Willi Meier und seine Iris haben gelitten
Ganz gefährliches Gift
Erftstadt-Lechenich (vd). Das, was ihm und vor allem seiner Hündin Iris widerfahren ist, möchte Willi Meier anderen ersparen, Mensch und Tier, denn: „Das war absolut furchtbar und beängstigend mit anzusehen!“
Am Dienstag, 28. Mai, machte sich Willi Meier mit Iris, seiner Tochter Katja Nichau und deren Hund Tara auf die übliche Runde durch den Schlosspark Lechenich. „Wie es so ist, haben die Hunde hier und da schon mal etwas länger geschnüffelt und gestöbert“, erinnert sich Willi Meier - soweit alles nicht ungewöhnlich. Doch ein erstes Warnzeichen, dass diesmal irgendetwas nicht stimmt, folgte kurze Zeit später: „Da hat Tara sich plötzlich übergeben.“ Als Willi Meier dann mit Iris wieder zu Hause war, begann eine insgesamt fast 24-stündige Leidenszeit für die gesamte Familie: „Es fing rund zwei Stunden später damit an, dass Iris deutlich erkennbare Sehstörungen hatte und einen sehr staksigen Gang. Da war klar, da stimmt was nicht!“
"War mir sicher, wir haben sie verloren!"
Meiers brachten ihre vierbeinige Freundin sofort zur Tierarzt-Praxis. „Iris wurde zunächst ein Zugang samt Tropf gelegt, doch ihr Zustand verschlechterte sich weiter - und wurde dramatisch. Ihre Körpertemperatur fiel immer weiter, auf nur noch 34 Grad. Als ihre Zunge ganz blau war, sie herzzerreißend aufschrie, wegklappte und auch nicht mehr atmete, war ich mir sicher, wir haben sie verloren“, beschreibt Willi Meier und durchleidet in der Erinnerung sichtlich noch einmal die Situation. „Gott sei Dank haben aber Frau Dr. Haver und das gesamte Team alles gegeben, um Iris zu retten. Sie wurde intubiert und beatmet, der Magen wurde ausgepumpt und dann kam eine nicht enden wollende Wartezeit“, fasst Willi Meier zusammen. Denn als das Praxisteam nach mehrstündiger Behandlung nichts mehr für Iris tun konnte, hieß es für Familie Meier zu Hause, „Iris so gut es geht zu wärmen und zu warten. Frau Dr. Haver hatte uns klar gesagt: Die nächsten paar Stunden entscheiden über Leben und Tod.“ Und so kontrollierten die Meiers immer wieder Iris` Temperatur, die nach Stunden ganz langsam wieder zu steigen begann. „Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert und dankbar wir waren. Doch dann war mir auch sofort klar, ich musste was tun!“
Anzeige und Aktivitäten
Am nächsten Morgen erstattete Willi Meier bei der Polizei in Lechenich Anzeige gegen Unbekannt, denn nach dem Austausch mit der Tierarzt-Praxis war er sich sicher: „Da war Gift im Spiel.“ Seine Vermutung: „Die Symptome lassen auf ein neuartiges Rattengift schließen, mit dem Wirkstoff Chloralhydrat. Teilnahmslosigkeit oder auch Erregung mit Muskelzittern, torkelnder Gang, Krampfanfälle, verengte Pupillen und eben Untertemperatur sind typische Folgen“, beschreibt Willi Meier und betont: „Schon geringe Mengen von 10 Gramm können für eine Katze tödlich sein.“ Deshalb ist die Verwendung dieses Nervengiftes auch so gefährlich, und auch für Hunde schnell tödlich: „Wären wir etwas später beim Tierarzt gewesen oder die Behandlung nicht so zielführend, Iris wäre nicht mehr bei uns!“
Willi Meiers „Recherche“ offenbarte: Iris war kein Einzelfall: „Ich habe im Schlosspark Hundehalter angesprochen und auf die Vergiftung aufmerksam gemacht. Dabei kam heraus, dass Anfang des Jahres wohl ein Hund auf ähnliche Weise verstorben ist und im April noch ein weiterer“, so Willi Meier. Deshalb hängte er an den Eingängen zum Schlosspark kleine Plakate auf, um über die Situation zu informieren. Zudem nahm er mit dem Ordnungsamt der Stadt Erftstadt Kontakt auf.
Gift frei im Handel erhältlich
Erschreckend war für Willi Meier die Tatsache, dass dieses Gift frei im Handel zu kaufen ist. Davon wollte er sich selbst ein Bild machen und fuhr zum nächsten Baumarkt nach Liblar. Und tatsächlich, dort stand das Rattengift „ganz normal im Regal“, aber: „Ich habe den Leiter des Baumarktes angesprochen und die Situation erklärt. Und das war wirklich bemerkenswert: Er ließ das Rattengift sofort anders einsortieren und veranlasste, dass diese Produkte nur noch gegen Angabe persönlicher Daten und in Verbindung mit der dazugehörigen Köderbox abgegeben werden.“
Das Fazit von Willi Meier: „Ich möchte dafür sensibilisieren, dass dieses Gift nirgends verwendet wird, weil es für Haustiere und vielleicht ja sogar auch kleine Kinder sehr gefährlich werden kann. Ratten können auch mit anderen Mitteln bekämpft werden.“ Und wenn das Ganze bewusst den Hunden galt? „Dann bitte ich, zu bedenken, dass es sich um Lebewesen handelt. Was auch immer ‚stört‘, die Hunde können nichts dafür, dann geht es um den Austausch mit den Haltern. Man ‚bestraft‘ ganze Familien, die im schlimmsten Fall ein Mitglied verlieren.“ Eines ist ihm aber noch wichtig: „Man sollte wachsam bleiben, wir müssen aber auch wieder zu einer Normalität im Schlosspark zurückfinden.“
Wer etwas Verdächtiges beobachtet hat oder noch beobachtet, soll sich bei der Polizei melden.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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