Einweihung Margret-Jüssen-Platz
Ein Platz, ein Weg und eine „Rote Bank“

Vertreterinnen des VfL Erp, des Frauenbeirates und der Stadt machten bei der Einweihung des Margret-Jüssen-Platzes auch auf die neue „Rote Bank“ aufmerksam. | Foto: Düster
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  • Vertreterinnen des VfL Erp, des Frauenbeirates und der Stadt machten bei der Einweihung des Margret-Jüssen-Platzes auch auf die neue „Rote Bank“ aufmerksam.
  • Foto: Düster

Erftstadt-Erp (vd). „Man muss jeden Tag etwas haben, auf das man sich freut!“ Dies sei ein Leitspruch gewesen von Margret Jüssen, erklärte Bürgermeisterin Carolin Weitzel, an einem Ort und an einem Tag, auf den sich viele gefreut haben dürften – nicht nur in Erp.

Denn an der Rathausstraße wurde im Rahmen einer kleinen Feierstunde, zu der Erps Ortsbürgermeisterin Cornelia Hütten eingeladen hatte, offiziell der Margret-Jüssen-Platz eingeweiht. Doch damit nicht genug: Im gleichen Zuge wurden zudem der Gräfin-von-Sternberg-Weg und die zweite öffentliche „Rote Bank“ von Erftstadt eingeweiht. Und so hatten sich zahlreiche Gäste aus Erp, von Vereinen, vom Frauenbeirat, der Stadt und aus der Politik zu dieser Feierstunde eingefunden.

Zwei geschichtsträchtige Frauen für Erp

Carolin Weitzel zeichnete dabei zunächst die Lebensleistungen der beiden „geschichtsträchtigen Frauen für Erp“ nach. Margret Jüssen, die 2018 verstarb, sei als Mutter zweier Kinder in vielen Erper Vereinen aktiv gewesen, ebenso bei den katholischen Landfrauen. Auch für die Dorfgeschichte habe sie wertvolle historische Arbeit geleistet. Sie sei „sehr interessiert und heimatverbunden“ gewesen, was auch die Mitarbeit am „Jahrbuch der Stadt Erftstadt“ unterstreiche. Ihre umfangreiche ortsgeschichtliche Sammlung habe sie schließlich dem Stadtarchiv übergeben. "Für ihr vielfältiges Engagement hat sie 1993 das Bundesverdienstkreuz erhalten und 1995 den Rheinlandtaler des LVR. Wir ehren mit diesem Platz das Lebenswerk von Margret Jüssen“, so Carolin Weitzel.

Und auch die zweite Persönlichkeit zeichne sich durch großes Engagement aus, wie die Bürgermeisterin betonte, liege es auch deutlich länger zurück: Die Gräfin Augusta Dorothea war Erbtochter des letzten Reichsgrafen von Manderscheid-Blankenheim und heiratete 1762 Franz Philipp Christian Reichsgraf von Sternberg. Einer der Verwaltungssitze befand sich in Erp, im heutigen Schleidenhof, so dass die Gräfin auch hier Spuren hinterlassen habe. Vor allem habe sie sich bereits in der damaligen Zeit dafür eingesetzt, das Bildungsniveau zu heben. Die Gräfin sei um einen regulären Schulunterricht für Kinder bemüht gewesen, auch für solche, die kein Geld für die Schule gehabt hätten. Das Resümee der Bürgermeisterin: „Wir ehren heute zwei engagierte Frauen, die in Erp Geschichte geschrieben haben!“

"Farbe bekennen" mit der zweiten "Roten Bank"

Dass in Erp auf diese Weise nun gleich zwei Frauen gedacht wird, ist kein Zufall. Auf Initiative des Frauenbeirates und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Erftstadt, Margret Leder, soll der Anteil an „ehrwürdigen“ Frauen in Erftstadt in der Öffentlichkeit, bislang eine absolute Minderheit, deutlich erhöht werden. Und so schritt Carolin Weitzel gemeinsam mit Pastor Hans-Peter Kippels und Cornelia Hütten zur Tat, um das Namensschild zu enthüllen und den Platz zu segnen. Und Pastor Kippels segnete als leitender Pastor des Seelsorgebereiches Erftstadt-Börde, konfessionsübergreifend wie er betonte, auch gleich die „Rote Bank“.

Mit der Bank möchte man in Erftstadt weiter „Farbe bekennen“. Nach der „Roten Bank“ an der Kirche St. Alban in Liblar ist sie die zweite in Erftstadt. Und wenn es nach Margret Leder und dem Frauenbeirat ginge, käme in jedem Ortsteil der Stadt noch eine hinzu, um überall auf Gewalt an Frauen - aber auch Männern und Kindern - aufmerksam zu machen und Hilfe anzubieten. Denn an jeder „Roten Bank“ findet sich ein Hinweisschild mit Kontaktinformationen.

„Für mich, die selbst von häuslicher Gewalt betroffen war, ist das eine Herzensangelegenheit“, betonte Petra Dünnwald vom Vorstand des Frauenbeirates. Und sie fügte hinzu: „Wir möchten Betroffenen eine Anlaufstelle geben und die Idee in den ganzen Rhein-Erft-Kreis tragen.“ Ein besonderer Dank ging an die Erperin und stellvertretende Vorsitzende des Frauenbeirates, Kirsten Labrenz-Arndt, die die vorhandene Bank mit ihrem Mann und einer Freundin auf Vordermann brachte und rot lackierte. Und so war man sich am Ende der Feier für Margret Jüssen, Gräfin von Sternberg und alle „starke Frauen“ einig, dass schon bald eine dritte „Rote Bank“ in Erftstadt realisiert werden soll, um Opfern von Gewalt zur Seite zu stehen und Mut zu machen, sich aus ihrer Lage zu befreien.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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