Berliner Prinz aus Erftstadt
Kölschen Fastelovend nach Berlin exportiert
Erftstadt-Liblar - (cs) In der Karnevalssession 1986/87 amtierte Peter Bitter, Urgestein
des rheinischen Karnevals, als Prinz Karneval im damaligen
West-Berlin. Aus dieser turbulenten Zeit stammt eine spannende Foto-
und Textdokumentation, die der Erftstädter nun dem Stadtarchiv
Erftstadt als Schenkung überließ.
1987 wurde in Berlin ausgiebig gefeiert: Anlässlich des 750-jährigen
Bestehens der Stadt fanden in West- wie auch in Ost-Berlin zahlreiche
Veranstaltungen statt. Unter den Protagonisten der Feierlichkeiten im
Westen der geteilten Stadt war ein Karnevalist aus Erftstadt: Vom 11.
November 1986 bis zum Aschermittwoch am 4. März 1987 – 113 Tage
lang – regierte Bitter im Jubiläumsjahr als Peter III. an der Seite
der Berliner Prinzessin Katja I. (von Borries) das närrische Volk von
Berlin.
„Orden, Ornat, eine Dreizimmerwohnung, alles wurde vom Festkomitee
Berliner Karneval gestellt“, erinnert sich der gebürtige
Köttinger, der seit vielen Jahren im Herzen der Lechenicher Altstadt
lebt und dort die wohl größte private Karnevalssammlung Deutschlands
aufgebaut hat. Warum man in Berlin auf den rheinischen
Vollblutkarnevalisten verfiel, ist schnell erklärt: Zum einen
mangelte es an einer brauchbaren Berliner Tollität. Zum anderen war
Bitter dank zahlreicher Auftritte mit der von ihm gegründeten
Köttinger Tanzgruppe, der Rheinflotte Blaue Jungs, im Berliner
Karneval bereits bekannt. Und darüber hinaus repräsentierte er
redegewandt wie kein anderer den Kölschen Fastelovend.
Bitter hat seine Zeit als Berliner Prinz in einer fesselnden Chronik
mit zahlreichen Fotografien, Zeitungsausschnitten und anderen
Erinnerungsstücken festgehalten. So ist in dieser unter anderem auch
der Empfang des Berliner Prinzenpaares sowie des Kinderprinzenpaares
Thorsten I. und Katrin I. im Lechenicher Rathaus durch den damaligen
Bürgermeister Heinz Cremer und Stadtdirektor Johannes Mrasek
umfangreich dokumentiert. Zudem wurde Bitters Proklamation filmisch
begleitet. Beide Stücke – das Erinnerungsalbum und die
Videoaufzeichnung – überreichte der rüstige 94-Jährige jetzt dem
Stadtarchiv Erftstadt als dauerhafte Schenkung. „Sicherlich hätte
das Berliner Archiv ein ebenso großes Interesse an diesen
außergewöhnlichen Zeitdokumenten gehabt wie wir“, meinte Dr. Frank
Bartsch. Allerdings, freute sich der Stadtarchivar, der gemeinsam mit
Amtsleiterin Petra Gerlach die Schenkung entgegennahm, sei nun
Erftstadt das große Glück beschieden, diese sowohl für die Berliner
als auch für die Erftstädter Geschichte so wertvollen
Dokumentationen zu besitzen und einer interessierten Bürgerschaft zur
Verfügung stellen zu können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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