Dat wor et – vill zu winnig Zick
„Jeckespill“ auch in Erftstadt vorbei
Erftstadt (vd). „Et sin a paar Trönche jeflosse, janz jewiss“, erklärten die Erftstädter Tollitäten unisono, wobei Prinzessin Raphaela I. von ihrem Präsidenten der KG Fidele Narrenzunft, Josef Baratella, vertreten werden musste, weil sie heute bereits beruflich im Einsatz war. Ansonsten aber waren die Tollitäten komplett: Prinz Dieter III. mit Prinzessin Barbara von der KG 111 Erp und Prinz Marco I., Bauer Marvin und Jungfrau Nici von der KG Bliesheim – wobei, das sind sie eben nun nicht mehr!
Große Nubbelverbrennung in Lechenich
Am Dienstagabend standen die Nubbelverbrennungen und das „Federziehen“ auf dem Programm – auch beim in dieser Session bereits als Ex-Tollitäten fungierenden Stadtgarde-Trio in Lechenich. Dort reihten sich Ex-Prinz Dirk I., Ex-Bauer Frank und Ex-Jungfrau Dietlinde in die Riege der Stadtgardisten ein, die traditionell zunächst in der Kiliansklause noch einmal feierten und zu den Klängen von Stefanie Krey schunkelten, bis der Nubbel dann vor Rührung verstarb. Danach wurde er feierlich am Marktplatz „zu Grabe“ getragen und unter einer humorvollen Rede von St. Kilian-Gemeindereferent Ingo Krey den Flammen übergeben.
Raphaela, die Kölsche Mess und der Prinzessinnenabend
Parallel hieß es für die da noch aktuellen, amtierenden Tollitäten langsam, aber sicher, Abschied nehmen. „Wir haben unsere Nubbelverbrennung am Vereinsheim zelebriert, auch mit vielen Pänz. Und bei der Gelegenheit haben wir auch Rückschau gehalten auf diese sehr kurze Session“, erklärte Josef Baratella. Als ganz besondere Momente würden der Ex-Prinzessin sicher die Kölsche Mess mit der außergewöhnlichen Atmosphäre und der anschließenden Feier in der Aula samt Empfang zahlreicher weiterer Tollitäten in Erinnerung bleiben. „Und dann war da noch der Prinzessinnenabend im Vereinsheim, mit zahlreichen Freunden, Arbeitskollegen und der Verwandtschaft - ganz sicher auch ein Highlight für Raphaela“, so Baratella, der betont: „Manchmal blieb einfach zu wenig Zeit. Es waren nur 94 Tage seit dem 11.11., die nächste Session ist drei Wochen länger. Und da viele von uns ja auch im Verein selbst noch aktiv sind, ist es manchmal schon eng. Das war auch bei Raphaela so, die ja auch noch unsere Kassiererin ist.“ Trotzdem sei es eine herrlich intensive Session gewesen.
Proklamation, Trompetenspiel und die "leisen Momente"
Das sehen auch Dieter Happe und Barbara Bonni so. Neben den ganzen Auftritten, beginnend mit der prächtigen, sehr emotionalen Proklamation und natürlich dem Erper Zoch bleiben bei den Beiden aber auch gerade die „leisen“ Momente in bester, emotionaler Erinnerung: „Da war das Karnevals-Café im APZ mit rund 80 Senioren, die unseren Auftritt so sehr genossen haben. Die strahlenden und staunenden Augen der Pänz im Kindergarten oder auch der Schule - das war schon toll, das zu erleben“, erinnern sich die Zwei, die vor allem mit ihrem fulminanten oder auch sehr gefühlvollen Trompetenspiel die jecken Herzen im Sturm eroberten. Besonders waren zudem die Austausch-Besuche mit den Müddersheimern, ihrem Wohnort, und dort ein Moment, in dem Inklusion hautnah zu erleben war: „Bei der After-Zoch-Party haben wir einen ‚Jecken‘, der im Rollstuhl saß, bei der Polonaise mit in der Reihe durch den Saal geschoben, was ihn so unglaublich gefreut hat - einer von vielen Gänsehaut-Momenten“, so Dieter Happe, der sich als Vize-Präsident auch bei allen Helfern der KG bedankte: „Das waren in dieser 125. Jubiläumssession so viele, wie lange nicht mehr!“
Bliessemer "Dorflove", aber auch "leise Momente"
Diese „leisen“ Momente hat auch das junge, mit so viel Energie regierende Bliesheimer Trio besonders „gepackt“: „Neben der Riesen-Überraschung unserer Tanzgruppe Im Takt bei der Proklamation, die mega-gelungen war, sind emotional auf jeden Fall auch die Besuche in den Altenheimen und bei unseren älteren KG-Mitgliedern zu nennen. Als wir die Zuhause besucht haben, sind bei manchem vor Freude die Tränen geflossen“, erklären die Drei. Dazu kam die Besonderheit der „Erstürmung“ des Liblarer Rathauses, an der erstmalig oder zumindest nach langer Zeit eine Bliesheimer Tollität beteiligt war. „Weiberfastnacht war sowieso ein sehr intensiver Tag, weil wir da mit unserem Gefolge mit einem Bus unterwegs waren und wieder jede Menge Spaß hatten“, blickt Niclas Horst zurück. Besonders emotional war dann zudem auch das „Federziehen“, besonders für Bauer Marvin: „Da meine Frau krankheitsbedingt nicht beim eigentlichen Federziehen dabei sein konnte, haben wir das vorher schon bei uns im Wohnzimmer gemacht, das war schon ein sehr besonderer und emotionaler Moment.“ Und auch das Bliesheimer Trio betont, es blieb oft zu wenig Zeit: „Seit feststand, dass wir das Dreigestirn stellen haben wir seit Februar vergangenen Jahres bis heute - die meisten davon natürlich seit unserer Proklamation Anfang Januar - 150 Termine absolviert. Das Fischessen ist der 151. und dann der letzte“, erklärt Marco Jörres. Die Bliesheimer Jecken können allerdings bezeugen, dass die Drei ihre Zeit und ihre „Dorflove“ intensivst genutzt haben.
"Sensationelle Session"
Und so blieb Christa Schwarz als Präsidentin der KG 111 Erp und vor allem als Co-Präsidentin des Dachverbands Erftstädter Karnevalsvereine nur ein Resümee: „Es war eine sensationelle Session. Und die Erftstädter Vereine wachsen weiter zusammen, besuchen sich gegenseitig und helfen einander, das ist super und der richtige Weg.“
Der Schlüssel ist wieder da
Damit blieb Bürgermeisterin Carolin Weitzel zu guter Letzt nur noch „Danke zu sagen, für das ganze ehrenamtliche Engagement und die Freude, die die Tollitäten und alle Offiziellen den Jecken in den vergangenen Wochen gebracht haben.“ Mit Erleichterung nahm sie dann auch wieder den symbolischen Stadtschlüssel in Empfang, den Bauer Marvin Weiberfastnacht tatsächlich mit aus dem Rathaus genommen hatte: „Der ist den gesamten Straßenkarneval mit uns durch die Stadt gezogen“, lacht Marvin Huthmacher, während Carolin Weitzel betonte: „Dabei ist erfreulicherweise in Erftstadt auch alles ruhig und friedlich geblieben!“ Und so hieß es - für die Jecken zwar viel zu schnell - am Aschermittwoch: Ende gut, alles gut!
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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