Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2025
Historisch, verrucht, aktuell
Wo sonst finden sich so viele historische, kulturelle und zeitgenössische Entwicklungen und Geschichten zu Erftstadt, als im Jahrbuch der Stadt Erftstadt. Nicht nur für Bürgermeisterin Carolin Witzel, die sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement bedankte, ist es „längst nicht nur ein wiederkehrender Klassiker, in Erftstadt ist es ein ‚Must have‘“ - also das, was jeder haben muss oder haben sollte. Der Kopf des großen Teams, das für die Realisierung des neuen Jahrbuchs verantwortlich zeichnet, ist Dr. Frank Bartsch, der Leiter des Historischen Archivs der Stadt Erftstadt. Und der kam mit Blick auf die über 200 Seiten starke Ausgabe 2025, die bereits die 34. ist, mehr als nur ins Schwärmen.
Erftstadt (vd). Bei den St. Sebastianus Schützen in Herrig wurde das neue Werk im Beisein vieler Autoren und Beteiligter präsentiert - nicht ohne Grund, denn: „Herrig ist in diesem Jahrbuch mit gleich drei besonderen Geschichten vertreten“, erklärte Stadtarchivar Dr. Frank Bartsch. Eine davon ist auch die Titelgeschichte, wie das Cover des Jahrbuches verrät: das Herriger Graduale. Dieser mehr als 300 Jahre alte Buchschatz gab einige Rätsel auf. Der Geschichte dieses kunstvoll illustrierten, liturgischen Werks ging Bibliothekar und Musikwissenschaftler Dr. Erwin Hardeck auf den Grund. Er recherchierte die Herkunft und Verbindung zur Stadt Erftstadt und fand zahlreiche spannende Antworten auf offene Fragen. Und weil das Graduale mit seinen unzähligen Messgesängen im Fokus stand, waren dank einiger Sänger des Kreuzchores Ichendorf und der Chorgemeinschaft 1919 Gymnich auch drei gesungene Auszüge aus dem Werk zu hören.
Das „Alltagsleben in Herrig – Ora et labora“, filmisches Zeugnis des dörflichen Alltags in den 1940er Jahren von Katrin Bauer und Christian Baisch sowie Franz Gaspers Beitrag „Kriegsende 1945 in Herrig“ vervollständigen sozusagen die „Herriger Trilogie“.
Die Zeit des Kriegsendes in der gesamten Stadt arbeitete die Historikerin und ehemalige Lehrerin am Gymnasium Lechenich, Dr. Ursula Kisters-Honnef, auf.
Noch deutlich weiter als die 80 Jahre geht ein weiterer Beitrag zurück - ein bedeutendes, historisches und spannendes Kapitel - „an einem verruchten Ort, einem Ort des Schreckens“, wie Dr. Frank Bartsch betonte. Die Rede ist vom Demeritenhaus der Erzdiözese Köln im Schloss Lechenich (1743-1786). Dieses „dunkle Kapitel“ Erftstädter Stadtgeschichte rund um ein Gefängnis für „fehlerhafte, straffällige und korrekturbedürftige“ Geistliche „erhellte“ Maria Schröder. Wobei sich, wie Dr. Bartsch vorab verriet, zeigte, dass es den „Gefangenen“ wohl deutlich schlechter hätte ergehen können, „bei einem Speiseplan mit Braten und Bier“, schmunzelte er.
Der Archäologie in Erftstadt widmet sich Petra Tutlies, die Funde aus 2022 und 2023 dokumentiert. Die rheinische Industriegeschichte beleuchtet Volkhard Stern mit „Die Hauptwerkstatt der Westdeutschen Maschinenfabrik in Liblar“ und die 50-jährige Nachbarschaft nach dem „Weggang der Stadt Erftstadt aus dem Kreis Euskirchen“ Heike Pütz.
Das Damals und das Heute verweben Margret Leder in ihrem Beitrag zum wiederhergestellten Schneckenhügel im Schlosspark Gracht und Claudia Scheel in „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann Zukunft sinnvoll gestalten“ - ein Einblick in Kierdorfs Historie gemeinsam mit dem Geschichtskreis.
Da das Jahrbuch nie nur einen Rückblick in Historisches und jüngere Geschichte und Geschichten der Stadt bietet, werden im „Must have“ stets auch aktuelle Zeitgeschehen behandelt. Diesmal ist unter anderem ein Resümee zum wiederaufgebauten Marien-Hospital in Frauenthal nach der Hochwasserkatastrophe 2021 von Dr. Franz Georg-Rips dabei. Auch die besondere Feuerwehr-Freundschaft der Löschgruppe Liblar und der Feuerwehr Erftstadt mit den Freiwilligen Feuerwehren aus Zepernick wird anlässlich des 30. „Geburtstages“ und der besonderen Feierlichkeiten in Liblar thematisiert. Zu guter Letzt komplettieren Jens Hoffesommer und Hans-Joachim Kühlborn die Beitragsliste, mit der „einzigartigen Erfolgsgeschichte“ des Umwelt- und Naturparkzentrums Friesheimer Busch. So blieb Dr. Frank Bartsch am Ende das Resümee: „Die Zusammenarbeit aller und die Mischung machen es aus, das Jahrbuch 2025!“
Erhältlich ist es für 14,99 Euro ab sofort bei den Buchhandlungen Köhl in Lechenich und Liblar, der Buchhandlung Pier in Liblar, im Schreibshop Marschalleck in Lechenich, im Lindenlädchen in Bliesheim, in der Metzgerei Axer in Gymnich, in der Landapotheke in Erp sowie im Köttinger Dorfleben.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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