Gutachten zur Kiesgrube Blessem
Pinkwart forderte, so reagierte die Stadt

Die Kiesgrube und ihre Rolle bei der Flutkatastrophe aus dem Juli 2021, in deren Folge mehrere Häuser in Blessem einstürzten, wird juristisch aufgearbeitet. Zwei Gutachten sehen den Tagebau und mangelhaften Hochwasserschutz als Ursache für die massiven Erdrutschfolgen. | Foto: Volker Düster
  • Die Kiesgrube und ihre Rolle bei der Flutkatastrophe aus dem Juli 2021, in deren Folge mehrere Häuser in Blessem einstürzten, wird juristisch aufgearbeitet. Zwei Gutachten sehen den Tagebau und mangelhaften Hochwasserschutz als Ursache für die massiven Erdrutschfolgen.
  • Foto: Volker Düster

Die politische und juristische Aufarbeitung der Flutkatastrophe und ihrer immensen Folgen läuft auf Hochtouren - auch was den Einsturz mehrerer Häuser in Erftstadt-Blessem anbetrifft, und welche Rolle dabei die angrenzende Kiesgrube gespielt hat. Jüngst hat NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) vor dem Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe Stellung bezogen - und Gutachten der Stadt Erftstadt eingefordert. Die Stadt Erftstadt reagierte prompt.

Zum Hintergrund:
Bereits am Wochenende hatte der WDR aus zwei internen Gutachten der Bezirksregierung zitiert. Darin werde fehlender Hochwasserschutz als Grund für das Unglück benannt. Dem Bericht zufolge wurde 2015 auf der Südseite der Kiesgrube der Hochwasserschutzwall allerdings von der Behörde als mängelfrei abgenommen. 

Dem NRW-Wirtschaftsministerium sei das eine im WDR-Fernsehbeitrag benannte Gutachten nicht in einer abschließenden Fassung bekannt und das andere Gutachten gar nicht, erklärte Pinkwart und schob hinterher: «Wir bitten die Stadt Erftstadt, uns dieses Gutachten zur Verfügung zu stellen.»

Stadt Erftstadt reagierte auf Pinkwarts Forderung

Die Stadt Erftstadt reagierte zu Wochenbeginn prompt auf die Forderung von Andreas Pinkwart und erklärte: "Minister Pinkwart hat auf direktem Weg, und nicht über die ihm unterstellten Behörden, das Gutachten inzwischen erhalten." Des Weiteren wird betont: "Die Stadt hat sicherlich keine Informationen zurückgehalten, sondern mit - und auf Bitte der - Staatsanwaltschaft gehandelt." Auf Grund der laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, habe die Stadt Erftstadt das Gutachten bisher noch nicht öffentlich präsentiert. Dies werde aber nun am 15. Februar nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft im zuständigen Haupt- und Personalausschuss der Stadt Erftstadt öffentlich vorgestellt.

Zum grundsätzlichen Prozedere und Sachstand der Aufarbeitung heißt es: "Die Stadt Erftstadt und ihr beauftragter Gutachter stehen im ständigen, wöchentlichen Austausch mit der Bezirksregierung Köln und dem bei der Bezirksregierung Arnsberg angesiedelten Oberlandesbergamt, das dem Landeswirtschaftsministerium unterstellt ist. Die Erkenntnisse des von der Stadt Erftstadt beauftragten Gutachters sind allen Teilnehmenden des Arbeitskreises bekannt. Es hat sogar, auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt Erftstadt, ein Ortstermin in der Kiesgrube unter Teilnahme von Vertretern des Landesoberbergamtes und RWE stattgefunden. Professor Benner (Anm. d. R., Lutz-Heinrich Benner, Ingenieurgeologe und Gutachter für die Stadt Erftstadt) hat dort über die erosionstechnischen Probleme referiert und auf eine mögliche Sollbruchstelle im Tagebau hingewiesen."

Die Gutachten und ihre Ergebnisse werden bei der Aufarbeitung des Erdrutsches von Blessem in den kommenden Wochen sicher noch eine große Rolle spielen.

Die Ermittlungen der Staatsanwalt laufen

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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