Gedenken und Dank an die Helfer
Stadt Erftstadt erinnert an die Flut

Stellvertretend für alle Helfer wurden die Freiwilligen Feuerwehrleute der Erftstädter Löschgruppen sowie Vertreter der Berufsfeuerwehr von Ina Scharrenbach (2.v.l.), Carolin Weitzel (M.) und Herbert Reul (2.v.r.) geehrt. | Foto: Volker Düster
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  • Stellvertretend für alle Helfer wurden die Freiwilligen Feuerwehrleute der Erftstädter Löschgruppen sowie Vertreter der Berufsfeuerwehr von Ina Scharrenbach (2.v.l.), Carolin Weitzel (M.) und Herbert Reul (2.v.r.) geehrt.
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Erftstadt. „Die Bilder aus Erftstadt wurden zum Sinnbild für die Flut. Der Erdrutsch in Blessem hat dramatisch gezeigt, was Wasser anrichten kann“, erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul bei der Gedenkfeier zum Jahrestag der Flutkatastrophe in Erftstadt neben der Feuerwehrwache in Liblar. „Es haben sich bei uns allen Bilder eingegraben, die man nicht mehr vergisst“, blickte Reul, der vor einem Jahr selbst in Erftstadt war, zurück.

Der Innenminister betonte: „Offensichtlich waren wir auf so etwas nicht gut vorbereitet. Das war neu, größer, nicht auf einen Ort begrenzt.“ Doch für Reul zeigte sich in der Krise auch Gutes – sein Wunsch: „Wir sollten nicht so viel über die Besserwisser reden, sondern lieber über die, die gemacht haben, angepackt haben, geholfen haben. Sie benötigen zwar keine Medaille, aber wir wollen Ihnen allen heute noch einmal danke sagen – das mache ich stellvertretend für 18 Millionen Menschen in NRW.“ Auch Ina Scharrenbach erläuterte, „innerhalb von Stunden hat sich das ganze Leben verändert.“ Und auch die NRW-Bauministerin bedankte sich bei allen Helfern.

Dank an alle Helfer – Ehrung der Löschgruppen

Zuvor hatte Bürgermeisterin Carolin Weitzel auf die Ereignisse zurückgeblickt und das „Miteinander und die Menschlichkeit“ in dieser schwierigen Zeit herausgehoben. Die Stadt selbst habe von Beginn an mit Sofortauszahlungen (787.000 Euro) und dem Spendenkonto (fast 9 Millionen Euro und 1034 bearbeiteter Anträge) viel bewegt – und jüngst den Wiederaufbauplan der kommunalen Infrastruktur mit einem Volumen von fast 75 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Und selbstverständlich hatte auch sie noch einmal den unzähligen Helfern gedankt.

Alle Infos zu Maßnahmen und dem Stand der Dinge für die Stadt Erftstadt

Stellvertretend für alle, die ehrenamtlich in diesen Tagen im Einsatz waren, wurden schließlich Vertreter der Erftstädter Feuerwehr geehrt, die für ihre jeweiligen Löschgruppen in den Stadtteilen Auszeichnungen und einen Obolus aus den Händen der beiden Minister und Bürgermeisterin Carolin Weitzel in Empfang nehmen durften - für Blessem Norbert Fassbender, für Bliesheim Winfried Corall, für Dirmerzheim Jens Scheutwinkel, für Erp Christian Faxel, für Friesheim Maximilian Schröder, für Gymnich Sven Berndt, für Köttingen Carsten Breuer und für Liblar Guido Schmidt. Von den weiteren Löschgruppen waren keine Vertreter vor Ort. Bei den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten hätten sich viele bereits früher einen offiziellen Dank seitens der Stadt gewünscht, nicht erst zum Jahrestag.

Bevor allerdings die Ehrungen vollzogen wurden, hatten alle Anwesenden in einer Gedenkminute unter Glockengeläut aller Kirchen in Erftstadt um 11 Uhr den Ereignissen, Helfern und vor allem der Toten der Flutkatastrophe gedacht.

Stadt Erftstadt blickt zurück und nach vorne

Eingeleitet hatte die Stadt Erftstadt den Jahrestag, zu dem auch Bundestagsmitglied Detlef Seif nach Erftstadt kam, mit einer Pressekonferenz, die Rück- und Ausblick bieten sollte: Dass in Erftstadt keine Toten und Schwerverletzten zu beklagen waren, war laut dem ersten Beigeordneten der Stadt Erftstadt „vielleicht auch etwas Glück des Tüchtigen“, denn alle Beteiligten hätten, bei aller Kritik, was besser hätte funktionieren können, „bei ihrem Einsatz alles gegeben!“ Bürgermeisterin Carolin Weitzel betonte, dass man im Grunde „unvorbereitet vor einer riesigen Aufgaben gestanden habe, Menschen und Tiere zu retten.“ Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Katastrophenschutz und das Krisenmanagement besser werden müssen. Mit dem 15-Punkte-Plan der Landesregierung sei aber schon einmal vieles auf den Weg gebracht, denn in den vergangenen Jahren sei das „Gefahrenbewusstsein verloren gegangen“, so Jörg Breetzmann. Und so sollen künftig auch die Alarmierungen der Bevölkerung besser, Sirenen und Informationsketten ausgebaut werden. Zudem spielen die Themen Hochwasserschutz und Starkregenereignisse künftig eine deutlich größere Rolle bei der Planung städtischer Projekte, wie Kämmerer Dirk Knips betonte – von der Anpassung von Neubaugebieten wie dem Hochschul-Campus bis hin zu einer Starkregenkarte, die der Stadt helfen soll, Schwachpunkte im Kanalnetz zu bestimmen und auszumerzen. Dies war im Grunde auch der Kern, um den es Bürgermeisterin Carolin Weitzel in dieser Hinsicht ging: „Mir geht es darum, aus Fehlern zu lernen. Das sind wir den Toten, Schwerverletzten und den betroffenen Menschen schuldig!“

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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