Fabian Schmelcher
„Männlichkeit“ - mit Podcasts auf der Suche
„Wann ist ein Mann ein Mann?“ Das fragte sich Herbert Grönemeyer bereits in den 1980er Jahren. Auch den Erftstädter Sänger Fabian Schmelcher beschäftigt das Thema seit einiger Zeit. So machte er sich auf die Suche, was (moderne) Männlichkeit bedeuten kann - und kam mit inspirierenden Menschen ins Gespräch.
Erftstadt-Lechenich (cs). Das Projekt „gefühlt MANN Der Podcast für (mehr) moderne Männlichkeit“ hat, verriet Fabian Schmelcher, „einen hundertprozentigen biografischen Hintergrund“. Der Wunsch schlummerte schon länger in ihm, und so begann der Sänger, Gesangslehrer und Stimmtrainer aus Erftstadt vor über drei Jahren, seine eigene männliche Persönlichkeit zu erforschen. Zweifellos trug auch seine Rolle als Vater eines mittlerweile zehnjährigen Sohnes dazu bei. Fabian Schmelcher hinterfragte erlernte Denkweisen und Verhaltensmuster, seine Identität und Rollenbilder als Mann: „Ist das meine eigene Gedanken- und Gefühlswelt, oder die, die mir (männliche) Familienmitglieder vorgelebt haben?“
Aus dem Gedanken heraus, dass das Private politisch ist und das Politische privat, entwickelte Fabian Schmelcher die Idee, mit einem themenbezogenen Podcast an die Öffentlichkeit zu treten, um mit gesellschaftlichen Vorurteilen und festgefahrenen männlichen Glaubenssätzen aufzuräumen. Die Podcasts – eine Sammlung einzelner Medienbeiträge – sollen Hörerinnen und Hörer sensibilisieren, ihre Vor- und Einstellungen zu moderner Männlichkeit zu überdenken. Dabei ist es ein Anliegen von Fabian Schmelcher, mit den Podcasts gerade auch Personen zu erreichen, die sich mit kindlicher Sozialisation befassen. Schließlich wird das geschlechterspezifische Rollenverhalten bereits in der frühen Kindheit geprägt.
Im September 2021 starteten die Podcasts „gefühlt MANN“ mit einem Trailer von Fabian Schmelcher. Bislang wurden acht Episoden produziert. Dass der ehemalige TV-Redakteur sich für die Aufnahme von Podcasts entschied, liegt am Potential des Formats. Es handelt sich um ein Medium ohne bewegte Bilder, es zählt das gesprochene Wort. Zudem schaffen Podcasts ein gewisses Maß an Intimität, dank der man(n) sich öffnen kann und die Zuhörenden Teil eines intensiven Gesprächs werden. Die Länge der Podcasts variiert in der Regel zwischen einer und eineinhalb Stunden, geschnitten wird die Aufnahme nicht. Fabian Schmelcher betont, keine Interviews zu führen. Er beschäftige sich zwar im Vorfeld mit seinen Gästen und lege sich Fragen zurecht. „Dann stelle ich aber nur sehr wenige von ihnen, da sich auch so ein sehr intensives Gespräch entwickelt.“ Seine Gesprächspartner sind „Herzensmenschen“ – wie sein Kölner Herrenausstatter oder ein befreundeter Personal-Trainer aus Erftstadt. Doch auch mit Prominenten wie dem Moderator Ingo Nommsen, dem Filmemacher Christoph L. Wagener oder dem Singer/Songwriter Eddie Hüneke (ehemals Mitglied der A-cappella-Gruppe WISE GUYS) kam er ins Gespräch. Überhaupt finden sich auffällig viele Kunstschaffende unter den Podcast-Gästen. Dies erklärt Schmelcher mit deren Kreativität und Affinität zur kritischen Selbstreflexion: „Diese Menschen haben in der Regel ähnliche Männlichkeitsbilder wie ich. Ich scheue aber auch keine Gespräche mit Männern, die eventuell ganz konträre Vorstellungen haben. Wichtig ist, dass die Chemie stimmt und mich das Gegenüber auf meiner Suche voranbringt.“ Gerne würde Schmelcher auch Frauen zu Gesprächen begrüßen, da sie naturgemäß einen anderen Blick auf Männlichkeit besitzen. Der Trailer und die Episoden des Podcasts „gefühlt MANN“, der schon knapp 20.000 Abonnenten hat, können unter gefuehlt-mann.de/podcast abgerufen werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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