Donatus Haus verlässt Erftstadt
Er hat 30 Jahre alle Register gezogen
Für Donatus Haus brechen die letzten Wochen seiner Schaffenszeit in Erftstadt an – und die hatte es, weiß Gott, in sich. Als Organist, Dirigent und Komponist hat er als Kirchenmusiker nicht nur in „seinem“ Seelsorgebereich Erftstadt-Börde in den vergangenen, fast 30 Jahren vielseitige und tiefgreifende Spuren hinterlassen. Und da er vor allem ein Virtuose im Orgelspiel ist, lässt sich am Ende seiner Erftstadt-Ära sagen: Er wusste, die Register zu ziehen!
Erftstadt. Doch der Reihe nach: 1964 im Saarland geboren, entdeckte er früh seine Liebe zum Orgelspiel, dank seines Opas, der ebenfalls spielte: „Ich konnte gar nicht anders“, blickt Donatus Haus mit einem Lächeln zurück. Und so führte ihn sein Weg an die Musikhochschule nach Saarbrücken, wo er Kirchenmusik und Musikerziehung studierte. 1994 wurde er dann Seelsorgebereichsmusiker in Erftstadt.
Neben seinen musikalischen Fähigkeiten zeigte sich auch schnell sein Talent, andere zu begeistern. Das Haus´sche Rezept zum Erfolg? „Ich denke, die Menschen merken, dass meine Begeisterung echt ist. Ich stecke sie dann wohl damit an“, glaubt Donatus Haus.
30 Jahre voller Musik - und Aktivitäten
Die Liste besonderer Erlebnisse und Momente während der vergangenen rund 30 Jahre ist für ihn schier endlos lang. Dies kann kaum verwundern, wirft man einen Blick auf seine Vita: Chor-Gründungen und -Begleitungen, unzählige Konzerte, die Kirchenmusiktage Rhein-Erft, der Erftstädter Orgelsommer oder seine Orgelradtouren, Donatus Haus hat im wahrsten Sinne vieles und viele bewegt. Exemplarisch seien zwei Projekte stellvertretend in den Fokus gerückt: „Da wäre die Domwallfahrt 2010. Da habe ich im Kölner Dom mit 1200 Sängerinnen und Sängern aus rund 40 Chören des Kreisdekanats Rhein-Erft sowie mit dem Musikverein Friesheim die ‚Missa Katahrina‘ geleitet“, beschreibt er – und hat die Erinnerung scheinbar nicht nur vor Augen, sondern auch gleich wieder im Ohr. Zudem lag ihm auch stets der Nachwuchs am Herzen: „Da wäre stellvertretend das Projekt ‚Make a song‘ zu nennen, bei dem ich mit bald 140 Jugendlichen der Gesamtschule Bergheim gearbeitet habe. Letztlich erwuchs daraus ein Musical und 2004 eine Einladung zum Katholikentag nach Ulm. Das war schon besonders.“
Darüber hinaus sorgte der zweifache Familienvater gemeinsam mit weiteren außergewöhnlichen Musikern immer wieder für diverse CD-Aufnahmen, musikalische Experimente und Erlebnisse sowie Konzerte verschiedenster Genres, „sogar bis in den Karneval hinein“, lacht Donatus Haus, „2016 in Lechenich gemeinsam mit den Bläck Fööss oder ein Jahr später bei der kölschen Mess der Großen Kölner in St. Aposteln.“
Bier und Wein: besondere Aktionen für die Orgeln
Vielseitigkeit und Kreativität bewies Donatus Haus aber auch, wenn es darum ging, Orgeln zu restaurieren. So dürften seine Aktionen rund um die historische Klais-Orgel in St. Pantaleon in Erp, der Kalscheuer-Orgel in St. Johann Baptist in Niederberg oder natürlich die Realisierung der ersten Orgel für die Borrer Kirche in bester Erinnerung bleiben: „Da habe ich zur Finanzierung Orgelweine, Pfeiffen-Patenschaften, Benefizkonzerte und natürlich das viel beachtete ‚Borrer Orgelbier‘ auf den Weg gebracht“, lacht der eigentliche Organist.
Und was war das Kurioseste in all den Erftstädter Jahren? „Als ich beim Üben in der Friesheimer Kirche eingeschlossen war. Ich hatte Schlüssel und Handy im Auto liegen lassen. Da musste ich tatsächlich die Glocken läuten, um auf mich aufmerksam zu machen.“
Nun, nach bald 30 Jahren, endet seine Zeit in Erftstadt, denn: „Zum 1. Juli wechsle ich, auch wenn mir der Abschied nicht leicht fällt, zu einer der so genannten ‚herausragenden Leuchturmstellen‘ ins Erzbistum Paderborn - genauer gesagt nach Gütersloh. Dort werde ich künftig den ‚Gütersloher Orgelfrühling‘ gestalten und die große Rieger-Orgel mit 57 Registern spielen“, strahlt Donatus Haus, der 2019 mit dem Erftstädter Kulturpreis ausgezeichnet wurde. „Sicher nicht das Einzige, was mich weiter mit Erftstadt verbindet und in bester Erinnerung bleiben wird“, verspricht der „Bald-Gütersloher“, dem noch eines am Herzen liegt: „Ich möchte mich von Herzen bei meinen Wegfährten aller Art für die gemeinsame Zeit bedanken. Ich werde Erftstadt und die Menschen hier nie vergessen!“
Sein letzter „Auftritt“ in Erftstadt-Börde wird dann Pfingstsonntag, 10.30 Uhr, in Erp sein - mit den Kichenchören Erp und Friesheim zur Verabschiedung von Pfarrer Willi-Josef Platz.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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