastrophe hat uns bei allem Übel die Chance gegeben, vieles besser zu machen und eine Art ‚Musterhaus‘ zu schaffen.“ Eingangsbereich, Ambulanz, Endoskopie, Röntgen- und Untersuchungsräume der internistischen, chirurgischen und anästhesiologischen Abteilung, der OP sowie die Patientenzimmer in der alten Station Bruno stehen absehbar vor der Fertigstellung. Nach und nach sollen dann die weiteren Bereiche Station Johannes, die neue Intensivabteilung samt eigener Zufahrt und die Neubauten samt höher gelegener Haus- und Medizintechnik folgen. Das gesamte Marien-Hospital wird dann in allen Räumen klimatisiert sein.
„Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren Architekten und Handwerkern bedanken, die hier gute Arbeit leisten“, sagte Dr. Franz-Georg Rips beim Rundgang durch eine in großen Teilen nun absehbare Marien-Hospital-Baustelle. Plan ist es, im Juli wieder in den Vollbetrieb zu gehen, auch wenn dann noch „Restbaustellen“ abzuarbeiten sind.
Scharrenbach: 99,5 Prozent der Erftstädter Anträge bewilligt
Die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach, bilanzierte: „Ich bin ja nicht zum ersten Mal vor Ort – es ist schön, zu sehen, wie es jeden Tag wieder ein Stück weiter geht mit dem Wiederaufbau.“ Mit Blick auf die immens erscheinende Summe des Bewilligungsbescheids erklärte sie: „Die Massivität der Schäden bedingt die Höhe.“ Wobei Dr. Franz-Georg Rips umgehend betonte: „Selbstverständlich werden die Geldmittel nur dann und nur in dem Umfang eingesetzt, wie die notwendigen Kosten nicht durch Versicherungen und Spenden gedeckt sind.“ Bis zum Jahresende 2022 seien bereits fast 21,6 Millionen Euro von der Stiftung in den Wiederaufbau investiert worden. Knapp 11,3 Millionen Euro hätten Versicherungen erstattet. Zudem stünden Spenden in Höhe von rund 650.000 Euro zur Verfügung. Vorab hatte das Land NRW aus dem Wiederaufbaufonds bereits 17,8 Millionen Euro bereitgestellt. „Am Ende des Wiederaufbaus wird dann das wohl modernste Krankenhaus von NRW in Erftstadt-Frauenthal stehen – mit neuer Technik, neuen Geräten, Möbeln, Decken und frisch gestrichenen Wänden.“ Gleiches soll für April/Mai auch hinsichtlich der Keller- und Erdgeschoss-Räume im benachbarten Münch-Stift APZ gelten, so Dr. Franz-Georg Rips.
Ina Scharrenbach gab zu guter Letzt noch ein generelles Update hinsichtlich der Wiederaufbaumaßnahmen: „1.186 Anträge aus Erftstadt sind bearbeitet, 99,5 Prozent davon bewilligt, in einer Höhe von insgesamt 42,2 Millionen Euro. Hinzu kommen 134 kommunale Anträge zu Schäden in Höhe von 176 Millionen Euro. Aktuell laufen zudem noch Verhandlungen, die Antragsfristen für Hochwasserschäden noch einmal zu verlängern.“
Und so schloss Dr. Franz-Georg Rips mit einem Dank in Richtung Politik, die frühzeitig die Bedarfsbestätigung für das Marien-Hospital erklärt und mit dem Wiederaufbaugesetz die Bewältigung der Jahrhundert-Katastrophe auf den Weg gebracht habe: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und freuen uns darauf, hier bald endlich wieder den Menschen helfen zu können!“
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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