Tim Axer - von der EM zur WM
Tim - von der EM zur WM

Trotz Rückenbeschwerden holte Tim mit dem DSV-Team Gold und zeigte einmal mehr beeindruckende Sprünge - als nächstes Ende November auch bei der Junioren-WM. | Foto: Axer
3Bilder
  • Trotz Rückenbeschwerden holte Tim mit dem DSV-Team Gold und zeigte einmal mehr beeindruckende Sprünge - als nächstes Ende November auch bei der Junioren-WM.
  • Foto: Axer

Erftstadt-Gymnich (vd). Für Tim Axer waren die vergangenen Wochen sehr bewegt – und bewegend. Zum einen stand für eines der Top-Talente des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) im Wasserspringen die Europameisterschaft auf dem Plan, zum anderen nahm das Leben parallel seinen Lauf, doch der Reihe nach:

Vor den Jugendeuropameisterschaften im polnischen Rzeszow stand jede Menge Training und der Feinschliff für die Sprünge auf dem Programm. Im letzten Training vor der Abreise konnte er bei einem dreieinhalbfachen Rückwärtssalto vom 10 Meter-Turm die Spannung unter Wasser nicht zu hundert Prozent halten und verletzte sich am Rücken: „Ich bin sonntagsabends zwar noch von einer Ärztin in unserer Familie eingerenkt und von einer Freundin massiert worden, aber die Schmerzen sind leider noch einige Tage geblieben“, blickt Tim auf den missglückten Start in die EM zurück. Denn in Polen angekommen konnte er vor den Wettkämpfen weniger trainieren und musste sich zudem weiter von der DSV-Physiotherapeutin behandeln lassen.

Gold im Team-Wettbewerb

In die Wettkämpfe startete er entsprechend mit Tape am Rücken - und Einschränkungen. Am ersten Tag stand das Team-Event an: „Hier werden Teams gemeldet, die festgelegte Sprunggruppen von verschiedenen Höhen sowie Einzelsprünge und Mixed-Synchron-Sprünge absolvieren müssen“, erklärt Tim. Als einer von vier Startern des DSV zeigte er trotz allem Top-Leistungen und holte mit einem Dreieinhalbfachen Vorwärtssalto vom 3-Meter-Brett die meisten Punkte für sein Team. Aber auch die anderen DSV-Athleten zeigten hervorragende Sprünge, sodass Tim und „sein“ Team am Ende über Gold jubeln konnten.

In der Folge zeigte sich, dass das Niveau der Nachwuchsathleten bereits immens ist: „Bei den Jugendeuropameisterschaften gehen halt die Besten ihres Landes an den Start.“ Trotz guter Einzelwertungen konnten Tim und sein Synchronpartner Max aus Berlin „nicht in allen Sprüngen in der Synchronität überzeugen“, resümiert der Gymnicher selbstkritisch. So ließen sie ein paar wichtige Punkte liegen und belegten am Ende einen dennoch guten fünften Platz beim 3-Meter-Synchron-Wettkampf.

Perfekter Sprung erst nach dem Wettkampf

Seine Paradedisziplin, der Drei-Meter-Wettkampf, war dann geprägt von einer sehr starken Konkurrenz, die erst mit den letzten Sprüngen entschieden wurde. „Da wurden großartige Sprünge gezeigt, die von allen, auch der Konkurrenz bejubelt wurden“, betont Tim. Nach starkem Vorkampf zog er als Viertplatzierter ins Finale ein. Dort legten alle nochmals zu und zeigten Sprünge der „Erwachsenenklasse“. Um noch eine Chance auf eine Medaille zu haben, musste Tim am Ende das ­Risiko erhöhen. „Ich habe die große Vorwärtsschraube in einen eineinhalbfachen Auerbach-Salto mit dreieinhalb Schrauben abgewandelt.“ Der Sprung lief gut, aber nicht gut genug. Am Ende stand Platz sechs, mit nur wenigen Punkten Rückstand auf die Medaillen-Plätze. Dies ließ Tim direkt nach dem Wettkampf keine Ruhe: „Ich bin nochmal hoch und habe den Sprung noch mal absolviert“, lächelt der ehrgeizige Nachwuchsspringer. Diesmal tauchte er Spritzer-frei ein, was die Halle mit viel Applaus bedachte – Tims Fazit: „Dieser Sprung wäre es gewesen, aber so ist es halt, der Moment zählt. Es war trotzdem ein toller Wettkampf gegen eine super Konkurrenz.“

Am letzten Wettkampftag stand noch das Turmspringen an. Mit eindrucksvollen Sprüngen zog er mit einem starken sechsten Platz ins Finale ein. Dort gelangen ihm beim dreieinhalbfach Delfin- und beim dreieinhalbfachen Rückwärtssalto vom 10-Meter-Turm aber keine perfekten Tauchphasen, sodass am Ende der strapaziösen Tage mit Beschwerden, Training und Wettkämpfen Platz 12 zu Buche stand.

Freud und Leid liegen eng beieinander

Neben dem Sport beschäftigte Tim in diesen Tagen aber auch noch eine andere Sorge: „Mein Opa hat mir vor der Abreise noch leise viel Glück gewünscht. Es ging ihm da schon nicht mehr so gut. Aber er hat per Live-Stream und Fernseher die Wettkämpfe noch verfolgen können“, freut sich Tim, denn kurze Zeit nach seiner Rückkehr aus Polen verstarb sein Opa. So zeigte sich auch beim jungen Top-Athleten, Freud und Leid liegen im Leben eng beieinander.

Sportlich hatte Tim wenig später wieder Grund zur Freude, denn: „Ich bin jetzt durch den DSV für die Jugendweltmeisterschaft in Rio nominiert!“ Die finden vom 24. November bis 1. Dezember statt. „Ich darf in vier Disziplinen starten – vom 1- und 3-Meter-Brett, beim 3-Meter-Synchron- und beim Turm-Springen. Die Vorbereitung wird sicher - parallel zum Studium - eine Herausforderung“, weiß Tim, aber sein Ehrgeiz wird ihn ganz sicher wieder zu Top-Sprüngen anspornen. Und wer weiß, vielleicht springt zum Jahresende im wahrsten Sinne noch eine WM-Medaille heraus.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

35 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.