Stadtsportverband Erftstadt
Keine Veranstaltungen und zu hohe Fixkosten
Auch die Sportvereine leiden unter der Pandemie. Peter
Kaulen-Windgassen und Sylke Hindrichs haben für das Vorstandsteam des
Stadtsportverbands Erftstadt Fragen der Redaktion des
Erftstadt-Anzeigers beantwortet.
Es gibt seit Montag, 22. Februar wieder mehr Möglichkeiten für
die Vereine, Sport zu treiben. Was bedeutet das für die Vereine im
Stadtgebiet? Nehmen die Vereine die Gelegenheit wahr?
Peter Kaulen-Windgassen: Nach unserer Erkenntnis sind die jetzigen
Möglichkeiten zum Sportbetrieb für die wenigsten Vereine eine
Option. Lediglich der Segel-Club Ville, die Kanupolospielerinnen und
-spieler der Wassersportfreunde Liblar, die Golfer und Reiter nutzen
die Ausnahmen der aktuellen Coronaverordnung. Für die Mehrheit der
Vereine passen diese Sportmöglichkeiten nicht beziehungsweise ist der
Aufwand der Kontrolle im Rahmen der Hygienevorschriften zu groß.
Wie sind die Vereine aus Sicht des Stadtsportverbands durch die
Coronakrise gekommen?
Kaulen-Windgassen: Die meisten Vereine sind nach unserer Abfrage noch
nicht in einer prekären Finanzsituation und haben auch keine
übermäßigen Kündigungen der Mitgliedschaft zu verzeichnen.
Dagegen habe größere Vereine, die vielfach Sportkurse anbieten,
schon massiver mit Kündigungen zu tun.
Gibt es Vereine, die mehr unter den Restriktionen gelitten haben
als andere?
Kaulen-Windgassen: Für alle Vereine , die Wettkampfsport betreiben
und auf Einnahmen bei den Veranstaltungen angewiesen sind, bedeuten
die Restriktionen finanzielle Einschnitte.
Aber allgemein fehlen den Vereinen die Veranstaltungen, wie Tag der
offenen Tür oder sonstige Vereinsfeste bei denen Einnahmen generiert
werden. In Erftstadt haben wir zudem eine Sondersituation. Sehr viele
Vereine haben eigene Vereinssportstätten mit Vereinsheimen, für die
sie finananziell verantwortlich sind. Die bestehenden Fixkosten machen
ihnen durch die lange Schließung zu schaffen.
Wie können KreisSportbund und Stadtsportverband die Vereine in der
Pandemie unterstützen?
Kaulen-Windgassen: Wir beraten gemeinsam mit dem KSB die Vereine bei
einer möglichen Beantragung der „Soforthilfe für notleidende
Sporthilfe des LSB „ und haben schon im letzten Jahr eine Aussetzung
der städtischen Nutzungsgebühren für die Hallennutzung beantragt.
Auch bei Problemen zur Erstellung und Umsetzung von Hygienekonzepten
stehen wir für die Vereine zur Verfügung. Im Schwimmbereich hat
unsere Schwimmexpertin Sylke Hindrichs hat für alle Erftstädter
Schwimmbäder Hygienekonzepte für die Nutzung durch die
Schwimmvereine erstellt
Auch bei Kommunikationsproblemen der Vereine mit den entsprechenden
Verwaltungsbereichen der Stadt sind wir unterstützend für unsere
Mitgliedsvereine tätig.
Zusammengefasst leidet der gesamte Amateursport extrem unter den
Einschränkungen des Sports. Die Vereine haben sich größte Mühe bei
der Erstellung von Hygienekonzepten gegeben und nach unserer
Erkenntnis auch streng auf die Einhaltung geachtet. Wir bedauern, dass
im Amateursport bisher keine Tests stattgefunden haben, um
herauszufinden, in wieweit hier das Virus übertragen wird.
Für uns liegt die Befürchtung nahe, dass viele Kinder und
Jugendliche für den Sport verloren sind, wenn die Einschränkungen
noch längere Zeit bestehen bleiben.
In den Mannschaftsportarten lässt sich das gemeinsame Training nicht
durch Einzeltraining ersetzen. Von daher werden Talente nicht mehr
ausreichend gefördert. Das fehlende Mannschaftstraining hat auch
soziale und psychische Folgen für die Sporterinnen unbd Sportler Bei
Heranwachsenden spielt es eine große Rolle für die Entwicklung der
Leistungsfähigkeit, ständig trainieren zu können. Das lässt sich
kaum noch aufholen.
Wie sieht es im Leistungssport aus?
Sylke Hindrichs: Es gibt Abteilungen, die unter der Restriktion
gelitten haben - die Leistungssportler. Da die Stadt bei
Kadersportlern keine Ausnahme macht, ist die Durchführung mit hohem
Aufwand für die Sportler und Betreuer verbunden. Sie müssen weit
über das Kölner Umland hinaus fahren, um an einem Stützpunkt zu
trainieren. Innerhalb der Stadtgrenze wird keine Möglichkeit
geschaffen, und keine Ausnahmeregelung gewährt. Gerade im
Leistungssport ist es aber wichtig, ganzjährig das Niveau zu halten.
Dafür trainieren die Sportler täglich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.