Eine Stadt ohne Menschen
Bilder mit ganz eigener Magie

Die Stadtkulisse mit Rheinauhafen, Kranhäusern und Severinsbrücke ist gegen 4.15 Uhr entstanden.  | Foto: www.carlherrlichfoto.de
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  • Die Stadtkulisse mit Rheinauhafen, Kranhäusern und Severinsbrücke ist gegen 4.15 Uhr entstanden.
  • Foto: www.carlherrlichfoto.de

Bücher über Köln gibt es viele: Sach- und Fachbücher, Stadtführer, Gastro-Guides und Bildbände. Carl Herrlich präsentiert Köln jetzt von einer ganz anderen Seite - ohne Menschen.

Erftstadt/Köln (me). Die Domstadt, fotografiert in den frühen Morgenstunden. „Meist noch vor dem ersten Sonnenstrahl vor Ort konnte ich die feinen Nuancen des Sonnenaufganges von der ersten, beinahe bloß angedeuteten Dämmerung in das langsame Steigen der Sonne bis zum hellen, konkreten und realen Morgenlicht einfangen“, schreibt der Fotograf im Vorwort seines Bildbandes „Quiet City“.

Carl Herrlich war 30 Jahre lang als Fachbereichsleiter Jazz/Pop/Rock an der Musikschule Erftstadt in der kulturellen Szene ein fester Begriff. Seit 2020 ist er auch Mitglied des Künstlerforums Schaufenster Erftstadt. Neben seiner musikalischen Tätigkeit ist er seit mehr als 30 Jahren nebenberuflich als Fotograf tätig. „Seit März dieses Jahres bin ich verrentet - und an Langeweile ist nicht zu denken“, erzählt Herrlich.

Carl Herrlich hat seine Stadt Köln in den beiden harten Lockdowns im Zustand der Schockstarre fotografiert; ohne Menschen, Fahrzeuge oder andere Zeichen von Leben. Komplett leere Straßen und Plätze und Parks im frühen Morgenlicht können eine ganz eigene Magie erzeugen. „Solche Bilder wir es hoffentlich nie wieder geben. Insofern ist dieses Buch auch ein wichtige Zeitzeugnis“, so der Fotograf.

Indirektes Vorbild ist der Kölner Fotograf „Chargesheimer“. Die Idee, eine menschenleere und auf ihre reine Funktionalität beschränkte Szenerie zu präsentieren, hatte 1970 bereits der Fotograf Karl-Heinz Hargesheimer, der sich den Künstlernamen „Chargesheimer“ gegeben hat. Chargesheimer, der zu den besten Fotografen der 50er und 60er Jahre gehörte, hatte allerdings mit seinem Bildband „Köln 5 Uhr 30 - Stadt ohne Menschen“ einen ganz anderen Ansatz. Er zeigte die Stadt schonunglos als hässliche, unwirtliche Steinwüste.

Die Bilder, die Herrlich zeigt, wollen nichts beschönigen oder eine in kitschige Hochglanz-Ästhetik gekleidete Stadtwerbung sein.

Die Bildserie zeigt eine Stadt ohne Menschen. „Jedoch: es sind immer die Menschen, die Städte bauen und gestalten; insofern zeigen alle Bilder in diesem Bildband auch die Spuren der Menschen darin“, schreibt Herrlich in seinem Vorwort.

Der 92-seitige Bildband ist erhältlich unter www.carlherrlichfoto.de

Die Stadtkulisse mit Rheinauhafen, Kranhäusern und Severinsbrücke ist gegen 4.15 Uhr entstanden.  | Foto: www.carlherrlichfoto.de
Carl Herrlich hat das menschenleere Köln während der Lockdowns in Bildern festgehalten. Die langen Fußmärsche während der Arbeit an diesem Bildband durch das steinerne Schweigen der Straßen beschreibt der Fotograf als etwas „ganz Spezielles“.  | Foto: Carl Herrlich
Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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