Nach der Flutkatastrophe
„Manche Kinder um Jahre gealtert“
Erftstadt - (red) Die Folgen der Flutkatastrophe in Erftstadt bringen die
Betroffenen nicht nur körperlich an ihre Belastungsgrenze: Großer
materieller Verlust, Wiederaufbau parallel zur beruflichen Tätigkeit
und die Sorgen um die Zukunft bringen auch große seelische
Belastungen. Doch nicht nur die Erwachsenen sind in einer schwierigen
Situation. „Manche Kinder erscheinen ihren Eltern innerhalb weniger
Tage um Jahre gealtert“, sagt Dr. Britta Schmitz, Leiterin der
Caritas-Erziehungs- und Familienberatung in Erftstadt. Um den
Jüngsten zu helfen, müssten jetzt die Eltern gestärkt
werden.Ältere Kinder könnten ihre Eltern bei den Aufräumarbeiten
unterstützen und sehen, dass es voran geht. „Das hilft ein Stück
weit bei der Bewältigung der Situation“, so Schmitz. Jüngere
Kinder seien aber in einer besonders schwierigen Lage. Sie bemerkten
zwar, dass es ihren Eltern nicht gut gehe, verstünden das Ausmaß der
Flutkatastrophe jedoch noch nicht völlig und seien zu jung, um bei
den Aufräumarbeiten zu unterstützen. „Sie wollen helfen, können
es aber nicht“, erläutert die Leiterin der Beratungsstelle. Die
Kinder übernähmen dann Sorgen der Erwachsenen und belasteten sich
damit.„Es ist dann Sache der Eltern zu zeigen: Wir sind stark genug,
wir schaffen das. Du kannst Kind bleiben“, erklärt die Therapeutin.
Damit dies gelingt, geht es aktuell in vielen Beratungen für die
Eltern darum, eine Perspektive für die Zukunft zu schaffen und den
Blick auf positive Dinge zu lenken. Bei diesen und vielen weiteren
Fragen hilft die Caritas-Erziehungs- und Familienberatung. Die
Beratungsstelle erwartet, dass der Beratungsbedarf nach einer ersten
Phase von Aufräumen und Instandsetzen weiter steigen wird.
Die Beratungsstelle kooperiert unter anderem mit dem Jugendamt der
Stadt Erftstadt, den Familienzentren, den Hotlines für Flutopfer, der
Gemeindeseelsorge, mit niedergelassenen Therapeuten und der
Nachsorgestelle des Gesundheitsamtes.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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