Kündigung der Johanniter
Schock: Die Kita in Friesheim schließt!

Die Johanniter haben die Kündigung ausgesprochen - Grund ist der Zustand des alten Don Bosco Schulgebäudes. | Foto: Düster
  • Die Johanniter haben die Kündigung ausgesprochen - Grund ist der Zustand des alten Don Bosco Schulgebäudes.
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Erftstadt-Friesheim (vd). „Das war ein Schock!“ So fasste die Elternschaft der Kindergartenkinder die Mitteilung zusammen, dass der Träger der Kita, die übergangsweise in der alten Don-Bosco-Schule in der Franz-Stryck-Straße beheimatet ist, der Stadt die Kündigung ausgesprochen hat. Damit wird es – aus heutiger Sicht - zum 31. Juli 2025 diese Friesheimer Kita nicht mehr geben.

Laut Angaben der Stadt werden aktuell 49 Kinder betreut. Von der Schließung wären 38 Kinder und ihre Familien betroffen, „für die die Stadtverwaltung ab dem 1. August 2025 alternative Kita-Plätze zur Verfügung stellen muss. Elf weitere Kinder der drei-gruppigen Einrichtung werden im nächsten Jahr eingeschult.“

René Oleyniczak, betroffener Vater, fasst die Lage so zusammen: „Die Johanniter haben jetzt die Reißleine gezogen. Aus Sicht der Eltern hätten sie der Stadt besser schon vor sechs Monaten eine Frist eingeräumt, mit der Konsequenz, dass bei Nichteinhaltung die Kündigung als Träger folgt. Diese Info hätte auch an den Elternbeirat gehen müssen, denn jetzt steht man sozusagen vor vollendeten Tatsachen.“

Das Problem: Der Zustand der alten Schule

Kurzfristig habe sich ein SOS-ElternratTeam gegründet. Ziel dieses Teams sei es, die Schließung noch zu verhindern, denn: „Die sehr gute Qualität der Erzieherinnen und deren Zusammenhalt untereinander sorgte dafür, dass sich die Kinder, um die es hier hauptsächlich geht, wohl und aufgenommen fühlen. Die pädagogische Konzeption, das Team, beides kommt sehr gut an.“ Das Problem sind aber die Räumlichkeiten: „Der Gesamtzustand der alten Schule ist weit, sehr weit unter einem passablen Normal-­Zustand“, fasst Marius Mainzer, Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe Köln/Leverkusen/Rhein-Erft, zusammen. Er hatte die Eltern im Rahmen einer Vollversammlung über die Kündigung informiert und betont: „Das Objekt galt von vorneherein als Interimslösung. Vor diesem Hintergrund haben die Johanniter, wie auch die Eltern und Kinder, die Zustände – sagen wir einmal – flexibel hingenommen, mit der Aussicht auf eine neue ‚Umweltkita‘, die im Friesheimer Busch entstehen soll. Das war aber bereits vor vier Jahren.“ Das Resümee von Marius Mainzer: „Wir sind ‚nur‘ der Träger, die Verantwortung dafür trägt die Stadt.“

Hohe Belastung für Mitarbeitende und Kinder

Zudem weist der Regionalvorstand darauf hin, dass es stets einen Austausch mit der Stadt hinsichtlich der neuen Kita gegeben habe: „Wir sind ja mit der Stadt Erftstadt partnerschaftlich verbunden und betreiben noch eine andere Kita in Erftstadt. Wir haben immer wieder Rückfragen gestellt. Heute vor rund einem Jahr wurde dann in der Elternvollversammlung erklärt, dass man beabsichtige, im ersten Quartal 2024 die Vergabe für die Kita Friesheimer Busch zu realisieren. Damit hatten wir endlich eine Perspektive! Aber wir mussten leider weiter nachhaken – und haben dann Mitte Juni erfahren, dass die Politik noch nicht final darüber entschieden habe und daher auch noch keine Vergabe auf dem Weg sei“, so Marius Mainzer. Unter diesem Gesichtspunkt sei entsprechend fraglich, wann und ob es überhaupt zu einer Vergabe käme. „Da haben wir bereits mitgeteilt, dass wir die Kündigung in Erwägung ziehen, denn: Die Situation in diesen Räumlichkeiten stellt eine hohe Belastung dar und ist für unsere Mitarbeitenden und selbstverständlich für die Kinder eine Zumutung. Team und Eltern haben – mit der Aussicht auf die neue Umweltkita – lange durchgehalten, aber jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht.“

Die Stadt Erftstadt erklärt in einer ersten Reaktion: „Wir bedauern die Kündigung. Die Stadtverwaltung stimmt aktuell im Sinne der Eltern und Kinder das weitere Vorgehen mit allen Beteiligten ab und wird in den nächsten Wochen Optionen präsentieren.“

Kita im Umweltzentrum verzögert sich

Die Stadtverwaltung hat die Politik zunächst im Jugendhilfeausschuss am Mittwoch, 25. September, informiert. „Am 27. November sollen dann Lösungsoptionen in dem Gremium erörtert und beschlossen werden“, so die Stadt. Schnelle Alternativlösungen sind gefragt, denn im Friesheimer Busch wird so schnell keine neue Kita entstehen. Hinsichtlich dieses Vorhabens erläutert die Stadt: „Die ursprünglich geplante Ansiedlung einer Kita im Umweltzentrum hat sich aus diversen Gründen verzögert. Die Beratung und Beschlussfassung über einen neuen Bebauungsplan für das Areal des Umweltzentrums wird noch mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen.“

So ist guter Rat teuer. Die Johanniter betonen: „Die Stadt Erftstadt ist für uns ein wertvoller Partner. Wir sind weiterhin gerne bereit, Trägerschaften zu übernehmen, aber nicht unter diesen Bedingungen.“ Nötig sei eine „verbindliche Perspektive“, unterstreicht Marius Mainzer. Die Elternschaft wird dies ebenfalls einfordern und mit dem SOS-ElternratTeam am Ball bleiben, damit am 27. November tatsächlich Lösungsoptionen auf dem Tisch liegen.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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