Fünf Frauen wollen auf den Chefsessel
CDU nominiert Carolin Weitzel
Erftstadt - Zwei Entscheidungen für die Kommunalwahlen in Erftstadt sind bereits
gefallen, noch bevor am 13. September auch nur ein einziges Kreuzchen
auf einem Wahlzettel gemacht worden ist. Erstens: die Stadtverwaltung
bekommt einen neuen Chef. Zweitens: Der Chef wird eine Chefin. Denn
nachdem die CDU jetzt Carolin Weitzel als ihre
Bürgermeisterkandidatin nominiert hat, werden insgesamt fünf Frauen
um das Bürgermeisteramt kämpfen! Das ist erst- und einmalig für
Erftstadt, möglicherweise sogar für die gesamte Republik. Was
Erftstadt dann sogar bundesweit in die Schlagzeilen bringen könnte,
ganz unabhängig vom Ergebnis.
Die gleichsam riesige, wie sehr luftige Halle der REVG war Schauplatz
der Aufstellungsversammlung. Zehn Quadratmeter Raum für jeden
Teilnehmer und jede Teilnehmerin, Abstandsregeln und Maskenpflicht
überall dort, wo der Mindestabstand nicht einzuhalten ist. Große
Veranstaltungen in Corona-Zeiten stellen ganz besondere
Herausforderungen an die Organisatoren, aber auch an die Kandidaten
und Kandidatinnen. Die Atmosphäre ist zumindest
gewöhnungsbedürftig.
Die 40-jährige Diplom-Verwaltungswirtin Carolin Weitzel tritt für
die CDU bei der anstehenden Kommunalwahl am 13. September an. Sie
setzte sich mit 82,7Prozent gegen ihren Mitbewerber Martin Kolbe
durch, der zu den ersten Gratulanten gehörte und als fairer Verlierer
einen Blumenstrauß überreichte.
In ihrer Bewerbungsrede hatte Carolin Weitzel betont, dass sie nicht
nur für Kompetenz und langjährige Berufserfahrung in der Verwaltung
stehe. Mit ihrer persönlichen Verbundenheit und Kenntnis über ihre
Heimatstadt wolle sie zu einer "positiven Entwicklung für die
Menschen in allen Ortsteilen beitragen". Begonnen hatte die
40-Jährige ihre Rede mit dem Versprechen, Erftstadt in eine gute und
sichere Zukunft führen zu wollen.
Zuvor hatte Thomas Schmalen die aktuelle politische Lage aus seiner
Sicht skizziert. Die CDU Erftstadt habe "turbulente Zeiten hinter sich
und spannende Zeiten vor sich". Die neue Fraktion, so sagte er, werde
weiblicher und jünger. Das gehe mit einem Wissens- und
Erfahrungsverlust einher, den es zu kompensieren gelte. Schmalen
wörtlich: "Wir werden die Verantwortung auf mehrere Schultern
verteilen müssen." Und: Ein Frauenanteil von 45 Prozent, "das ist
für die CDU Erftstadt ungewöhnlich". Der Prozess der
Kandidatenfindung sei unter diesem Aspekt nicht immer ganz einfach
gewesen. "Wir mussten viele stille Gespräche führen", sagte Thomas
Schmalen.
Mit Blick auf die Ratsarbeit sprach der Partei- und
Fraktionsvorsitzende von einer Debattenkultur, "die mich immer wieder
aufs Neue erschüttert." Und Schmalen ergänzte wörtlich: "In der
Stadt läuft definitiv etwas falsch", wie zum Beispiel die nunmehr
sechs Jahre währende Diskussion um die Sanierung des Schulzentrums
zeige. Abschließend gab sich Thomas Schmalen gleichsam kämpferisch
wie optimistisch: ": „Wir wollen die stärkste Kraft im Rat bleiben
und hierfür so viele Mandate wie möglich gewinnen. "
- Ulf-Stefan Dahmen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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