Spannende Werkschau
Das Künstlerforum feiert 35-jähriges Bestehen

Gregor Siebenkotten (l.) und Luisa Kuhn stellen im Stadthaus am Herriger Tor aus. Eine Retrospektive im Kabinett erinnert an die erste Schau-Fenster-Vorsitzende Ingrid Wiesselmann. Klaus Schramm (r.) führte in die spannende Werkschau ein. | Foto: Claudia Scheel
  • Gregor Siebenkotten (l.) und Luisa Kuhn stellen im Stadthaus am Herriger Tor aus. Eine Retrospektive im Kabinett erinnert an die erste Schau-Fenster-Vorsitzende Ingrid Wiesselmann. Klaus Schramm (r.) führte in die spannende Werkschau ein.
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Erftstadt-Lechenich - Die erste Ausstellung des Erftstädter Künstlerforums
Schau-Fenster in diesem Jahr widmet sich Werken von Luisa Kuhn
(Rauminstallation), Gregor Siebenkotten (Fotografie) und Ingrid
Wiesselmann (Zeichnung und Installation). Bis zum 2. Februar ist die
spannende Werkschau im Stadthaus am Herriger Tor zu sehen.

In diesem Jahr feiert das Erftstädter Künstlerforum 35-jähriges
Bestehen. Auf der sehr gut besuchten Vernissage im Lechenicher
Stadthaus würdigte Marion Sand, Vorsitzende des Kulturausschusses der
Stadt Erftstadt, in einem Grußwort das kleine Jubiläum und die
vielfältigen Aktivitäten des 1985 gegründeten Vereins. In diesem
Jahr wäre auch Ingrid Wiesselmann 85 Jahre alt geworden.

Aus diesem Grund erinnert eine Gedenkausstellung an die 1998
verstorbene erste Schau-Fenster-Vorsitzende. „Als engagierte
Kämpferin für Kunst und Kultur war sie bekannt, als Künstlerin
allerdings weniger“, sagte Klaus Schramm, der die Einführung in die
Werkschau übernommen hatte.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Journalistin für den Kölner
Stadtanzeiger schuf Ingrid Wiesselmann in ihrem Liblarer Kelleratelier
jedoch ein beachtliches künstlerisches Werk, das nun als
Retrospektive im Kabinett des Stadthauses gezeigt wird. Den
Schwerpunkt dieser Rückschau bildet eine verkleinerte Form des
eindringlichen und erschreckend aktuellen Mahnmals gegen Rassismus,
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, mit dem die politisch
denkende Künstlerin Wiesselmann den Opfern des rechten Terrors von
1992 ein Gesicht verlieh.

In zwei weiteren Ausstellungsräumen stellt der Frechener Künstler
Gregor Siebenkotten Fotografien aus, die das Thema „Verschwinden“
variieren. So symbolisieren seine stilisierten Porträts von
Schaufensterpuppen das Verschwinden des Individuums hinter
Rollenzwängen und Klischees. „Die bewusst unscharf aufgenommenen
und invertierten Fotografien sind in ihrer Unschärfe nicht nur
schön, sondern verdeutlichen körperliche und seelische Zustände des
Menschen“, so Schramm. Die Fotoserie mit Rolltreppenfahrten im
Kölner Hauptbahnhof, die im mittleren Ausstellungsraum zu sehen ist,
befasst sich mit dem Entschwinden von Personen in der Dunkelheit
schwerer, perspektivarmer Lebensphasen. Mit dieser Serie findet
Siebenkotten, der unter anderem. auch als Sanitäter im Kölner
Hauptbahnhof tätig war, einen bemerkenswerten künstlerischen
Ausdruck für vergangene Emotionen.

Ausgangspunkt des Zeit-Raum-Objekts der in Köln lebenden und
arbeitenden Künstlerin Luisa Kuhn, die 2012 den Publikumspreis der
Bonner Kunstmesse gewann, ist eine dreidimensionale, aus Papier
gefertigte Plastik.

Das im dunklen Raum aufgehängte, mit Spotlicht beleuchtete Objekt
bietet, sich langsam um die eigene Achse drehend, ein fulminantes
Schattenspiel und erfasst durch das einfache geometrische Vokabular
und die technoiden Gestaltungsformen den Charakter der modernen
Gesellschaft.

Bis zum 2. Februar ist die sehenswerte Ausstellung im Stadthaus am
Herriger Tor, Weltersmühle 1 in Erftstadt-Lechenich, zu besichtigen.
Die Öffnungszeiten sind donnerstags und freitags von 16 bis 18.30 Uhr
sowie samstags und sonntags von 13 bis 18.30 Uhr.

Am Sonntag, 2. Februar, findet um 17 Uhr die Finissage statt.

- Claudia Scheel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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