Vernissage im Stadthaus
Die Unterschiedlichkeit macht den Reiz aus

Klaus Evertz, Birgit Brandt-Siefart und Wolfgang Sauer (v. l. n. r.) zeigen noch bis zum 29. April ihre Arbeiten im Stadthaus am Herriger Tor. | Foto: Scheel
  • Klaus Evertz, Birgit Brandt-Siefart und Wolfgang Sauer (v. l. n. r.) zeigen noch bis zum 29. April ihre Arbeiten im Stadthaus am Herriger Tor.
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Erftstadt-Lechenich - (cs) Die aktuelle Ausstellung des Künstlerforums Schau-Fenster trägt
den Titel „Fach-Werke – Entwicklungsphasen – Kabinettstücke“
und widmet sich Werken von Birgit Brandt-Siefart (Malerei und
Skulpturen), Klaus Evertz (Malerei) und Wolfgang Sauer (Zeichnungen).
Bis zum 29. April ist die spannende Werkschau im Stadthaus am Herriger
Tor zu sehen.

Zur Vernissage konnte Günter Warmbier zahlreiche Kunstfreunde im
Lechenicher Stadthaus begrüßen. Der Schau-Fenster-Vorsitzende zeigte
sich erfreut, dass für die bereits dritte Werkschau des
Künstlerforums in diesem Jahr neben Schau-Fenster-Mitglied Birgit
Brandt-Siefart die Künstler Klaus Evertz (Köln) und Wolfgang Sauer
(Kerpen) gewonnen werden konnten. Den besonderen Reiz, so Warmbier,
zöge die Ausstellung aus der Zusammenführung dreier
Kunstschaffender, die unterschiedlicher kaum sein können.

Die Einführung in die Arbeiten der Ausstellenden hielt Hanna Styrie.
„Dem Auge wird viel geboten in den drei Ausstellungsräumen, im Flur
und im Kabinett, wo die Zeichnungen von Wolfgang Sauer – die
‚Kabinettstücke‘ – ihren passenden Platz gefunden haben“, hob
die Kulturjournalistin hervor:

Wolfgang Sauer lebt als feinsinniger Zeichner sein Faible für
skurrile oder poetische Momente aus. Inspiriert von literarischen
Texten, Gedichten, Medienberichten, oder aber durch im Café, Bus und
auf der Straße aufgeschnappte Gesprächsfetzen, setzt Sauer die
Anregungen mit Blei- und Farbstift oder der Feder um. Obwohl viele
Zeichnungen im Stile alter Kinderbücher die Gegenwart abbilden,
wirken sie aufgrund ihres Zeichengrundes, eines Wareneingangsbuches
aus den 1940er Jahren, auf den ersten Blick liebenswürdig-altmodisch.
Hasen – als Symbol des Gejagten oder zur Visualisierung aus dem
Sprachgebrauch verschwindender Begriffe wie „Hasenbrot“ – haben
bei Wolfgang Sauer auch jenseits der Osterzeit Konjunktur. Auch die
Werke mit biblischen Motiven zeigen Sauers Lust am Fabulieren ebenso
wie seinen Hang zur Doppelbödigkeit, indem sie klassische Themen der
Kunst mit aktuellen Verhältnissen ironisch kombinieren.

Durch Vielseitigkeit und hintersinniges Spiel mit der Wahrnehmung
fesselt das Werk von Birgit Brandt-Siefart, das Skulpturen sowie
Ölgemälde in der Technik des „Trompe-l‘œil“ – zu Deutsch:
„täusche das Auge“ – umfasst. Bevorzugtes Motiv sind Vitrinen,
gefüllt mit eigenartigen Gegenständen, die an frühneuzeitliche
Wunderkammern erinnern. Brandt-Siefarts trickreich ausgeführte
illusionistische Malerei lässt den Betrachter glauben, er hätte es
mit dreidimensionalen Objekten zu tun. Die gezeigten keramischen Werke
spiegeln ebenso das technische Können, die Experimentierfreude und
den Erfindergeist der Künstlerin: Aus tönernen Körpern und
umgedeuteten Alltagsgegenständen entstehen charaktervolle Mischwesen
mit Eigenleben.

Einen deutlichen Kontrast zu Brandt-Siefarts detailverliebten
„Fach-Werken“ bilden die „wuchernden Farbexplosionen“, die die
Werke von Klaus Evertz prägen. Evertz, der Malerei und Philosophie in
Düsseldorf studierte und auch als Kunsttherapeut tätig ist, setzt
sich in seinen Arbeiten mit der Frage auseinander, wo Bilder entstehen
und wie man innere Vorstellung und äußere Welt in Einklang bringt.
Unter dem Motto „Entwicklungsphasen“ erprobt Evertz Bildanfänge
und Bilderweiterungen, Bildexpression und Bildimplosionen, Farbwelten
und Farbentwicklungen. Dabei kann Evertz‘ Malerei dem Betrachter als
(Selbst)-Erkenntnishilfe dienen, da für den Künstler Bilder nicht
auf der Leinwand, sondern im Menschen entstehen.

Vom 14. bis 29. April ist die sehenswerte Ausstellung im Stadthaus,
Weltersmühle 1, zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags, 16
bis 18.30 Uhr. Die Finissage mit Künstlergespräch findet am Sonntag,
29. April, um 17 Uhr statt.

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